E-Antrieb: Batteriekosten sinken dramatisch
Der Batterieexperte Dirk Uwe Sauer hat auf einer Tagung das Problem der Kosten für die Energiespeicher von E-Autos relativiert. Sie seien kein Argument mehr gegen den E-Antrieb

Die Batteriekosten gelten immer noch als das größte Hindernis auf dem Weg zur Elektromobilität. Doch sind die Stromspeicher tatsächlich noch so teuer, wie die Autoindustrie glauben machen will? Der Batterieexperte Prof. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen gewährte auf dem CTI-Getriebesymposium in Berlin interessante Einblicke in den Stand der Technik auf dem Batteriesektor.
So seien die Kosten in den letzten Jahren deutlich gesunken. Pro Kilowattstunde Speichervermögen müsste die Industrie nicht mehr als 200 Euro bezahlen – dieser Wert lag vor wenigen Jahren noch bei 800. Bei Fahrzeugen wie dem amerikanischen Tesla, die handelsübliche Consumer-Batteriezellen statt spezieller Automotive-Technik verwenden, liege dieser Wert sogar noch deutlich niedriger. Dass trotzdem immer noch vergleichsweise wenige E-Autos auf den Markt kommen, liege nicht zuletzt daran, so Sauer, dass sich die Autohersteller „hinter den Batteriekosten verstecken“.
Der Experte gab aber zu bedenken, dass diese Preise kaum kostendeckend sein könnten. Vor allem japanische und koreanische Speicherhersteller versuchten sich auf diese Weise, den Markt zu kaufen. Die Folge: „Der Markt der Zellenhersteller wird sich konsolidieren. In Zukunft wird es nicht mehr als fünf oder sechs wesentliche Lieferanten geben“, sagte Sauer in Berlin.
Lebensdauer ist im Griff
Auch das Problem der Lebensdauer ist nach seinen Worten im Wesentlichen gelöst. Mit mindestens 1.000, bei geringerer Entladetiefe aber auch bis zu 5.000 vollen Ladezyklen rechnet der Experte. Damit lässt sich ein volles Autoleben durchhalten. Allerdings kritisierte Dirk Uwe Sauer die Strategie der Autohersteller, sehr große Batteriepakete mit vielen in Reihe geschalteten Zellen zu bevorzugen, weil hier schon eine defekte oder minderwertige Zelle zu Batterieversagen oder verminderter Lebensdauer führen kann. Besser seien modular aufgebaute Stromspeicher.
Zusammenfassend betonte Dirk Uwe Sauer, dass die heute vorhandene Batterietechnik in Sachen Energiedichte, Kosten und Lebensdauer einsatzfähig für die Serienproduktion ist. Große Entwicklungssprünge seinen in näherer Zukunft nicht zu erwarten. Das genaue Alterungsverhalten von Lithium-Ionen-Batterien müsse allerdings noch besser erforscht und in der Auslegung berücksichtigt werden. Als Entwicklungsaufgaben für die nähere Zukunft nannte der Experte:
- das Betriebsfenster (also den Unterschied zwischen minimalem und maximalen zulässigen Ladezustand) zu vergrößern
- die Kältefestigkeit zu verbessern
- die Lebensdauerabschätzung zu optimieren, um genaue Aussagen über den Restwert einer gebrauchten Batterie und damit eines Elektroautos treffen zu können.
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