Corona-Jahr 2020 Europäische Neuzulassungen mit Rekord-Einbruch
Die zwei Corona-Wellen mit Lockdown-Phasen im vergangenen Jahr haben starke Bremsspuren in der Statistik hinterlassen. Zudem sorgte die große Verunsicherung der Kunden wegen der wirtschaftlichen Folgen der Krise für eine klare Kaufzurückhaltung – das gilt auch weltweit.

2020 war für den gesamteuropäischen Neuwagenmarkt das schlimmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Pkw-Neuregistrierungen 2020 um mehr als 24 Prozent auf 11,96 Millionen Fahrzeuge, wie der europäische Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte.
Im Dezember ging die Zahl der in allen europäischen Märkten neu registrierten Autos im Vergleich zum Vorjahresmonat um moderate 3,7 Prozent auf 1,21 Millionen Fahrzeuge zurück. In Deutschland gab es sogar eine Gegenbewegung mit einem Plus von fast 10 Prozent. Die anderen großen europäischen Märkte erwischte es schlimmer: In Spanien blieben die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat praktisch stabil, in Großbritannien sanken die Zahlen um fast 11 Prozent. In Frankreich waren es knapp 12 Prozent weniger. Und auf dem italienischen Automarkt gab es ein Minus von fast 15 Prozent.
Gute Dezemberzahlen für Volkswagen
Daimler musste im Dezember bei den Neuzulassungen in Europa ein Minus von knapp 15 Prozent hinnehmen. Bei BMW waren es minus 9,5 Prozent. Wolfsburg konnte dagegen mit einem Plus glänzen – Volkswagen brachte gute 8 Prozent mehr Autos auf die Straße als im Vorjahresmonat. Die Opel-Mutter PSA legte um knapp 2 Prozent zu.
Renault wiederum verzeichnete ein Minus von 15,6 Prozent. Noch schlechter lief es für Ford (-23,3 %). Die Mazda-Neuregistrierungen brachen gar um fast 44 Prozent im Vergleich zum Dezember 2019 ein.
Vergleichsweise glimpflich davon kam Hyundai (-4,6 %) – eine positive Entwicklung verzeichneten die FCA-Fabrikate (+7,5 %) und Toyota mit einem sehr deutlichen Zuwachs an Neuzulassungen zum Jahresende von 21,4 Prozent.
Beim Elektro-Marktanteil führen Frankreich und Deutschland
Während der Absatz von Verbrennern im Dezember insgesamt erneut deutlich rückläufig war, setzte sich das Wachstum bei elektrifizierten Neuwagen fort – staatliche Unterstützungen und ein immer breiteres Angebot führen dazu, dass sich E-Autos so gut verkaufen wie nie zuvor.
Nach Berechnungen der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hatte im Dezember jeder fünfte Neuwagen in den größten fünf westeuropäischen Märkten (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) einen elektrifizierten Antrieb – der Marktanteil kletterte damit auf den Rekordwert von 19,9 Prozent – nach 14,6 Prozent im November und 11,5 Prozent im Oktober und gerade einmal 3,5 Prozent im Dezember 2019.
Im Gesamtjahr 2020 lag der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen in den Top-5-Märkten bereits bei 10,1 Prozent – nach 2,5 Prozent im Vorjahr.
Die höchsten Marktanteile in den großen Märkten erzielten rein batteriebetriebene Neufahrzeuge im vergangenen Jahr in Deutschland und Frankreich (jeweils 6,7 Prozent). Plug-in-Hybride waren ebenfalls vor allem in Deutschland (Marktanteil: 6,9 %) und Frankreich (4,5 %) populär.
Einziges Zulassungsplus im September
Der Blick aufs Jahr zeigt: Einzig im September wurde ein Zulassungsplus verzeichnet, in allen anderen Monaten des Jahres waren die Zahlen teils erheblich rückläufig. Den Negativrekord stellte der Lockdown-Monat April mit einem Wegbrechen von circa drei Vierteln des Vorjahresvolumens dar.
In den USA schloss der Light-Vehicle-Markt (Pkw und Light Trucks) das Jahr 2020 mit knapp 14,5 Millionen verkauften Fahrzeugen ab (-15 %). Laut einer Analyse des VDA vom Dienstag überschritt der US-Markt erstmals seit 2012 damit nicht mehr die 15-Millionen-Marke. Dabei ging der Absatz von Pkw um 28 Prozent zurück, während im Light-Truck-Segment, das mittlerweile 76 Prozent des Light-Vehicle-Marktes ausmacht, die Verkäufe um 10 Prozent nachgaben. Im Dezember wurden allerdings bereits wieder 1,6 Millionen Light Vehicles verkauft – das entspricht einem Zuwachs von 6 Prozent.
China hat die Corona-Pandemie weitestgehend hinter sich gelassen. Dank der raschen Erholung hat sich das Minus im Jahr 2020 auf 6 Prozent reduziert (19,8 Mio. Einheiten). Auch dort gingen im Dezember wieder sehr viele Fahrzeuge – 2,3 Millionen Einheiten – an die chinesischen Kunden. Das entspricht einem Zuwachs um 7 Prozent zum Vorjahr – der achte monatliche Anstieg in Folge.
Der japanische Neuwagenmarkt blieb 2020 mit 3,8 Mio. verkauften Pkw um 11 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Damit unterschritten die Verkäufe erstmals seit 2011 wieder die 4-Millionen-Marke. Im Dezember lag das Verkaufsvolumen bei 315.200 Einheiten, 11 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
In Russland gingen die Light-Vehicle-Verkäufe im vergangenen Jahr um 9 Prozent auf 1,6 Millionen Einheiten zurück.
Zweistelliges globales Wachstum prognostiziert
Für das laufende Jahr sind die Prognosen des deutschen Herstellerverbandes verhalten optimistisch: Der Pkw-Weltmarkt dürfte demnach – nach einem Einbruch um 15 Prozent in 2020 – in diesem Jahr wieder um 9 Prozent auf 73,8 Millionen Einheiten zulegen. Dieses Absatzvolumen würde noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegen.
Für Europa rechnet der Verband in diesem Jahr mit einem Wachstum von 12 Prozent auf 13,4 Mio. Neufahrzeuge.
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