Pkw-Besitzumschreibungen Die Lage auf dem Gebrauchtwagenmarkt bleibt trostlos

Von Andreas Grimm

Der schwache Neuwagenmarkt und die Lieferschwierigkeiten schränken den Gebrauchtwagenmarkt weiterhin ein. Nach zwei Monaten ist keine Bewegung im Markt spürbar. Und für die nähere Zukunft bleiben Branchenbeobachter pessimistisch.

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Der deutsche Gebrauchtwagenmarkt leidet weiter unter Nachschub-Problemen.
Der deutsche Gebrauchtwagenmarkt leidet weiter unter Nachschub-Problemen.
(Bild: Grimm/»kfz-betrieb«)

Der Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland verharrt auf dem extrem niedrigen Niveau des Vorjahres. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wechselten im Februar 466.304 Pkw den Halter. Das waren im Vergleich zum Vorjahresmonat gerade mal 0,4 Prozent mehr Besitzumschreibungen. Der Februar des Vorjahres war wegen der Corona-Beschränkungen extrem schlecht ausgefallen – die jetzige Aufwärtsentwicklung fällt vor diesem Hintergrund nicht ins Gewicht.

Tatsächlich ist der Trend sogar rückläufig. Im Januar war der Gebrauchtwagenmarkt noch 5,4 Prozent im Plus. Zusammengenommen wechselten in den ersten beiden Monaten 938.108 Pkw den Halter – das waren 3,0 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vor Beginn der Coronakrise – in den ersten Monaten des Jahres 2020 – waren es rund 1,2 Millionen Fahrzeuge. In dieser Entwicklung schlägt sich nach Aussage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe die weiterhin eingeschränkte Lieferfähigkeit von Neufahrzeugen nieder, die wiederum den Nachschub an jungen Gebrauchtfahrzeugen einschränkt.

Angesichts der weiterhin angespannten Liefersituation bei Halbleitern und des von Russland entfesselten Kriegs in der Ukraine ist eine Entspannung vorerst nicht in Sicht. „Eine Prognose für den Pkw-Absatz in Deutschland im Jahr 2022 ist derzeit nicht möglich“, heißt es etwa in einer Marktanalyse des Beratungsunternehmens EY. Vorläufig bleibe die Branche im akuten Krisenmodus.

Auch der Nutzfahrzeugmarkt rutscht ab

Nach einem guten Jahr 2021 mit 414.000 Lkw-Umschreibungen (+4,2 %) rutscht auch der Nutzfahrzeugmarkt zunehmend ab. Im Februar sank die Zahl der Halterwechsel in dieser Fahrzeugklasse um 2,8 Prozent auf 32.700 Einheiten. Ähnlich war die Entwicklung bereits im Januar ausgefallen. Bei den Zugmaschinen registrierte das KBA dagegen einen Rückgang der Halterwechsel um 1,1 Prozent auf 11.700 Einheiten.

Die Reisebranche scheint dagegen wieder in Fahrt zu kommen; im kleinen Segment der Busse stieg die Zahl der Umschreibungen um 13,7 Prozent auf 357 Einheiten. Krafträder waren im Februar dagegen weniger gefragt, die Zahl der Umschreibungen sank nach einem guten Jahresstart im Januar (+4,9 %) im Februar um 1,5 Prozent auf 28.700 Einheiten – möglicherweise auch wegen des anhaltend stürmisch-regnerischen Wetters.

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