Autos der VCD-Umweltliste sind kaum gefragt

Von Christoph Seyerlein

Die Aufnahme in die Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland ist prestigeträchtig. Doch der Absatz der Spritspar-Modelle ist so gering, dass die Hersteller Zahlen nur ungern nennen.

Erneut auf Platz eins des VCD-Rankings: Der Lexus CT 200h.
Erneut auf Platz eins des VCD-Rankings: Der Lexus CT 200h.
(Foto: Lexus)

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat die prestigeträchtige Auto-Umweltliste 2015/2016 vorgelegt und dafür die Pkw mit den geringsten CO2-Emissionen ermittelt. Mit einem Platz in den Top Ten (alle platzierten Modelle siehe Bildergalerie) schmücken sich die Hersteller gerne, doch über den Verkaufserfolg der grünen Autos schweigen sie sich lieber aus. Neben ihrem Umwelt-Anspruch eint die Gewinner der VCD-Auswertung nämlich ein Problem: Auf dem Markt sind sie kaum gefragt. So kommt der Spitzenreiter Lexus CT 200h im ersten Halbjahr 2015 laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf gerade einmal 107 Neuzulassungen in Deutschland.

Auch der zweitplatzierte Peugeot 208 ist in seiner sparsamen Diesel-Variante „Active Blue HDi 100 Stop & Start“ kein Renner. 454 Modelle gingen hierzulande in den ersten sechs Monaten dieses Jahres an Kunden. Noch geringer ist die Nachfrage nach dem Peugeot 108 auf Platz neun (zusammen mit Citroën C1 und Toyota Aygo). Gerade einmal 340 aller 2.473 Käufer im ersten Halbjahr entschieden sich für die umweltfreundlichste Version. Immerhin: Je höher man im Segment geht, desto freundlicher werden die Zahlen. Der viertplatzierte Peugeot 308 Active Blue HDi 120 Stop & Start kommt im ersten Halbjahr auf einen Absatz von 2.686 Modellen oder 32 Prozent Anteil am Gesamtvolumen der Baureihe.

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Die drittplatzierten Erdgas-Modelle des Volkswagenkonzerns haben ebenfalls nur wenige Autokäufer auf dem Radar. Der VW Eco Up taucht in der Zulassungsstatistik des KBA auf Platz 268 auf. Setzten die Wolfsburger im vergangenen Jahr immerhin noch 1.963 ihrer Öko-Autos ab, deutet das erste Halbjahr 2015 mit 687 Neuzulassungen auf einen gehörigen Rückgang hin. Der Erdgas-Zwilling von Skoda ging zwischen Januar und Juli an 326 Kunden. Insgesamt lieferten die Tschechen im selben Zeitraum in Deutschland 7.431 Citigo-Modelle ab. Seat nannte für den Mii keine Verkaufszahlen, der Erdgas-Anteil am Gesamtabsatz der Baureihe soll aber bei bis zu fünf Prozent liegen. Das wären im ersten Halbjahr dann etwa 250 Einheiten gewesen.

Konkrete Zahlen zu den gelisteten Modellen wollten auf Anfrage von »kfz-betrieb« übrigens weder VW (mit dem Verweis, unterjährig keine Verkaufszahlen für einzelne Modelle zu kommunizieren), noch Opel oder Suzuki nennen. Bei Toyota, Lexus und Ford waren die zuständigen Ansprechpartner für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar.

Öko-Autos sind oft preislich nicht attraktiv

Doch warum sind die Umweltschoner beim Kunden so unbeliebt? Wie beim zweitplatzierten Peugeot 208 deutlich zu erkennen ist, sind in der Kompaktklasse sparsame Diesel-Modelle deutlich weniger gefragt als Benziner. Da gerade in diesem Segment vergleichsweise weniger Kilometer im Jahr zurückgelegt werden, sind für Kunden die höheren Preise für Autos mit Dieselmotor oder Gas-Antrieb unattraktiv. Letztere kämpfen zudem nach wie vor mit einem mangelhaften Tankstellennetz in Deutschland.

Insgesamt sinken laut VCD Spritverbrauch und Abgaswerte der Neuwagen weiter. Allerdings seien die Fortschritte sehr gering. Wie andere Umweltverbände fordert der VCD für das Jahr 2025 einen Flottengrenzwert der Hersteller von 65 bis 68 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer. Die VCD-Liste zeige, dass bereits heute 71 Fahrzeuge den ab 2020 in der EU geltenden Grenzwert von 95 Gramm unterschritten.

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