Generation EQ: Stern unter Strom

Autor / Redakteur: sp-x / Andreas Wehner |

Unter seiner neuen Marke EQ will Mercedes künftig seine Elektroautos vermarkten. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll es zehn Modelle geben. Einem dürfte dies gewiss nicht gefallen: Tesla.

2019 soll das erste Auto der Mercedes-Elektromarke EQ auf die Straße kommen.
2019 soll das erste Auto der Mercedes-Elektromarke EQ auf die Straße kommen.
(Bild: Daimler)

Erst klein und clever, dann groß und luxuriös und nun sauber und leise. Nach Smart und Maybach hat der Daimler Konzern erneut eine Produktmarke ins Leben gerufen. Ihre Premiere feierte die Marke EQ im vorigen Herbst auf dem Pariser Autosalon. Die Initialen stehen für Electric Intelligence und leiten sich laut Mercedes von den Markenwerten „Emotion und Intelligenz“ ab. „Jetzt legen wir den Schalter um“, versprach Daimler-Chef Dieter Zetsche und kündige eine Offensive zum Thema Elektroautos an.

Hinter EQ stecken jedoch nicht nur die Stromer selbst. Der Name soll ein automobiles Ökosystem umfassen, das unter anderem Wallboxen, Ladeservices und Home-Energiespeicher umfasst. „Unter EQ bündeln wir unser gesamtes Know-how rund um die intelligente Elektromobilität von Mercedes-Benz“, so Vertriebsvorstand Britta Seeger.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 8 Bildern

Die Außenwirkung der neuen Daimler-Marke präsentieren dabei hauptsächlich die Elektrofahrzeuge. Die Konzeptstudie „Generation EQ“ stellt ein sportlich gestyltes SUV-Coupé dar, größenmäßig zwischen GLC und GLE platziert. Das erste EQ-Serienmodell soll bereits 2019 auf den Markt kommen.

Modulare Architektur

In der Entwicklung befindet sich eine komplett neue Architektur, modular aufgebaut und in weiten Bereichen skalierbar. Dazu gehören auch verschiedene Radstände und Spurweiten, um auch unterhalb des C-Segments Modelle anbieten zu können. „Das Fahrzeugkonzept ist für alle Anforderungen einer zukunftsorientierten, batterieelektrischen Modellfamilie optimiert“, sagt Entwicklungsvorstand Ola Källenius, „wir können alle Segmente von der Kompakt- bis zur Luxusklasse abdecken.“ Intern wird die Plattform EVA genannt. Das Kürzel steht schlicht für Eletric Vehicle Architecture. Insgesamt will der Daimler Konzern in den kommenden drei Jahren rund zehn Milliarden Euro in die Entwicklung seiner Elektroautos investieren.

Das erste EQ-Fahrzeug wird aufgrund des knappen zeitlichen Vorlaufs jedoch noch nicht vollständig auf EVA stehen, sondern eine Zwischenstellung einnehmen. Ausgelegt sind alle EQ-Modelle auf Allradantrieb mit zwei Elektromotoren. Deren Systemleistung kann auf bis zu 300 kW/408 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment gesteigert werden. Mercedes verspricht eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in weniger als fünf Sekunden. Die Reichweite soll, bedingt durch eine bis zu 70 kWh große Lithium-Ionen-Batterie, knapp 500 Kilometer betragen. Zu hören ist, dass auch Batteriekapazitäten bis zu 110 kWh möglich sein sollen. Fertigen wird die Stromspeicher die Daimler-Tochter Deutsche Accumotive in Kamenz. Vor wenigen Wochen erfolgte hier die Grundsteinlegung für eine zweite Batteriefabrik.

Induktives Laden möglich

Der Kunde kann später beim EQ-Serienmodell wählen, ob er neben dem Laden per Kabel auch ein induktives System an Bord haben möchte. Mercedes startet diese Option derzeit mit der Plug-in-Hybrid-Version der S-Klasse.

Die Karosseriestruktur baut – ähnlich wie bei den konventionellen Mercedes-Modellen – auf einem Multi-Materialmix aus Stahl, Aluminium und Karbon auf. Große Herausforderungen kommen auf die Design-Abteilung zu. Gilt es doch, die EQ-Fahrzeuge mit einer eigenen Ästhetik zu versehen und sie klar von Verbrenner-Modellen zu differenzieren. Anderseits dürfen sich die EQ-Modelle optisch nicht zu weit entfernen, um potenzielle Käufer nicht zu verschrecken. Traditionelle Mercedes-Kunden sollen sich noch gebührend zu Hause fühlen.

(ID:44763324)