Gefahren: BMW X5 xDrive40e – jetzt elektrisch
Mit der Plug-in-Hybridversion des BMW X5 installieren die Münchener eine technisch interessante Variante des SUV. Doch wie nützlich, wirtschaftlich und umweltfreundlich ist das Auto wirklich?

Dass dieser BMW X5 ein Hybrid ist, bekommt man zunächst gar nicht unbedingt mit: Der Bayer hört nämlich auf den Namen xDrive40e. Merken Sie was? Alleine die Zahl hätte noch vor einem Jahrzehnt vier Liter Hubraum und acht Zylinder nahegelegt. Aber nein, das kleine „e“ ist entscheidend und deutet auf den zusätzlichen Elektromotor hin. Als Hauptantriebsquelle fungiert der im Konzern etablierte Zweiliter-Vierzylinder mit Turboaufladung und 180 kW/245 PS. Der Stromer bringt es mit seinem Synchron-Elektromotor auf 83 kW/113 PS und vor allem – das ist wichtig – auf 250 Nm Drehmoment. Bei der Vermarktung des 230 kW/313 PS (Systemleistung) starken Hybridmodells, das im Herbst in den Handel kommen soll, geht BMW geschickt vor und preist es mit 68.400 Euro ein. Damit liegt der Kurs zwar knapp 8.000 Euro über dem des konventionellen xDrive35i, doch es gibt einen Hauch mehr Leistung sowie Mehrausstattung im Wert von rund 5.000 Euro. Dazu zählen ein adaptives Fahrwerk mit luftgefederter Hinterachse sowie die umfangreiche Bildschirm-Navigation. Gegenüber dem exakt gleich starken Diesel xDrive40d hat der Hybrid gar einen moderaten Preisvorteil.
Genügend Leistung unterm Blech
Ob er hierzulande dennoch zum Erfolgsmodell wird, muss sich erst noch herausstellen. An gefühlter Leistung mangelt es jedenfalls nicht. Zum einen hat der mit 350 Nm gesegnete Vierzylinder bereits alleine das Potenzial, ordentlich anzuschieben. Und zum anderen haben die Techniker das Zusammenspiel der Komponenten E- und Ottomotor schön ausgeklügelt. Wer das Gaspedal im niedrigen Geschwindigkeitsbereich nur antippt, erlebt den X5 nachdrücklich nach vorn strebend. Der Vortrieb passt so gar nicht zum Drehzahlschema des Verbrenners – natürlich nicht, die Kraft entstammt dann der Synchron-Elektromaschine, die in der Automatik-Einheit untergebracht ist. Das Getriebe entspricht bis auf den entfallenden Drehmomentwandler dem Achtgänger, der auch in den anderen Varianten zum Einsatz kommt. Per Lamellenkupplung lässt sich der Stromer vom Verbrenner abkuppeln – so könnte der X5 im Notlauf die nächstgelegene Werkstatt ansteuern, etwa bei einem Defekt.
Man kann im entsprechenden Modus selbstredend rein elektrisch fahren, was dank 9 kWh Batteriekapazität etwa 30 Kilometer lang bei maximal 120 km/h funktioniert. Lediglich der Kickdown-Knopf ruft in dieser Stellung den Verbrenner auf den Plan, sonst bleibt die E-Maschine Hauptantriebsquelle. Der Punch genügt, sofern man in der City unterwegs ist, bei Überlandstrecken hat man doch gerne den kräftigen Vierzylinder an Bord, dessen zwar profaner Ton immerhin nur gedämpft in die Fahrgastzelle gelangt. Auch wenn es die Fans der seidigen Reihensechszylinder kaum trösten wird: BMW ist es gelungen, die Antriebseinheit äußerst komfortabel zu gestalten.
Persönliches Fahrprofil zählt
Im Safe-Modus zapft das System den Akku erst gar nicht an oder lädt ihn fix wieder nach – das ist gut, wenn die letzten Kilometer der Fahrt definitiv ohne Otto erfolgen sollen, etwa weil man bei der nächtlichen Ankunft zu Hause die Nachbarschaft nicht aufwecken möchte. Im Auto-Modus muss man sich um Antriebsdetails keine Gedanken machen, der Rechner regelt alles – er kennt dank Navi sogar den Verlauf der Route (falls eine Zielführung aktiviert wurde) und berücksichtigt Gefäll- oder Steigungsstrecken beim Zusammenwirken der beiden Maschinen sowie beim Rekuperationsverhalten. Bei forciertem Gaspedaleinsatz kann der Münchener übrigens auch giftig und wuchtet 2,2 Tonnen in weniger als sieben Sekunden (6,8 Sekunden) auf 100 km/h. Die Spitze ist mit 210 km/h angegeben. Der Durchschnittsverbrauch des X5-Hybrid liegt laut Hersteller bei 3,3 l/100 km, der CO2-Ausstoß bei 77 g/km.
Vor einen Kauf sollte man genau abwägen, ob dieser BMW zum persönlichen Fahrprofil passt. Denn um den Lithium-Ionen-Akku vollständig zu nutzen, muss er regelmäßig geladen werden – Laternenparker haben da schon mal schlechte Karten. Berufspendler mit recht kurzer Anfahrt sollten zu Hause oder bei der Arbeit laden können. Je nach Anbieter zahlt man um die 30 Cent je Kilowattstunde, was im Falle des X5 Kosten von knapp unter zehn Euro für 100 Kilometer elektrische Fahrt bedeutet. Mit einem Diesel bewegt man sich dann kostentechnisch fast auf Augenhöhe. Wer das berücksichtigt und den xDrive40e dann noch immer für geeignet hält, sollte mit dem Doppelmotor-BMW gut leben können, Fahrspaß bietet er jedenfalls. Und er ist ein echter X5 samt 4x4-Fähigkeit, nur die Siebensitzigkeit wird der Hybrid-Variante verwehrt. Und er darf mit 1.720 Litern rund 150 Liter weniger einladen als die anderen Varianten. Aber das sollte nun wirklich nicht entscheidend sein.
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