Genfer Autosalon: Studien und Concept Cars
Konzeptstudien sollen künftigen Kunden den Mund wässrig machen, die technische Leistungsfähigkeit eines Herstellers zeigen oder als Überlaufventil für die Kreativität der Designer dienen. Auch in Genf sind in diesem Jahr wieder zahlreiche Preziosen zu sehen.
Der Trend geht zum alternativ angetriebenen Offroad-Cabrio im italienischen Design-Stil – zumindest, wenn man einige Studien auf dem Genfer Autosalon (bis 18. März) als Indikator für künftige Entwicklungen nimmt. Die Frühjahrsschau bietet auch in diesem Jahr Visionäres – von realistisch über ambitioniert bis eher skurril.
Der SUV-Boom reißt nicht ab. Selbst bei den Serienfahrzeugen sind in diesem Jahr zahlreiche Spätstarter zu sehen. Offroad-Studien müssen daher um Aufmerksamkeit buhlen und auf Knalleffekte setzen. Am konsequentesten macht das Magna Steyr. Die Österreicher zeigen ein SUV mit elektrisch öffnendem Stoffverdeck, das sich durch neuarrangieren der Sitze in einen Pick-up verwandeln lässt. Während das Drei-in-Eins-Modell eher eine Fingerübung des Zulieferers ist, sind andere SUV-Cabrios näher an der Serie.
Nach oben offen
Der südkoreanische Hersteller Ssangyong etwa macht sein SUV-Concept XIV-2 mit einem Rolldach zum Cabrio und will so für seine ab 2014 kommenden Crossovermodelle werben. Noch offener zeigt sich der Range Rover Evoque. Die in Genf gezeigte Studie mit komplett versenkbarem Stoffdach soll das Interesse der potentiellen Kundschaft an einem Boulevard-Cruiser mit Frischluft-Anschluss ausloten. Eine Serienumsetzung scheint nicht ganz unwahrscheinlich.
Der Elektro-Hype hat in Genf sein vorläufiges Ende gefunden. Da die meisten Hersteller bei ihren Serienmodellen auf verbrauchsoptimierte Verbrennungsmotoren setzen, finden sich alternative Antriebe in die Concept-Car-Ecke verbannt. Dort feiert vor allem der Range Extender fröhliche Urständ. Die Nissan-Edeltochter Infiniti beispielsweise setzt die Kombination von Elektromotor und Verbrenner zur Reichweitenverlängerung im Sportwagen Emerg-E ein. Die Technik soll einen blitzschnellen Antritt und eine Endgeschwindigkeit jenseits der 200 km/h mit einer Reichweite von bis zu 480 Kilometern verbinden.
Tata meldet sich zurück
Noch weiter könnte es der Tata Megapixel bringen. Der Kleinstwagen, der in Europa an Stelle des Billigautos Nano auf den Markt kommen soll, lässt sich laut dem indischen Hersteller mit einer Batterie- und Tankfüllung knapp 900 Kilometer weit bewegen – allerdings auch nur wenig schneller als mit 100 km/h. Ob die Kombination von vier elektrischen Radnabenmotoren und einem Cola-Dosen-großen 0,3-Liter-Benziner aber wirklich in Serie geht, ist mehr als ungewiss.
Aber auch der klassische Hybridantrieb zeigt sich wandlungs- und zukunftsfähig. Pionier Toyota etwa zeigt an Bord der Kleinwagenstudie FT-Bh die Kombination eines Elektromotors und eines Zweizylinderbenziners. Im Zusammenspiel mit einer Leichtbau-Karosserie sollen so Verbrauchswerte deutlich unterhalb der aktuellen Vierzylinder-Hybridtechnik möglich sein. Volkswagen setzt bei der Effizienzsteigerung stattdessen auf den Diesel. Die bereits in Tokio gezeigte Tiguan-Studie Cross Coupé ist für Genf zu diesem Zweck mit einer Kombination aus Diesel- und Elektromotor ausgerüstet worden, die bei einer Leistung von 225 kW/306 PS auf einen Verbrauch von 1,8 Litern kommen soll.
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