Oldtimermesse Techno Classica 2022 Es geht auch ohne Hersteller und Importeure
Die 32. Techno Classica war die erste in der jüngeren Geschichte dieser Oldtimermesse, bei der Hersteller und Importeure fehlten. Ein Substanzverlust war damit aber nicht verbunden. Dass es zugleich die erste Nach-Corona-Veranstaltung war, geht angesichts dieser Erkenntnis beinahe unter.
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Eine Techno Classica ohne Beteiligung von Herstellern und Importeuren – ist das vorstellbar? Das wäre die nach bisherigem eigenen Bekunden größte Oldtimermesse der Welt ohne BMW, Mini und Rolls-Royce, ohne Jaguar/Land Rover, ohne Mercedes-Benz und nicht zuletzt ohne die Volkswagen-Gruppe, deren Ego ja bekanntlich eine ganze Halle füllte.
Ja, das ist vorstellbar, spätestens seit Eröffnung der Techno Classica 2022. Die genannten Hersteller und Importeure fehlten bei der diesjährigen Veranstaltung nämlich tatsächlich. Genau genommen fehlte auch Ferrari. Denn dessen viel zitierten Messeauftritt realisierte der Kasseler Händler Eberlein.
Die viel wichtigere Frage lautet jedoch: Fehlte es der Messe an Substanz? Und hier lautet die Antwort ganz klar: Nein, an Substanz fehlte es nicht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass bereits zuvor die Substanz der Techno Classica hauptsächlich von den Oldtimerclubs, Ersatzteilanbietern und Händlern beigesteuert wurde.
Substanzlose Messeauftritte der Hersteller und Importeure – das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass man die eigenen Klassikabteilungen durchweg als Teil der jeweiligen Marketing- oder Presseabteilung versteht. Nicht etwa als Teil des Kundendienstes mit Querverbindungen zu den genannten Abteilungen, was für alle Außenstehenden besser nachvollziehbar wäre. Vielleicht bietet die dennoch gelungene 32. Techno Classica die Gelegenheit, über diesen Status nachzudenken.
Zur Ehrenrettung der Hersteller und Importeure sei angemerkt, dass bis Anfang März noch unklar war, ob die Messe angesichts der Pandemie überhaupt stattfinden kann und wird. Zwei Wochen sind für diese Ausstellergruppe freilich kein akzeptabler Planungszeitraum.
150.000 Besucher trafen auf 2.700 Fahrzeuge
Zu den Zahlen. Der Veranstalter SIHA nennt in seinem Abschlussbericht zur 32. Techno Classica rund 1.000 Aussteller, 150 Clubpräsentationen und 20 Messestände „führender Handelsunternehmen“. Etwa 150.000 Besucher aus 46 Nationen trafen auf 2.700 ausgestellte Fahrzeuge, von denen 1.800 käuflich zu erwerben waren.
Die Zahlen der 2019er Veranstaltung – dazwischen fand coronabedingt keine Techno Classica statt – sind vergleichbar. Einzige Ausnahme: 190.000 Besucher, also 40.000 mehr als 2022.
Und wie zeigt sich der Markt am Ende der Pandemiephase? Classic-Data-Geschäftsführer Martin Stromberg wird vom Veranstalter wie folgt zitiert: „Der Klassikermarkt hat auch in Coronazeiten seine Stabilität behalten und ist berechenbar geblieben – er hat sich auf hohem Niveau konsolidiert.“
Übrigens bezeichnet die SIHA ihre Messe nunmehr als „internationale Hauptstadt des Klassik-Universums“, was sich wohl auch auf den Veranstaltungsort Essen bezieht. Die nächste, dann 33. Techno Classica soll vom 12. bis zum 16. April 2023 wieder in der Ruhrgebietsstadt stattfinden.
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