Erste Fahrt im Honda NSX: Back to the Future

Autor / Redakteur: sp-x / Andreas Wehner

Wenn die Japaner den neuen NSX an den Start bringen, pendeln sie zwischen den Zeiten: Der Hybrid-Bolide ist einer der modernsten Sportwagen am Markt, aber auch nah am Original von 1989.

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Der Honda NSX setzt auf Hybrid-Power und hat drei Elektromotoren unterm Blech.
Der Honda NSX setzt auf Hybrid-Power und hat drei Elektromotoren unterm Blech.
(Foto: Honda)

Das war für die Ingenieure offenbar eine ganz schön schwere Geburt und für die Fans eine ordentliche Geduldsprobe: Seit fast vier Jahren stimmt Honda die Schnellfahrer dieser Welt mit minimalen Evolutionsstufen zwischen Studie und (Vor)Serie auf das Comeback des NSX an.

Doch jetzt hat das Warten ein Ende: Zwar hakt es in der Manufaktur in Ohio, wo maximal acht Autos am Tag gebaut werden können, offenbar noch ein bisschen, so dass der offizielle Fertigungsbeginn in den Frühjahr verschoben wurde. Aber spätestens im Sommer soll es dann wirklich losgehen, verspricht Chefingenieur Ted Klaus und lädt wie zum Beweis zur ersten Testfahrt mit den finalen Prototypen.

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573 PS stark, wahrscheinlich über 300 km/h schnell und ganz sicher über 150.000 Euro teuer – auf dem Papier passt der im Windkanal geschliffene Tiefflieger perfekt in das übliche Koordinatensystem der Vollgas-Fraktion. Doch Projektleiter Klaus will sich nur bedingt mit Konkurrenten wie der V10-Version des Audi R8, dem Porsche 911 Turbo, dem Ferrari 458 oder dem McLaren 650S messen. Er nennt den NSX den Sportwagen einer neuen Zeit und sieht in eher in einer Linie mit Futuristen wie dem Porsche 918 oder dem BMW i8.

Denn genau wie die beiden deutschen Hightech-Sportler setzt auch der NSX auf elektrische Unterstützung, wenn es ums Beschleunigen und vor allem um das Kurvenfahren geht: Ohne Plug-in-Akku, aber dafür mit gleich drei Elektromotoren will er nicht mit brachialer Gewalt, sondern mit ingeniöser Finesse das Lustzentrum der Fahrer kitzeln.

V6 mit dreifacher Unterstützung

Wahrscheinlich hätte schon der neue, 3,5 Liter große V6-Motor allemal das Zeug zum Porsche-Killer. Nicht umsonst kommt das im Nacken unter Glas montierte Kraftpaket allein auf 500 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Nm. Aber mit brachialem Vortrieb war es den Japanern nicht getan.

Deshalb koppeln sie den Benziner hinten mit einem ersten E-Motor, der beim Anfahren als Booster dient und so die Erinnerung an das Turboloch tilgt: Noch ehe man überhaupt ans Losfahren denkt, schießt der NSX schon Richtung Horizont, so explosiv entfaltet sich die Kraft, wenn die 47 PS starke E-Maschine ihre zusätzlichen 148 Nm vom ersten Wimpernschlag an in die Waagschale wirft. Und wenn sie nicht gebraucht wird, dient sie beim Bremsen als Generator, lädt den Akku im Mitteltunnel und speist damit auch die beiden vorderen Motoren.

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