Eigenzulassungen lasten auf dem Kfz-Gewerbe

Autor Christoph Baeuchle

Die vielen Eigenzulassungen und sinkende Umsätze im Neuwagenhandel setzen die Margen unter Druck. Dennoch haben die Betriebe ihre Zuversicht nicht verloren, wie der ZDK auf der Jahrespressekonferenz in Berlin erläuterte.

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(Foto: Zietz)

Das Kfz-Gewerbe hat eine durchwachsene Bilanz des vergangenen Jahres gezogen. Gestiegenen Umsätzen im Service und im Gebrauchtwagenhandel standen deutliche Rückgänge im Neuwagengeschäft gegenüber. Insgesamt erreichte das Kfz-Gewerbe mit seinen 37.800 Betrieben einen Umsatz von 138,5 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Minus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Vor allem die Flaute auf dem Neuwagenmarkt machte den Autohäusern zu schaffen: Mit dem Verkauf erzielten sie 54,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 8 Prozent entspricht. „Der Neuwagenhandel hat unter der privaten Nachfrageschwäche gelitten und musste auch der extrem hohen Quote der Hersteller- und der durch die Hersteller veranlassten Händlerzulassungen Tribut zollen“, sagte ZDK-Präsident Robert Rademacher während der Jahrespressekonferenz in Berlin.

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Von den im vergangenen Jahr erstmals registrierten 3,08 Millionen Pkw waren rund 900.000 Neufahrzeuge und damit rund 30 Prozent auf Hersteller und Händler selbst zugelassen. „Nun zeigt sich, womit wir uns im Handel aktuell herumschlagen müssen – nämlich mit zirka 300.000 Hersteller- und Händlerzulassungen zu viel. Das ist ein zu großer Schluck über den Durst, der dem Handel nun eine beträchtliche Magenverstimmung einträgt“, beschrieb Rademacher die Situation. Das unverantwortliche Aufblähen der Zulassungsstatistik koste Hersteller und Handel viel Geld und führe konsequent in die roten Zahlen.

Unterm Strich erzielten die Betriebe eine durchschnittliche Rendite von etwa 1,4 Prozent, rund 0,6 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. „Nach dem kurzen Zwischenhoch in den vergangenen Jahren ist die Rendite wieder im Abwärtstrend, weil der Preiskampf im Neuwagengeschäft zum Teil irrationale Züge angenommen hat“, sagte der ZDK-Präsident. Unter normalen Marktbedingungen sei im Kfz-Gewerbe eine Umsatzrendite zwischen zwei bis vier Prozent erforderlich, um notwendige Investitionen tätigen und Mitarbeiter vernünftig aus- und weiterbilden sowie auch angemessen bezahlen zu können.

Rabattschlachten setzen sich fort

Die Situation könnte sich im laufenden Jahr noch verschlechtern. Aus Sicht des ZDK-Präsidenten setzt sich die Rabattschlacht in diesem Jahr fort und könnte sich gar verstärken. „Ich befürchte, dass die Rendite in diesem Jahr auf unter ein Prozent fallen könnte. Das ist völlig unzureichend in Zeiten, in denen in Anlagen und in die Qualifizierung von Mitarbeitern investiert werden muss.“ Die hohe Zahl der Eigenzulassungen dürfte zudem potenzielle Neuwagenkunden bewogen haben, einen jungen Gebrauchten mit hohem Preisabschlag zu kaufen. Mit 44,2 Milliarden Euro blieb der Gebrauchtwagenhandel 2012 rund 5,8 Prozent über dem Vorjahreswert.

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