Dacia: Händler können nur noch den Sandero bestellen

Autor Christoph Baeuchle

Die WLTP-Umstellung bremst Renault und seine Erfolgsmarke Dacia aus: Von den fünf Dacia-Modellen können die Händler gerade noch den Sandero bestellen. Und den in nur zwei Varianten. Nun fürchten Händler um die Zielerreichung.

Anbieter zum Thema

Ausgebremst: Erfolgsmarke Dacia hat Lieferprobleme.
Ausgebremst: Erfolgsmarke Dacia hat Lieferprobleme.
(Bild: Renault)

Kummer mit dem Bestellsystem sind die Renault-Partner schon lange gewohnt. Nun kommt es jedoch noch härter: Derzeit zeigen nur die zwei Bestellampeln beim Dacia Sandero grünes Licht, sodass sie die Händler bestellen können. Duster, Logan, Dokker, Lodgy – alles nicht verfügbar.

Dazu trägt wesentlich die Umstellung auf den neuen Messzyklus WLTP bei. Wie auch andere Hersteller ist der Renault-Konzern mit der Umstellung hinten dran. Ab September 2018 greifen die neuen Vorgaben.

„Es gibt auch bei uns einige Einschränkungen aufgrund der WLTP-Umstellung“, sagte Martin Zimmermann, Kommunikationsvorstand Renault Deutschland, auf Anfrage von »kfz-betrieb«. Renault stelle die Modelle sukzessive um. Dabei sieht Zimmermann Renault im Branchenschnitt: „Wir haben alles gut im Griff.“

Handel ohne zuverlässige Information

Für den Handel stellt sich die Situation anders dar: „Als Verkäufer ist es derzeit sehr schwierig“, berichtet der Geschäftsführer eines Dacia-Familienbetriebs. Er könne den Kunden nicht sagen, wann ihr Fahrzeug komme – ob es drei oder 18 Monate dauere.

Eine schwierige Situation im Handel. Denn die offenen Liefertermine schrecken nicht nur viele Kunden ab, sie können auch zu Stornierungen führen. Und nicht nur das: „Ich kann den Kunden keine exakten Preise mehr nennen.“ Denn durch die Umstellung kann es sowohl zu Preisabweichungen beim Produkt als auch zu höheren Steuern kommen.

Wie schnell die Umstellung in dem französischen Konzern erfolgt, ist offen: „Wir arbeiten an einer Normalisierung“, betont Renault-Vorstand Zimmermann. „Im Laufe des Jahres wird sich dies wieder verbessern.“ Das heißt aber noch nicht, dass es dann gut ist.

Aus dem Handel ist zu hören, dass der Kangoo erst ab 2020 wieder als Benziner erhältlich sein soll. Ein herber Verlust. Denn als Diesel dürfte er derzeit nur wenig gefragt sein. Im vergangenen Jahr hat Renault immerhin knapp 5.000 Kangoo verkauft.

Längere Durststrecke befürchtet

Kein Wunder, dass die Renault-Partner skeptisch sind. Sie gehen zum Teil davon aus, dass die Hängepartie deutlich länger dauert: „Wir stellen uns darauf ein, dass wir rund zwölf Monate mit der Situation leben müssen“, erläutert der Geschäftsführer eines anderen Familienbetriebs.

Das schafft Probleme. Denn an den Händlerzielen hält der Importeur fest. Renault habe nicht vor, diese zu ändern, bestätigt Zimmermann. Monats-, Jahres- und Bestellziele: Um die Ziele zu erreichen, „müssen wir also weiter bestellen“, erläutert der bereits zitierte Geschäftsführer. „Obwohl die Fahrzeuge, die wir bestellen wollen, nicht verfügbar sind.“ Er müsse nehmen, was er bekomme. Auch die Modelle, die nicht liefen. Viele Händler stellen sich auf ein schwierigeres zweites Halbjahr ein.

Die Umstellung auf WLTP ist Schwerpunktthema der »kfz-betrieb«-Ausgabe 27/28, die am 6. Juli 2018 erscheint.

(ID:45387781)