Azubis sind selbstbewusste Sinnsucher
Nicht nur Studierende und Absolventen, sondern auch Schüler und Auszubildende stellen aktuell die „Sinnfrage“ ins Zentrum ihrer Berufswahl. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.
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Mehr als die Hälfte der Azubis und Schüler (56 Prozent) strebt laut Angaben des U-Form Verlags nach Spaß und Erfüllung im Beruf sowie nach einer Tätigkeit, die den eigenen Wertvorstellungen entspricht. Mittel zum Zweck, um private Wünsche zu verwirklichen, ist der Ausbildungsberuf dagegen nur für eine Minderheit. Das Gleiche trifft auf vorrangig an Geld und Status orientierte Karrierevorstellungen zu. Außerdem nutzen die Schüler Social Media wie Facebook für ihre Bewerbungen eher selten.
Das sind Ergebnisse der Studie „Azubi-Recruitingtrends 2014“, die der Spezialist für Einstellungstests bereits zum fünften Mal gemeinsam mit Professorin Dr. Daniela Eisele von der Hamburg School of Business Administration (HSBA) durchgeführt hat. Für die Untersuchung wurden Azubis und Ausbildungsplatzbewerber sowie Ausbildungsverantwortliche deutschlandweit online befragt, um Trends im Azubimarketing und -recruiting aufzuspüren. Unterstützt wurde die Studie nach Unternehmensangaben vom Azubiportal Yousty. 810 Azubis und Schüler sowie 559 Ausbildungsverantwortliche haben in diesem Jahr den umfangreichen Fragebogen ausgefüllt.
Dabei zeichnet sich – wie schon im vergangenen Jahr – durchaus ein Trend zum gestiegenen Selbstbewusstsein der Ausbildungsplatzbewerber ab: 69 Prozent der Befragten sehen sich mit den Ausbildungsbetrieben „auf Augenhöhe“. Das ist laut U-Form die Folge eines grundlegenden Wandels auf dem Ausbildungsmarkt. Viele angehende Azubis können sich heute ihren Ausbildungsbetrieb aussuchen: 42 Prozent der befragten Lehrlinge haben gleich mehrere Ausbildungsangebote erhalten (im Durchschnitt waren es drei Angebote).
Azubikollege kommt nicht
Diese Begehrtheit sei den Azubis bisher noch nicht zu Kopf gestiegen. Von anderen Bewerbergruppen ist das Phänomen bekannt: Entsteht ein Überhang an Jobangeboten, steigt ein Teil der Bewerber aus dem Fairplay aus, unterschreibt mehrere Angebote parallel und tritt dann einige Stellen einfach nicht an. Bei den Azubis haben der Studie zufolge bisher rund sieben Prozent einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, dann aber trotz Zusage die Ausbildung nicht angetreten.
Die Gefahr des Abspringens ist bei Azubis besonders groß, denn nach Angaben der teilnehmenden Ausbildungsbetriebe vergingen 2013 im Durchschnitt mehr als sechs Monate zwischen Unterschrift und Antritt der Ausbildung. Für viele angehende Azubis ist das zu viel Zeit, sodass sie ihre Entscheidung in Zweifel ziehen. Deshalb steuern inzwischen viele Ausbildungsbetriebe dem „Azubikollege-kommt-nicht“-Phänomen gegen. 23 Prozent der teilnehmenden Betriebe halten in der kritischen Phase regelmäßig Kontakt zu den angehenden Auszubildenden, 46 Prozent tun das zumindest sporadisch.
Jobsicherheit steigert die Attraktivität
U-Form wollte außerdem wissen, was Ausbildungsbetriebe aus Sicht von Schülern und Azubis attraktiv macht. Die „Jobsicherheit“ landet hier bei den Azubis mit einem Durchschnittswert von 3,6 (auf einer Skala von 1 bis 4) weit vorn, dicht gefolgt von Betriebsklima, Übernahmechancen sowie Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
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