Insolvenzen Die Pleitewelle kehrt zurück ins Kfz-Gewerbe
Nach einer kurzen Beruhigung verbucht das Statistische Bundesamt wieder mehr Pleiten im Kfz-Gewerbe. Die Tendenz der zurückliegenden Monate ist klar: die Fallzahlen steigen.
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In der Kfz-Branche steigt die Zahl der Insolvenzen. Nach einem leichten Rückgang im Oktober weist das Statistische Bundesamt (Destatis) für den nun vorliegenden Berichtszeitraum November 2021 einen Anstieg um 77 Prozent aus. Zwar sind die monatlichen Zahlen immer gewissen Schwankungen unterworfen, insgesamt ist die Tendenz seit Juli aber deutlich: Von Juli bis November 2021 stieg die Zahl der Pleiten um 29 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Allein für den November weist Destatis 39 Insolvenzverfahren aus. Im November 2020 waren es nur 22 Fälle. Damals war allerdings die Insolvenzantragspflicht im Zuge der Corona-Krise ausgesetzt worden. Von den Kfz-Pleiten im November waren 49 Mitarbeiter betroffen, im Schnitt also etwas mehr als zwei Personen pro betroffenem Betrieb. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf 14,6 Millionen Euro.
Im Vergleich mit der Gesamtwirtschaft fällt der November-Anstieg im Kfz-Gewerbe heftig aus. Über alle Branchen hinweg stieg die Zahl der Pleiten nur um 4,6 Prozent. Auf das Gesamtjahr betrachtet bedeuten 371 Insolvenzen in der Kfz-Branche einen Rückgang um 17,6 Prozent. Gesamtwirtschaftlich sanken die Fallzahlen bislang weniger deutlich um 12,2 Prozent.
Beim Blick auf die Monatsstatistik fällt vor allem der steile Anstieg der Insolvenzen im Kfz-Handel auf: 18 Fälle im Berichtszeitraum bedeuten einen Anstieg um zehn betroffene Betriebe oder ein Plus von 125 Prozent. Allerdings kletterten die Fallzahlen in allen Bereichen der Branche. Im Teile- und Zubehörhandel verdoppelten sich die Zahlen auf sechs Fälle, dazu kommt ein insolventer Motorradbetrieb (November 2020: kein Fall).
Auch im Kfz-Service steigen die Zahlen. 14 Fälle weist Destatis für diese Betriebsgruppe aus, drei mehr als im Vergleichszeitraum. Darunter waren elf Kfz-Werkstätten (+2) und drei Autowaschanlagen (+2), aber keine Lackiererei.
Generell rechnet Destatis mit einem eher steigenden Insolvenzaufkommen. Dafür spricht, dass die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen, die Vorstufe zum Insolvenzverfahren, über den Werten von 2020 liegt. Allerdings wird diese Zahl nur für die Gesamtwirtschaft erhoben.
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