Pkw-Markt 2021 Chipkrise sorgt für ein Zehntel weniger Neuzulassungen
Der Halbleitermangel hat den Automarkt 2021 in den Sinkflug geschickt. Im vergangenen Jahr wurden noch einmal deutlich weniger Pkw neu registriert als 2020, in dem wegen Corona viele Händler-Schauräume zeitweise geschlossen blieben. Wenige Hersteller verbuchten jedoch positive Zahlen.
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Der deutsche Automarkt war 2021 erneut deutlich rückläufig. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 2,622 Millionen Autos neu zugelassen. Das sind 10,1 Prozent weniger als im Jahr 2020, als der Autohandel aufgrund der Corona-Pandemie über längere Zeit geschlossen war und der Markt um fast 20 Prozent eingebrochen war. Allein im Dezember betrug das Minus zum Vorjahresmonat mit 228.000 neu registrierten Pkw 26,9 Prozent.
„Der Pkw-Markt hat im vergangenen Jahr alle überrascht, leider nicht positiv“, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Importeursverbands VDIK. „Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verzeichnen wir insgesamt eine Million Neuzulassungen weniger“, so Zirpel.
Lieferprobleme hier wie dort
Während sich in der ersten Jahreshälfte 2021 eine leichte Erholung abzeichnete, trat die Chipkrise im zweiten Halbjahr als immer größer werdendes Problem zu Tage. Es gibt kaum einen Hersteller, der nicht an der einen oder anderen Stelle mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Positiv entwickelte sich dagegen der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge. 356.000 neu registrierte Elektroautos bedeuteten ein Plus von 83,3 Prozent. Der Marktanteil der Stromer kletterte auf 13,6 Prozent. Bei den Plug-in-Hybriden verzeichnete das KBA einen Zuwachs von 62,3 Prozent auf 325.000 Einheiten und einen Marktanteil von 12,4 Prozent. Somit hatte 2021 in Deutschland mehr als jeder vierte neu zugelassene Pkw einen Stecker.
Dementsprechend gehören die Elektroautomarken Polestar (+153,2 %), Tesla (+137,9 %) und Smart (+49,7 %) zu den Gewinnern des Jahres. Bei den Importeuren legten zudem Suzuki (+22,1 %), Kia (+2,4 %) und Hyundai (+1,5 %) zu. Unter den deutschen Herstellern wies das KBA für Opel (+10,7 %) und Porsche (+9,9 %) positive Neuzulassungszahlen aus.
Peter Fuß, Autoexperte beim Beratungsunternehmen EY, rechnet auch 2022 mit einem schwierigen Autojahr: „Es zeigt sich immer deutlicher, dass sich die Versorgung mit Halbleitern und anderen Vorprodukten nicht kurzfristig bessern wird“, so Fuß. Die Engpässe werden seiner Einschätzung nach das gesamte Jahr über zu spüren sein. „Das Vorkrisen-Absatzniveau wird also auch im Jahr 2022 in weiter Ferne bleiben. Auch 2022 wird ein Krisenjahr sein“, erwartet der Experte.
Branchenverbände erwarten leichte Erholung
Die Branche ist allerdings vorsichtig optimistisch. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) geht davon aus, dass sich der Bestellstau bei Neufahrzeugen ab Mitte des kommenden Jahres langsam auflöst. „Somit erwarten wir um die 2,9 Millionen neu zugelassene Pkw in 2022“, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski im Dezember. Der VDIK rechnet laut einer Mitteilung vom Dienstag mit rund 3 Millionen neu registrierten Pkw, darunter 850.000 Elektrofahrzeuge.
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