E-Komponenten BMW investiert 800 Millionen in Leipziger Werk

Von Tina Rumpelt |

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800 Millionen Euro investiert BMW aktuell unter anderem in acht neue Produktionslinien für E-Komponenten am Standort Leipzig. In Sachsen wird ab nächstem Jahr auch der vollelektrische Mini Countryman vom Band rollen. Und auch in einem US-Werk wird der Hersteller tätig.

BMW investiert in die Batteriefertigung seines Werks in Leipzig.
BMW investiert in die Batteriefertigung seines Werks in Leipzig.
(Bild: BMW)

Es geht um eine komplett neue Prozesskette der Hochvoltbatteriefertigung: Fünf Zelllacklinien, eine weitere – zu den beiden bereits bestehenden - Batteriemodullinie sowie zwei neue Hochvoltbatteriemontagelinien, die bis 2024 in Leipzig aufgebaut werden. Im ersten Quartal 2023 wird am Standort Leipzig die erste von fünf neuen Lackieranlagen für Batteriezellen den Betrieb aufnehmen. Die weiteren vier Anlagen starten die Produktion gestaffelt bis Ende 2023. Diese Details enthüllte das Unternehmen am 20. Oktober im Rahmen eines „Green Day“ im Werk Leipzig. Die dort gefertigten Hochvoltbatterien werden unter anderem in der vollelektrischen Version des Mini Countryman, der künftig am Standort Leipzig gefertigt werden wird, zum Einsatz kommen.

Transformation-Agenda erfüllt

Vor knapp zwei Jahren hat Produktionsvorstand Milan Nedeljković angekündigt, dass alle deutschen Werke bis 2022 für die Produktion vollelektrischer Fahrzeuge befähigt sein werden. Im November wird dieses Versprechen auch im Werk Regensburg mit dem Produktionsstart des BMW iX1 eingelöst. „Die BMW Group war und ist Vorreiter bei der Transformation der Mobilität hin zu elektrischen Antrieben“, sagt Nedeljković.

Der Standort Leipzig habe als Geburtsstätte des BMW i3 eine besondere Bedeutung, bekräftigt er. Von 2013 bis zum Sommer 2022 wurden hier mehr als 250.000 vollelektrische BMW i3 und mehr als 20.000 des Plug-in-Hybrid-Sportwagens BMW i8 gebaut. Die freigewordenen Flächen sowie die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nun für die Fertigung von E-Komponenten genutzt. Bereits heute sind mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Batteriekomponentenfertigung am Standort Leipzig tätig, bis 2024 werden es mehr als 1.000 sein.

Milliarden-Investition in die E-Antriebsproduktion

„Die BMW Group investiert in Leipzig von 2020 bis Ende 2024 mehr als 800 Millionen Euro in den Aufbau der E-Komponentenfertigung. Sie wird künftig eine Fläche von rund 150.000 Quadratmeter auf dem Leipziger Werksgelände einnehmen“, sagt Markus Fallböhmer, Leiter der Motoren- und E-Antriebsproduktion bei der BMW AG.

Von 2018 bis Ende 2022 hat die BMW Group in das Kompetenzzentrum E-Antriebs-Produktion in Dingolfing mehr als eine Milliarde Euro in die fünfte Generation der E-Antriebskomponenten investiert. Neben den E-Komponenten werden hier auch E-Motoren gefertigt. Am Standort Regensburg liegen die Investitionen in die E-Antriebskomponenten-Fertigung im Zeitraum von 2020 bis Ende 2022 bei mehr als 250 Millionen Euro.

Grüner Wasserstoff in der Lackiererei

BMW testet in Leipzig einen neuartigen Brenner für die Lacktrocknung. Er kann sowohl mit Erdgas, als auch mit Wasserstoff in unterschiedlichen Anteilen betrieben werden.
BMW testet in Leipzig einen neuartigen Brenner für die Lacktrocknung. Er kann sowohl mit Erdgas, als auch mit Wasserstoff in unterschiedlichen Anteilen betrieben werden.
(Bild: Tom Kirkpatrick/BMW AG)

Als weitere News verkündete BMW ein Wasserstoff-Pilotprojekt in der Lackiererei. Dort erprobt der OEM in einem Lacktrockner eine neu entwickelte Brennertechnik, die neben Erdgas auch grünen Wasserstoff nutzen kann. Der CO2-intensive Einsatz des fossilen Energieträgers Erdgas soll damit reduziert werden. Das Besondere daran: Der Brenner kann Wasserstoff (H2) und das Erdgas Methan (CH4) sowohl allein als auch im Gemisch verbrennen. Die Brennstoffe können deshalb im laufenden Betrieb umgestellt werden. Das brennstoff-flexible Brennersystem wurde in Kooperation mit der Firma Saacke aus Bremen entwickelt, das Fraunhofer Institut IFF in Magdeburg unterstützt bei der Integration des Sicherheitskonzepts

1,7 Milliarden Dollar für Werk in Spartanburg

BMW investiert auch in den USA. Für den Bau von E-Autos will der Autobauer 1,7 Milliarden Dollar in sein Werk in Spartanburg und in eine neue Batteriefabrik stecken. Vorstandschef Oliver Zipse kündigte am Mittwoch zugleich an, dass der japanische Zellenhersteller Envision AESC für die Belieferung von BMW eine Batteriezellfabrik in der Region bauen wird. Die jährliche Kapazität dieser Batteriezellfabrik betrage bis zu 30 Gigawattstunden.

Bis 2030 will BMW mindestens sechs vollelektrische SUV-Modelle in Spartanburg fertigen. Zur Vorbereitung werde eine Milliarde Dollar in das Werk im US-Staat South Carolina investiert, teilte der Konzern mit. Für weitere 700 Millionen Dollar baue BMW ein Montagezentrum für Hochvoltbatterien im nahe gelegenen Woodruff.

Wie Zipse in Spartanburg sagte, wird Envision AESC in South Carolina eine neue Batteriezellfabrik errichten und BMW mit Lithium-Ionen-Batteriezellen der nächsten Generation beliefern. Das sei «ein wichtiger Schritt, um die regionalen Lieferketten der BMW Group zu stärken. Die lokal angesiedelte Batteriezellfabrik in Verbindung mit dem Ausbau der Produktion von E-Fahrzeugen in den USA wird dazu führen, dass neue Lieferketten, neue Netzwerke für Sublieferanten und neue Arbeitsplätze entstehen, von denen die gesamte Region profitiert», teilte BMW mit.

Batteriezellen am Produktionsort kaufen

Der Autobauer will Batteriezellen grundsätzlich dort einkaufen, wo auch die Produktion stattfindet, und hat bereits vier Zellfabriken in Europa und in China angekündigt. Dafür wurden an die Partner CATL und EVE Energy Aufträge in zweistelliger Milliardenhöhe vergeben. BMW verzichtet auf eigene Zellfabriken, weil sich die Technik schnell weiterentwickelt und das für einen kleinen Autobauer angesichts der nötigen Summen eine Innovationsbremse wäre.

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Mercedes-Benz hatte im März eine Batteriefabrik für sein SUV-Werk in Alabama eröffnet und eine Partnerschaft mit Envision AESC zum Bau einer Zellfabrik in den USA bekanntgegeben.

Aktuell werden die Batterien für den Plug-in-Hybrid BMW X3 auf dem Werksgelände in Spartanburg gefertigt. Im vergangenen Jahr wurden dort fast 70.000 elektrifizierte Autos produziert. In Spartanburg beschäftigt BMW mehr als 11.000 Mitarbeiter und kann jährlich bis zu 450.000 Fahrzeuge bauen.

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