Gefahren: VW Passat Alltrack
Der Passat von Volkswagen ist in seiner Perfektion fast langweilig. Diesem Zustand wollen die Wolfsburger nun mit der Alltrack-Version abhelfen.
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Der VW Passat ist zwar nicht unbedingt billig, aber ein fast perfektes Reise- und Familienauto - das ist das Ergebnis etlicher Tests, der ihn die Fachwelt unterzogen hat. Doch Perfektion kann langweilig sein - und um dieser Gefahr vorzubeugen, stellt Volkswagen dem besonders vernünftigen Variant ab 23. März eine Version zur Seite, die mit erhöhter Bodenfreiheit ein bisschen geländetauglicher ist - und diese Eigenschaft mit rustikal wirkenden Applikationen auch sichtbar dokumentiert. Die Trachtenoptik zum Passat gibt es ab 33.450 Euro.
Modifizierte Crossover-Optik
Diese Crossover-Optik ist kein ganz neues Konzept: Bei Audi funktionieren die Allroad-Modelle seit vielen Jahren, bei Subaru nennen sich die entsprechenden Modelle Outback. Und auch Volkswagen führt in den niedrigeren Fahrzeugklassen mit einigem Erfolg die Modelle Cross Polo, Cross Golf und Touran Cross im Angebot. Neu ist, dass VW das Konzept nun mit dem Passat in die Mittelklasse überträgt - und neu ist auch, dass mit der Bezeichung „Alltrack“ ein weiterer Anglizismus die daran reiche Wolfsburger Nomenklatur ergänzt. Die neue Bezeichnung deutet darauf hin, dass dieser Passat nicht nur anders aussieht, sondern auch tatsächlich im Gelände mehr bietet.
Die Bodenfreiheit wurde um 30 Millimeter erhöht; außerdem gibt es einen Offroad-Schalter, der spezielle Einstellungen für Anfahrhilfe und eine Bergabfahrhilfe, ein besonders sensibles Ansprechverhalten aufs Gas, eine Anpassung der elektronischen Differentialsperre EDS sowie - falls vorhanden - des Doppelkupplungsgetriebes umfasst. Ein Triebwerksunterschutz ist ebenfalls an Bord. Das bedeutet tatsächlich einen Unterschied - etwa dann, wenn es darum geht, holprige Feldwege, verschneite Straßen oder hervorspringende Böschungen und Rampen unter die Räder zu nehmen.
Mit Front- und Allradantrieb
Wie den regulären Variant gibt es den Alltrack sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb. Der Frontantrieb ist beim TDI mit 103 kW/140 PS sowie beim TSI mit 118 kW/160 PS Serie; beim TDI gibt es gegen Aufpreis Allradantrieb. Der 2.0 TDI mit 125 kW/170 PS sowie der 2.0 TSI mit 155 kW/210 PS werden grundsätzlich über vier Räder angetrieben. Es gibt keine Geländeuntersetzung - die sucht man jedoch inzwischen auch bei vielen Geländewagen vergebens. Der Alltrack mit Allradantrieb kommt abseits der Straße weit - weiter jedenfalls als die meisten Besitzer es jemals treiben werden.
Hinter dem Lenkrad sind im Vergleich zum konventionellen Passat keine Abstriche zu machen. Die relativ sparsamen und kraftvollen Benziner vermitteln hohen Antriebskomfort; besonders gut zum Alltrack passen indessen die Vierzylinder-Dieselmotoren, die zur rustikalen Optik die entsprechende Geräuschkulisse liefern. Sie sind auch so genügsam, dass man beim eventuellen Ausflug in die Wildnis auf die stilechten Zusatzkanister verzichten kann. Ein Start-Stopp-System gehört übrigens stets zum Lieferumfang. Nicht angeboten werden die Extrem-Motorisierungen - weder die Einstiegsaggregate noch der 220 kW/300 PS starke 3,6-Liter-VR6.
Spezieller Charakter
Der Alltrack basiert auf dem mittleren Ausstattungsniveau Comfortline und bietet neben den funktionalen Offroad-Extras eigenständige Sitzpolster, Alufelgen und ein entsprechendes Optikpaket auf, die den speziellen Charakter des Alltrack unterstreichen. Ausstattungsbereinigt liegt der Mehrpreis bei ein paar hundert Euro - wer sich seinen Passat ab Werk allerdings nicht als Comfortline, sondern als Highline bestellt hätte, muss die Extras teilweise einzeln hinzukaufen. Jedenfalls ist der Mehrpreis relativ gering, so dass die Entscheidung für die neue Version vor allem von stilistischen Präferenzen abhängen dürfte. Ziemlich perfekt ist der Passat natürlich auch als Alltrack. Doch er ist für manchen Kunden trotz seiner Perfektion vielleicht etwas weniger langweilig - und er kann im Gelände so viel, dass er tatsächlich als Alternative zu manchen SUVs durchgeht.
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