Gesunde und fitte Azubis

Redakteur: Johannes Büttner

Das Programm „Azubifit im Kfz-Handwerk“ sorgt in Hessen dafür, dass sich schon Azubis mit Fragen der Gesundheitsvorsorge beschäftigen.

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Es ist nie zu früh, Arbeitnehmer darin zu schulen, besser auf ihre Gesundheit zu achten. Aus dieser Überlegung heraus ist das Programm „Azbuifit im Kfz-Handwerk“ entstanden. Der hessische Landesverband und die Innung Frankfurt haben darin zusammen mit der Berufsgenossenschaft Metall, dem Versicherer IKK classic und dem Institut für Gesundheitsförderung und -forschung (IGFF) ein Konzept zur Förderung der Gesundheit von Azubis entwickelt.

Drei gute Gründe sprechen nach Ansicht von Claus Kapelke, Geschäftsführer des Landesverbands und Leiter der Landesfachschule in Frankfurt, dafür, bereits Auszubildende für das Thema zu sensibilisieren:

  • Fördermaßnahmen während der Ausbildung erfassen alle Jugendlichen. Sie können im Rahmen der obligatorischen Lehrgänge der überbetrieblichen Ausbildung erfolgen.
  • Eine frühe Sensibilisierung für gesundheitliche Probleme und das Aufzeigen von möglichen Lösungen kann die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeiter erhöhen. Davon profitiert der Beschäftigte ebenso wie der Kfz-Betrieb.
  • Menschen, die schon in jungen Jahren mit Gesundheitsförderung zu tun hatten, stehen entsprechenden Maßnahmen im fortgeschrittenen Alter aufgeschlossener gegenüber.

Die Wissenschaftler des IGFF um Projektleiter Dr. Manfred Betz stellten zunächst im Rahmen einer Studie fest, dass in der Tat viele Auszubildende im Kfz-Handwerk mehr für ihre Gesundheit tun sollten. Mehr als die Hälfte der jungen Leute klagte bereits über Rückenschmerzen, 45 Prozent über Kopfschmerzen. Ein Viertel fühlte sich nach eigenen Angaben häufig müde, ausgebrannt oder depressiv.

Viele Risikofaktoren belasten die Gesundheit

Gleichzeitig wies das Gesundheitsverhalten vieler Befragter erhebliche Mängel auf: Zwei Drittel hatten zu wenig Schlaf, über die Hälfte rauchte, knapp die Hälfte trieb keinerlei Sport und mehr als ein Viertel war übergewichtig. All diese Erkenntnisse flossen in das Förderprogramm Azubifit im Kfz-Handwerk ein. Es besteht aus drei Bausteinen:

Zunächst analysieren die IGFF-Mitarbeiter den Gesundheitszustand, die Leistungsfähigkeit und das Gesundheitsverhalten der Azubis sowie ihre Belastungsfaktoren. Es folgen die mit dem Titel „Intervention“ überschriebenen Gesundheitsseminare. Sie bestehen aus vier halbtägigen Modulen, die die Azubis im Rahmen von überbetrieblichen Lehrgängen absolvieren.

Die Jugendlichen sollen darin zum Beispiel praktisch erfahren, wie sie Haltungsschäden vermeiden, sich gesund ernähren und mit Stress umgehen können. Auch die Gefahren von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen sind ein Thema. Schließlich überprüft eine Evaluation den Erfolg der Maßnahmen.

Ergebnisse machen Mut

Die Ergebnisse der Evaluationen bestätigen die Organisatoren in ihrem Engagement: 92 Prozent der Teilnehmer bewerteten Azubifit als „sehr gut“ oder „gut“. 60 Prozent glaubten, zukünftig viel besser mit alltäglichen Belastungen umgehen zu können. Fast alle Teilnehmer wollten nach der Veranstaltung etwas in ihrem Alltag verändern.

Der Erfolg von Azubifit im Kfz-Handwerk hat sich herumgesprochen. Weitere Kfz-Innungen und Berufsbildungszentren in Hessen haben das Projekt inzwischen übernommen. Andere Gewerke starteten ähnliche Programme.

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