Fiat-Fahrbericht: Neunstufen-Automatik für den Duacto

Autor / Redakteur: sp-x / Viktoria Hahn

Der Fiat Ducato ist eine feste Größe in der Transporterszene. Jetzt erhält er ein neues, elektronisch gesteuertes Automatikgetriebe und neue Assistenzsysteme. Rund 4.300 Euro netto mehr zahlt der Kunde für diese Features.

Der Aufpreis für die Neunstufen-Automatik beträgt 2.800 Euro netto.
Der Aufpreis für die Neunstufen-Automatik beträgt 2.800 Euro netto.
(Bild: Fiat)

Für das anstehende Modelljahr 2020 hat Fiat dem Transporter Ducato eine technische Auffrischungskur spendiert. Die Motoren erfüllen nun die Abgasnorm Euro 6d-Temp und können bis auf das Einstiegsaggregat alternativ zum manuellen Schaltgetriebe mit einer Neun-Stufen-Automatik geordert werden. Das Topaggregat fährt immer damit vor.

Außerdem sind neue Assistenzsysteme sowie Konnektivitätsangebote verfügbar. Die Preise steigen um rund 1.500 Euro netto (1.785 Euro brutto). Günstigstes Modell ist der Kastenwagen mit kurzem Radstand für 27.140 Euro (32.300 Euro).

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Fiats großer Transporter ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber der seit 2006 in der dritten Generation erhältliche Ducato schlägt sich in Europa immer noch gut. In Deutschland muss er sich allerdings mit seinen Schwestermodellen Peugeot Boxer und Citroen Jumper den Platzhirschen Mercedes Sprinter, VW Crafter und Ford Transit geschlagen geben. Hierzulande kämpft er mit den anderen Anbietern wie Renault Master um den vierten Rang.

Um so wichtiger war es Fiat, etwa beim Fahrkomfort nachzulegen. Bislang hatten die Italiener nur ein automatisiertes Getriebe als Alternative zum Handschalter im Angebot. Die Akzeptanz hielt sich allerdings in Grenzen. Für die Neungang-Automatik könnten sich deutlich mehr Kunden entscheiden.

Zur Zielgruppe zählen zum einen Paketdienstleister. Die Auslieferungsfahrer belasten im städtischen Stop-and-Go-Verkehr und unter hektischen Bedingungen oft die Kupplung und verursachen so Wartungs- und Reparaturkosten. Der Aufpreis der Automatik von 2.800 Euro netto (3.330 Euro brutto) könnte sich so amortisieren.

Automatik trägt zur Entspannung bei

Zum anderen werden sich wohl viele Käufer von Wohnmobilen – rund 60 Prozent aller Camper bauen auf den Ducato auf – für die Automatik entscheiden. Denn Privatnutzer legen Wert auf Fahrkomfort. Und diesen vermittelt die Automatik.

Bei Fahrten mit dem 131 kW/178 PS starken Topaggregat durch innerstädtisches Gewusel mit Staus und Stop-an-Go-Verkehrsfluss trägt das automatische Getriebe zur Entspannung bei. Das gilt außerdem für die nun verfügbare Start-Stopp-Funktion, die nicht nur beim Spritsparen helfen soll, sondern ebenfalls beim Warten an der Ampel für Ruhe sorgt. Schließlich brummt der Selbstzünder gut hörbar. Auf der Autobahn sortierte die Automatik die neun Gänge harmonisch.

Umso mehr fiel der nervös agierende Spurhelfer auf. Er piepste nicht nur sehr vernehmlich, sondern häufig zu voreilig. Er gehört mit weiteren Helfern wie Verkehrszeichenerkennung, Notbrems- und Totwinkelassistent sowie Fernlichtautomatik zum optionalen Angebot. Auch hier will Fiat den Anschluss an die Wettbewerber nicht verlieren, die wie zum Beispiel Mercedes und VW mit einer sehr umfangreichen Auswahl an elektronischen Assistenten antreten.

Keine große Auswahl gibt es beim Ducato ebenfalls beim Antriebskonzept. Wo die Wettbewerber Modelle mit Heck-, Front- oder Allradantrieb im Programm haben, stellt der Fiat seine Kunden vor keine Wahl: Die Ducato-Modelle (Kastenwagen, Kombi, Minibus, Pritschenwagen oder Fahrgestell) fahren ausschließlich mit Frontantrieb vor. Allrad wird zurzeit nicht mehr angeboten. Heckantrieb haben die Italiener nicht im Angebot.

Wichtigstes Modell bleibt der Kastenwagen

Wichtigstes Modell des Ducato ist wie gehabt der Kastenwagen. Es gibt ihn in drei unterschiedlichen Radständen (3,00, 3,45 und 4,04 Meter), in vier Karosserielängen L1 bis L5 (4,96, 5,41, 6,00 und 6,36 Meter) sowie in drei Dachhöhen H1 bis H3 (2,25, 2,52 und 2,76 Meter). Das zulässige Gesamtgewicht beträgt zwischen 2,8 und 4,25 Tonnen, das maximale Ladevolumen 17 Kubikmeter und die Zuladung 2,1 Tonnen. Die Werte sind klassenüblich.

Beim Motorenangebot bietet der Ducato solide Hausmannskost. Zur Wahl stehen vier Diesel und eine Erdgasvariante mit 100 kW/136 PS. Eine rein batterieelektrische Version mit einer Reichweite von bis zu 360 Kilometern debütiert 2020. Der 2,3-Liter-Vieryzlinder-Diesel wurde überarbeitet und wird jetzt in den Leistungsstufen 88 kW/120 PS, 104 kW/140 PS, 118 kW/160 PS und 131 kW/178 PS angeboten. Den Durchschnittsverbrauch gibt Fiat mit Werten zwischen 6,1 und 8 Litern an.

Das Multimedia- und Konnektivitätsangebot hat der Hersteller ebenfalls aufgefrischt: Verfügbar ist ein neues Infotainment-System mit sieben Zoll großem Touchscreen, USB-Anschluss und DAB-Radio. Apple Carplay und Android Auto ermöglichen nun die Einbindung von Smartphones, alles natürlich – ganz klassentypisch – nur gegen Aufpreis erhältlich. Noch nicht zu haben ist ein aufgefrischtes Cockpit. Hier wollen die Italiener noch nachlegen.

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