Neuzulassungen April Autovermieter setzen zunehmend auf E-Modelle
Der Crash bei den Neuzulassungen trifft inzwischen alle Fahrzeugklassen und -segmente. Im April unterschieden sich die Auswirkungen nur graduell. Interessant ist allerdings, dass die Vermieter vermehrt Plug-in-Hybride und Elektroautos ins Programm aufnehmen.
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Der Absturz der Neuzulassungen hat im April alle Zulassungssegmente mehr oder weniger gleich stark betroffen. Das geht aus einer Analyse der Marktforschung Dataforce hervor. Dabei schraubten Händler und Hersteller ihre Eigenzulassungen am stärksten herunter (-24,3 %), während die privaten Erstzulassungen am wenigsten sanken (-17,9 %).
Am auffälligsten ist wohl die Entwicklung der rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge: In dieser Gruppe sanken die Neuzulassungen im April erstmals seit zwei Jahren wieder. Allerdings fiel der Rückgang um 6,9 Prozent weit weniger deutlich aus als die Entwicklung des Gesamtmarkts (-21,5 %). Dennoch sieht etwa der Importeursverband VDIK darin einen deutlichen Hinweis auf den „Ernst der Lage“ für die Branche. Der Einbruch der Plug-in-Hybride um rund 20 Prozent entspricht dagegen in etwa dem Marktgeschehen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick auf die Autovermieter. Diese Käufergruppe, die zuletzt starke Zulassungseinbrüche zu verzeichnen hatte, entwickelte sich im Monat April mit einem Zulassungsrückgang um 21,6 Prozent einerseits marktkonform. Gleichzeitig setzte sie stark auf die Elektro-Karte: Laut den Zahlen von Dataforce stiegen die PHEV-Erstzulassungen der Vermieter um ganze 126 Prozent. Und ihre BEV-Erstzulassungen legten immerhin um 72 Prozent zu.
Etwas überdurchschnittlich verloren haben im April die Erstzulassungen durch die Firmen- und Flottenkunden: Sie gingen um 23,1 Prozent zurück. Nach Auffassung von Dataforce handelt es sich dabei aber nicht um eine Marktschwäche oder eine veränderte Auslieferungspolitik der Hersteller. Vielmehr flossen im vergangenen April überdurchschnittlich viele Neuwagen in das Gewerbekundengeschäft, was den jetzt hohen prozentualen Rückgang erklärt.
Grundsätzlich erklärt auch Dataforce den starken Zulassungsrückgang mit den Produktionsausfällen der vergangenen Wochen. Viele deutsche Hersteller hätten die Fabriken herunterfahren müssen, weil Kabelbäume aus der Ukraine fehlten. Inzwischen sei der Tiefpunkt durchschritten, in den kommenden Monaten werde die Produktion wieder steigen. „Allerdings bleiben die Lieferketten angespannt und die Versorgung mit Halbleitern bleibt ein Flaschenhals“, urteilt der Marktbeobachter.
Verschärfter Rückgang im Transporter-Segment
Das Fazit „Nichts geht mehr“ trifft den Transportermarkt derzeit noch stärker als den Gesamtmarkt. In dieser Sonderauswertung zu den Erstzulassungen der leichten Nutzfahrzeuge und Pkw-Utilities im April 2022 fiel das Ergebnis deutlich düsterer aus: Im abgelaufenen Monat wurden 27,7 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als im Vorjahresmonat. Prozentual besonders stark sanken die Neuzulassungen mit 43,2 Prozent im Fahrzeugbau. Mit 870 Erstzulassungen ist dieses Segment aber sehr klein.
Doch auch bei den gewerblichen Neuzulassungen, dem größten Transporter-Segment, ging es um 30,5 Prozent überdurchschnittlich bergab. Dagegen schnitten der Fahrzeughandel (-20,8 %) und die Autovermieter (-20,7 %) etwas besser als der Gesamtmarkt ab. Die privaten Erstzulassungen bewegten sich mit einem Minus von 26,6 Prozent annähernd im Marktdurchschnitt.
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