Wegen Studie Biosprit-Branchenverband attackiert Umwelthilfe
Der Einsatz von Biokraftstoffen im Straßenverkehr ist seit Jahren umstritten. Auch die Bundesregierung hat angekündigt, den Sprit aus Mais, Soja und Co. in Deutschland begrenzen zu wollen. Die Branche reagiert wütend – und wirft Umweltaktivisten Manipulation vor.
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Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) wirft der Deutschen Umwelthilfe Fehler in einer von ihr beauftragten Studie zum Einsatz von Biokraftstoffen in Deutschland vor. Die im Februar vorgestellte Untersuchung des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) zu Klima-Effekten von Biokraftstoffen weise „gravierende fachliche Mängel“ auf.
So sei unter anderem „sehr zweifelhaft“, ob eine anderweitige Nutzung von Ackerflächen – also nicht zum Anbau von Pflanzen für Biokraftstoffe – tatsächlich zu einer Speicherung von Treibhausgasen über einen längeren Zeitraum führen würde, argumentiert der Verband. Dagegen würden Biodiesel, Bioethanol und Biomethan heutzutage als „einzige funktionierende Klimaschutzmaßnahme im Straßenverkehr in großem Maßstab Treibhausgasemissionen sparen“, schreibt der Verband.
In der IFEU-Studie geht es um Kraftstoffe, die sich beispielsweise aus dem Öl von Raps, Soja, Ölpalme und anderen Ölpflanzen gewinnen lassen. Auch Mais, Getreide, Rüben und Zuckerrohr dienen als Ausgangsmaterial. Die DUH fordert seit längerem einen sofortigen Stopp für den Einsatz dieser umstrittenen Biokraftstoffe.
Den IFEU-Autoren zufolge sind rund um den Globus insgesamt 1,2 Millionen Hektar Agrarfläche – 500.000 davon allein in Deutschland – für Biokraftstoffe in deutschen Diesel- und Benzinautos belegt. Eine der Thesen ist, dass jährlich fast 16,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid weniger freigesetzt würden, wenn all diese Flächen einfach der Natur überlassen würden. Demgegenüber habe der Einsatz von Biokraftstoffen im Jahr 2020 maximal 9,2 Millionen Tonnen Treibhausgase gebunden.
Verband warnt vor hohen Entschädigungszahlungen
Der VDB geht dagegen von 13,2 Millionen eingesparten Tonnen CO2 aus und warnt auch vor hohen Entschädigungszahlungen für Landwirte, wenn Flächen nicht mehr für den Gewinn von Biokraftstoff genutzt würden. „Würden die Forderungen der DUH umgesetzt, müssten in den kommenden 30 Jahren jährlich rund 840 Millionen Euro an deutsche Bauern gezahlt werden“, schreibt der Verband.
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Biosprit
Entwicklungsministerin fordert weltweites Ende von Biokraftstoffen
Neben der DUH sieht auch die Bundesregierung den Einsatz von Biokraftstoffen kritisch. Umwelt- und Landwirtschaftsministerium arbeiten daran, den Einsatz dieser Kraftstoffe zu reduzieren. Ziel ist es, auch wegen der Ukraine-Krise mehr Ackerflächen für die Produktion von Nahrungsmitteln nutzen zu können. An diesem Mittwoch will auch der Bundestag in einer Aktuellen Stunde über die Nutzung von Ackerflächen zur Lebensmittelproduktion diskutieren.
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