Carat geht mit Onlineplattform in die Serviceoffensive

Autor / Redakteur: Norbert Rubbel / Norbert Rubbel

Der Wettbewerb im Servicemarkt ist hart. Die Fahrzeughersteller steuern die Autofahrer gezielt in ihre Vertragswerkstätten. Und die freien Kfz-Betriebe haben das Nachsehen. Doch das muss nicht sein.

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Die Inhaber von Partner-Plus-Werkstätten gehen mit ihrem Teilegroßhändler in die Serviceoffensive.
Die Inhaber von Partner-Plus-Werkstätten gehen mit ihrem Teilegroßhändler in die Serviceoffensive.
(Bild: Rubbel)

Um die Bestandskunden enger an ihre Partnerwerkstätten zu binden und neue Kunden zu gewinnen, hat die Carat die Onlineplattform „Drivemotive“ konzipiert. Sie soll die Werkstätten, Teilegroßhändler und Industriepartner der Carat mit den Autofahrern vernetzen. Dafür gründete die Mannheimer Unternehmensgruppe Anfang dieses Jahres die Mecanto GmbH.

Die Rahmenbedingungen für die freien Werkstätten sehen auf den ersten Blick eigentlich nicht so schlecht aus: Der Pkw-Bestand von rund 47 Millionen Fahrzeugen ist relativ hoch. Das Durchschnittsalter der Bestandsfahrzeuge stieg in den letzten Jahren permanent und beträgt mittlerweile 9,4 Jahre. Zudem sei die durchschnittliche Werkstattauslastung von 87 Prozent zufriedenstellend, sagte Ralf Gores, Leiter Vertrieb und Werkstattsysteme bei der Carat, anlässlich des „Partner-Plus-Jahrestreffens“ letztes Wochenende in Eisenach.

Zum Partner-Plus-Konzept zählen zurzeit 77 Kfz-Betriebe, die das Siegel „Geprüfte Qualitäts-Werkstatt“ der Mannheimer Teilegroßhandelskooperation tragen. Doch auch für sie gebe es einige Herausforderungen zu meistern, zum Beispiel bei der Verbesserung ihrer Serviceprozesse und Vernetzung der Kundenfahrzeuge (Connected Car).

Kundenschnittstelle ist gefährdet

Connected-Lösungen bieten bisher überwiegend Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz, BMW, VW und Audi an. Sie offerieren ihren Kunden komfortable Telematikdienste (Pannenhilfe, Parkplatzfinder, Serviceangebote) und steuern Fahrzeuge mit fälligen Wartungs- und Reparaturarbeiten in ihre Vertragswerkstätten. „Wir verlieren zunehmend die Schnittstelle zum Kunden“, befürchtet Christian Gabler, Managing Director von Mecanto.

Doch das soll sich ändern. Mithilfe der Onlineplattform und einer nachrüstbaren Telematiklösung wie dem Dongle können die Werkstattpartner der Carat nun jederzeit mit ihren Kunden kommunizieren. Anfallende Wartungs- und Reparaturarbeiten lassen sich durch die Verbindung zwischen „Drivemotive Connect“ (Dongle) und dem Fahrzeug rechtzeitig erkennen und dem Autofahrer via Smartphone mitteilen. Der kann dann bei seiner Werkstatt einen Termin online reservieren. Gleichzeitig erhält die Werkstatt eine Buchungsbestätigung und der Teilegroßhändler den Auftrag, die Ersatzteile zum vereinbarten Zeitpunkt an den Servicebetrieb auszuliefern. Die Abrechnung erfolgt über Drivemotive.

Über die Kosten für die mitmachenden Werkstätten wollte Gabler noch nicht sprechen, da sich Drivemotive noch in der Pilotphase befindet. Für die Partner-Plus-Werkstätten ist die Teilnahme am Pilotprojekt allerdings kostenfrei.

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