Audi A4: Neuentwicklung mit Augenmaß

Autor / Redakteur: sp-x / Dipl.-Päd. Gerd Steiler

Im Design zeigt sich der neue A4 eher konservativ – schließlich muss er weiter auf den ersten Blick als Ingolstädter Produkt erkennbar sein. Bei der Technik aber hat sich einiges getan.

Die neue Generation des Bestsellers Audi A4 feiert auf der Frankfurter IAA ihre offizielle Publikumspremiere.
Die neue Generation des Bestsellers Audi A4 feiert auf der Frankfurter IAA ihre offizielle Publikumspremiere.
(Foto: Audi)

Audi erneuert sein wichtigstes Modell. Der A4 wurde komplett neu entwickelt und soll bei höherer Leistung fast ein Viertel weniger verbrauchen. Trotz zahlreicher Änderungen vor allem im Frontbereich ist der A4 sofort als solcher zu erkennen. Preise für die neue Mittelklasse sind noch nicht bekannt, die Liste des Vorgängers startet derzeit bei 33.150 Euro.

Um die doch recht konservative Kundschaft nicht zu verschrecken, muss so ein A4 immer aussehen wie ein A4. Da geht es zum Beispiel um den Kühlergrill, bei Audi „Singleframe“ genannt. Das Erkennungsmerkmal aller Autos mit den vier Ringen wurde etwas breiter und ein Stück niedriger. „Das verleiht dem A4 einen gewollt angriffslustigen Gesichtsausdruck“, behauptet Audi-Designer Frank Lamberti. Dazu die neuen Scheinwerfer, deren unterer Rand gewagt gezackt ist und dessen LED-Lichtleiter zwei scharfe Winkel bilden. Zusammen mit anderen Maßnahmen ist die Frontpartie für die „klassenbeste Aerodynamik“ zuständig, so Audi. Der cW-Wert betrage 0,23.

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Nur leicht gewachsen

Verzichtet haben die Ingolstädter auf das sonst übliche, heftige Größenwachstum eines neuen Modells. Mit seiner Länge von 4,73 Metern ist der A4 bescheidene 2,5 Zentimeter länger als bisher, davon entfallen gut die Hälfte auf den um 1,2 Zentimeter gestreckten Radstand (jetzt 2,82 Meter). Die Breite wuchs um eine Fingerbreite auf 1,84 Meter. Unverändert blieb die Höhe: Mit 1,43 Metern ist er der Flachmann seiner Klasse.

Am wichtigsten scheint der verlängerte Raum zwischen den Achsen. Vor allem die Fondpassagiere profitieren von der Umgestaltung des Innenraums: Um fast 2,5 Zentimeter gewachsene Beinfreiheit zur Rückseite der Vordersitze, großzügigerer Abstand zum Nebenmann und trotz der sanft abfallenden Dachlinie bleibt Luft über dem Haupthaar. Audi nimmt für sich jetzt in Anspruch, den geräumigsten Innenraum in der gehobenen Mittelklasse bieten zu können.

„Virtuelles Cockpit“

Natürlich hat auch das Audi-eigene „virtuelle Cockpit“ Einzug gehalten, wenn man es denn gegen Aufpreis bestellen will. Es ersetzt die traditionellen Instrumente, hinter dem Lenkrad erscheint alles auf einem farbigen TFT-Bildschirm, dessen Gestaltung frei gewählt werden kann. Wird zum Beispiel die Karte des Navigationssystems aufgerufen, schrumpfen die Anzeigen von Tacho und Drehzahlmesser. Bedient werden kann alles durch das bekannte Drehrad zwischen den Vordersitzen, Tasten am Lenkrad oder Sprachbefehle führen durch die Menüs von Navi, Telefon, Infotainment oder Internet-Zugang.

Die Aufpreisliste umfasst nahezu alle bekannten Assistenzsysteme. So wurden zum Beispiel die Funktionen des Abstandsradars erweitert: Bei einem Stau wird der Audi bis zum Stand abgebremst und fährt selbstständig wieder an. In Kurven folgt er dann ebenso automatisch dem Vordermann. Serienmäßig ist die Notbremsfunktion, deren Kameraaugen 100 Meter weit vorausschauen. Bis 85 km/h werden andere Autos oder auch Fußgänger erkannt, im Falle einer drohenden Kollision leitet der Bordrechner eine Notbremsung ein.

Warten auf Plug-In-Hybrid

Der künftige A4-Eigner kann die zwischen drei Benzinern und vier Dieseln auswählen. Im Schnitt ist der Normverbrauch um bis zu 21 Prozent zurückgegangen und die Leistung um 25 Prozent gestiegen. Verantwortlich dafür ist auch die Abspeckkur um bis zu 120 Kilogramm je nach Modell.

Einstiegsmotor ist der 1,4-Liter-Beziner mit 110 kW/150 PS und einem Normverbrauch von 4,9 Litern auf 100 km. Der größte Diesel holt aus sechs Zylindern und 3,0 Litern Hubraum 200 kW/272 PS, sein Normverbrauch liegt ebenfalls bei 4,9 Litern. Eine Version mit Gasantrieb folgt kurz nach Markteinführung. Im Gegensatz zur Mercedes C-Klasse und dem BMW 3er ist ein Plug-In-Hybrid derzeit nicht in Sicht. Verschiedene Varianten können mit dem Quattro-Allradantrieb bestellt werden.

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