Fiat: Händler klagen auf Auskunft über Transportkosten
Klage auf Offenlegung der Rechnungspositionen
| Autor: Andreas Grimm
Der Streit um die richtige Berechnung der Transportkosten von Neuwagen zwischen den Fiat-Händlern und dem Importeur in Deutschland verschärft sich. Wie der Branchenanwalt Christian Genzow von der Kölner Kanzlei Graf von Westphalen am Dienstag während eines Pressegesprächs berichtete, hat der Importeur mit einer Klageerwiderung auf juristische Mittel des Fiat-Händlerverbands reagiert, mit der gut 200 Händler die Offenlegung der Transportkostenkalkulation durch die Fiat Group Automobiles Germany AG erzwingen wollen.
Im Kern will der Importeur erreichen, dass alles bleibt, wie es ist, nämlich dass die Kalkulation und Zusammensetzung der Transportkosten unter Verschluss bleibt. Der Importeur sehe darin sensible Geschäftsdaten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien, berichtete Genzow. Verständnis für diese Rechtsposition hat er dafür nur zum Teil, schließlich sei eine Offenlegung dieser Kosten in Anlage E zum Händlervertrag für Fiat Pkw zugesagt worden.
Wörtlich heißt es darin unter Punkt 3.3: „Fiat erstellt auf Basis aller entstehenden Kosten für Transport, zusätzliche Leistungen sowie Gebühren eine Gesamt-Mischkalkulation über alle Modelle an Vertragsfahrzeugen. Auf Verlangen des Händlers ist Fiat dazu bereit, diese Mischkalkulation offen zu legen, auf der die dem Händler für das Einzelgeschäft in Rechnung gestellten Kosten beruhen.“
Der Streit um die Transportkosten schwelt schon länger. Bereits 2002 hatte eine ähnliche Diskussion bereits eine Kostenerstattung zum Ergebnis. Spätestens mit der einstimmigen Ermächtigung des Händlerverbands im September 2012, notfalls eine Sammelklage gegen den Importeur anzustrengen, steht das Thema allerdings wieder ganz oben auf der Tagesordnung des Verbands. Damals hatte Verbandsvorstand Karl Kleba vorgerechnet, dass der Importeur im Jahr 2009 möglicherweise pro geliefertem Auto 86 Euro zu viel in Rechnung gestellt hatte. Da bis Ende 2012 keine Einigung erzielt werden konnte, hatte der Verband Klage erhoben, da eine Verjährung der Ansprüche drohte.
Für die Händler geht es dabei um viel Geld: Angesichts einer durchschnittlichen Rendite von nicht einmal 200 Euro pro verkauftem Pkw fielen höhere oder geringere Transportkosten aus Händlersicht durchaus ins Gewicht, bekräftigte Kleba das Interesse an einer Offenlegung. Vor allem wollten die Händler „endlich einmal eine klare Auflistung der Rechnungsposten sehen“, wie dies im kaufmännischen Bereich üblich sei.
Beim Importeur hat die Klage nach Auffassung von Wilfried Blöbaum, dem Vorsitzenden des Fiat-Händlerverbands, für Unruhe gesorgt. Einige Händler seien erfolgreich gedrängt worden, die Klagevollmachten zurückzuziehen. Trotzdem stehen derzeit weit über 200 Fiat-Partner hinter der Klage. Bis zu einer Entscheidung wird wohl noch einige Zeit vergehen. Rechtsanwalt Genzow rechnet mit der Verhandlung erst im Herbst.