Autohaus Höhberger setzt auf den Menschen, nicht die Marke

Autor / Redakteur: Ottmar Holz / Ottmar Holz

Zum 1a-Autoservice Höhberger kommen noch immer kaum Kunden über das Internet. In der Region Deggendorf gilt der zwischenmenschliche Kontakt. Den pflegt der Betrieb mit großer Servicebereitschaft – und schaffte es auf Platz sechs des Deutschen Werkstattpreises.

Der schmucke Neubau vermittelt Solidität und die Zugehörigkeit zu einem starken Servicesystem.
Der schmucke Neubau vermittelt Solidität und die Zugehörigkeit zu einem starken Servicesystem.
(Bild: Rubbel / »kfz-betrieb«)

Der Gäuboden ist ein uraltes Siedlungsgebiet am Südufer der Donau bei Deggendorf. Schon die Römer schätzten den reichen Lösboden, der der ländlich geprägten Gegend wirtschaftlichen Wohlstand beschert. Die Hinterlassenschaften der Römer sind für die Bauherren hier jedoch meist kein Grund zur Freude; vor einem Neubau muss der Boden von Archäologen untersucht werden. „Sechzehn Leute haben elf Wochen lang gegraben und gepinselt, 120.000 Euro waren weg – mehr, als das ganze Grundstück gekostet hat“, erinnert sich Johann Höhberger. Von den Fundstücken durfte er allerdings nichts behalten – sie bereichern jetzt das örtliche Römermuseum.

Der neue Betrieb liegt in verkehrsgünstiger Lage an einer Hauptstraße, eine nahegelegene Tankstelle und ein Supermarkt sorgen für hohe Kundenfrequenz in Sichtweite des Autohauses.

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Die Stammkundschaft bleibt dabei natürlich „bei der Stange“ – ein wichtiger Faktor für den regional stark verwurzelten Betrieb. Der Standort ist günstig: In der näheren Umgebung gibt es nur vier weitere Werkstätten, preisaggressive Werkstattketten finden sich erst in mehr als dreißig Kilometer Entfernung.

2005 begann Johann Höhberger nebenberuflich mit einem Autohandel. Natürlich kamen die Käufer auch für Reparaturen zu ihm: „Die Arbeit wurde mehr und mehr. 2008 baute ich bei mir zuhause, stellte zwei, drei Leute ein, aber bald reichte auch das nicht mehr“, erinnert sich Höhberger. Das wundert nicht – fast 70 Prozent der verkauften Neu- und Gebrauchtfahrzeuge bleiben bei ihm im Service. Höhberger ist nicht an einen bestimmten Automobilhersteller gebunden und sieht sich dafür den Kunden verpflichtet.

Der eigene Anspruch unterscheidet sich daher stark von Markenhändlern: Für die Mitarbeiter des Autohauses steht hinter jeder Automarke ein Mensch und damit ein potenzieller Kunde, den man gerne bedienen möchte. 200 bis 250 Fahrzeuge, davon 40 bis 50 Neuwagen, verkauft die Firma Höhberger jährlich; die meisten davon ganz traditionell über den Verkaufsplatz oder durch Weiterempfehlung der Kunden untereinander.

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Das Internet spielt hier noch keine große Rolle. Geschätzte 70 Prozent bleiben dem Betrieb nach einem Kauf als Kunden treu – auch eventuelle Garantiearbeiten wickelt Höhberger für seine Käufer über Vertragshändler ab. Er profitiert auch vom aktuellen Konzentrationstrend der Markenbetriebe, die in immer größeren Betrieben in den Ballungsräumen sitzen und das flache Land vernachlässigen.

Der Familienbetrieb setzt seit jeher auf die Firma Küblböck als Hauptlieferant, denn auch der Großhändler ist familiengeführt und spricht daher die Sprache der Kleinbetriebe. Außerdem trat Höhberger dem 1a Werkstattkonzept von Bosch bei.

Die Zusammenarbeit mit Bosch ist für Höhberger nur logisch: „Bosch – das sagt jedem Kunden etwas, da vermutet er ganz einfach Qualität bei den Ersatzteilen für sein Auto.“ Die Mitgliedschaft bei 1a hat für die Partnerbetriebe auch noch weitere Vorteile: Die Werkstätten sind in der Wahl ihrer Werkzeuge völlig frei. Bis auf das Klimawartungsgerät sind bei Höhberger auch alle Großgeräte von Bosch. Vorteile sieht sein Werkstattmeister vor allem in der perfekten Vernetzbarkeit der Geräte untereinander, auch die Zusammenarbeit mit dem hauseigenen DMS von Centro funktioniert problemlos.

Johann Höhberger lehnt den Verbau mitgebrachter Ware entschieden ab. Zu schnell sei der gute Ruf dahin, denn der Kunde schiebt eine missglückte Reparatur zunächst auf die Werkstatt und nicht auf sein Ersatzteil, meint Höhberger. Ein kleiner Aufsteller klärt die Kunden hier umfassend und unmissverständlich auf.

Deutscher Werkstattpreis 2016: Topmoderne Servicebetriebe
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Dass der gute Ruf auf dem Land entscheidend ist, zeigt sich auch in der geringen Zahl von internetaffinen Kunden. „Übers Internet kommen nur wenige Kunden. Hier bei uns will der Kunde selbst vorbeikommen, um seinen Termin zu vereinbaren“, berichtet der Firmenchef „Deshalb haben wir besonders am Montag und Dienstag Luft für Laufkundschaft einkalkuliert, und um fünf fällt bei uns auch noch nicht der Hammer“, verdeutlicht er das Serviceverständnis seiner Firma.

Sogar bei den Mitbewerbern genießt der schmucke Betrieb hohes Ansehen: „Andere Werkstätten kommen mit Problemfällen zu uns, wenn sie nicht mehr weiterwissen, oder schicken den Kunden gleich zu uns“, berichtet Johann Höhberger stolz.

Etwas Werbung darf trotzdem sein; Höhberger hat dem örtlichen Fußballverein eine neue Anzeigetafel spendiert, mit dem Firmenlogo, versteht sich. Dieses prangt auch auf den hauseigenen Kundendienstersatzwagen. Anzeigen und Rundfunkwerbung in lokalen Medien sowie die gesamte Palette der Internetwerbung seitens der 1a-Zentrale runden den Werbeauftritt ab.

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