Reifentest Deutscher Reifen gewinnt bei „Auto Motor und Sport“
Der in Deutschland produzierte neue Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 hat bei den Stuttgarter Testprofis den überzeugendsten Eindruck hinterlassen. Knapp dahinter folgt im Sommerreifentest der Bridgestone Turanza T 005.
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Es ist nur ein unwesentliches Detail, aber gleichwohl interessant und ein Beispiel für die Globalisierung der Reifenbranche: Während der Erstplatzierte im UHP-Reifentest der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“, der Eagle F1 Asymmetric 6 des US-amerikanischen Goodyear-Konzerns, in Deutschland produziert wird, kommt der Zweitplatzierte, Bridgestone Turanza T 005, aus einem italienischen Werk des japanischen Herstellers. Beim Drittplatzierten (Hankook Ventus S1 Evo 3) stimmen Firmensitz und Produktionsstandort ausnahmsweise überein (Südkorea), während der Continental Premium-Contact 6 in Tschechien produziert wird.
Aus dem gleichen Land kommt auch der Nexen N’Fera Sport; weitere Produktionsländer sind Finnland (Nokian Powerproof), Spanien (Michelin Pilot Sport 4) und die Türkei (Falken Azenis KF 510). Fast schon zu klischeehaft ist die Platzierung der beiden einzigen in China produzierten Reifen im Test, des Maxxis Victra Sport 5 und des GT Radial Sportactive 2: Vorletzter und Letzter.
Noch starke Herstellungsbasis in Europa
Die besten Reifen kommen also aus Deutschland, und China produziert nur Schrott? So einfach kann man das natürlich nicht sehen. Eine hohe Qualität und Leistungsfähigkeit entstehen zuerst im Konstruktionsbüro; und hier sind die Premiumproduzenten den Neulingen, von Achtungserfolgen abgesehen, eben immer noch überlegen.
Und noch eine zweite Botschaft kann man aus der Vielfalt der Produktionsländer herauslesen: Anders als bei vielen anderen Produkten, die fast ausschließlich aus Asien kommen, ist die Herstellungsbasis der Reifenindustrie breit. Auch in Westeuropa werden nach wie vor große Stückzahlen gefertigt.
Auf trockener Straße sind alle gut
Doch nun zurück zu den Ergebnissen des aktuellen Sommerreifentests von „Auto Motor und Sport“, der sich in diesem Jahr auf die Größe 245/45 R 19 bezog. Während die Bremswege aus Tempo 100 auf trockenem Asphalt nur um rund drei Meter differierten, waren die Unterschiede auf Nässe deutlicher. Der beste Reifen von Hankook bremste das Testauto, einen Audi A6, von 80 auf 0 km/h nach 29,5 Metern ab; mit dem GT Radial stand das Auto erst nach 34,4 Metern. Macht eine Wagenlänge Unterschied. Auch beim Rollwiderstand sind die Unterschiede erstaunlich groß. Der Bridgestone hat mit 6,5 kg/t den geringsten Rollwiderstand, der Nexen mit 8,7 kg/t den höchsten. Der Unterschied: 34 Prozent. Das macht sich beim Spritverbrauch bemerkbar.
Der Sieger, der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6, hat als einziger Reifen die Note „überragend“ erreicht. Egal, ob bei trockener Fahrbahn, bei Nässe, in Kurven, beim Bremsen, bei Beschleunigung und in Sachen Dynamik und Komfort, der Reifen bietet hervorragende Ergebnisse. Drei Reifen erreichen das Testurteil „sehr gut“: der Bridgestone Turanza T 005, der Hankook Ventus S1 Evo 3 und der Continental Premium-Contact 6 (AO).
Das Abschneiden des Conti-Produkts – immerhin Note „sehr gut“, aber nur Platz vier in der Liste – dürfte überraschen. Denn es handelt sich bei ihm um einen Reifen mit OE-Kennung (AO = Audi Original), der ja auf dem passenden Fahrzeug eigentlich die besten Eigenschaften bieten sollte. Doch offenbar haben die Audi-Fahrdynamiker von ihren Lieferanten einen Reifen verlangt, der vor allem bei sportlicher Fahrweise überzeugt, und sind dafür Kompromisse beim Nässeverhalten eingegangen.
Mit der Note „gut“ können sich Nexen N’Fera Sport und Nokian Powerproof sowie Michelin Pilot Sport 4 und Falken Azenis FK 510 schmücken. Deutliche Schwächen zeigen dagegen die günstigsten Reifen im Test: Maxxis Victra Sport 5 und GT Radial Sportactive 2. Beide wurden wegen zu langer Bremswege bei Nässe abgewertet; auch bei Komfort und Fahrdynamik gibt es Schwachpunkte.
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