Gibt es den Smart bald nur noch elektrisch?
Daimler verfolgt das langfristige Ziel des emissionsfreien Fahrens
| Autor: Dominik Faust
Geht die Zeit der akustischen Nähmaschine auf vier Rädern zu Ende? In den USA, Kanada und Norwegen wird der Smart bereits nur elektrisch angeboten. In Deutschland pusht der Hersteller seit Wochen die Einführung der vierten Generation des Smart Electric Drive. Er tut dies zum Beispiel durch ein Gewinnspiel, mit dem er Interessenten animieren will, ihr altes Fahrzeug gegen einen neuen E-Smart einzutauschen und dabei die staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Die Werbetrommel rührt Daimler außerdem für das Carsharing-Angebot Car-2-Go, das mittlerweile mit über 1.400 elektrischen Smart Fortwo betrieben wird.
Derzeit ist Smart der weltweit einzige Autobauer, der seine Modellpalette sowohl mit Verbrennermotoren als auch voll batterieelektrisch anbietet. Dieses Alleinstellungsmerkmal würde wegfallen, wenn die Daimler-Tochter keine Verbrennungsmotoren mehr anböte. Vor diesem Hintergrund erklärte Daimler auf Anfrage von »kfz-betrieb« einerseits, dass es derzeit keine Pläne gebe, den Smart ausschließlich mit E-Antrieb anzubieten. Andererseits sagte der Sprecher, man verfolge „langfristig das Ziel des vollständig emissionsfreien Fahrens“, und die aktuelle Einführung der Smart-Electric-Drive-Modelle sei ein Schritt in diese Richtung. Außerdem übernehme die Marke „eine Vorreiterrolle innerhalb des Daimler-Konzerns“ und trage mit den E-Modellen dazu bei, die CO2-Bilanz des Konzerns weiter zu senken.
Die ersten Smarts mit E-Antrieb waren 2007 im Rahmen einer Testflotte mit 100 Fahrzeugen in London am Start. Im Jahr 2009 folgte die zweite Generation des Smart Fortwo Electric Drive. Die über 2.000 Wagen wurden in 18 Ländern verkauft. Die dritte Generation wurde ab Juni 2012 aufgelegt. 2013 war der Smart Fortwo zudem in China das erste vollelektrische Fahrzeug eines europäischen Importeurs. In Deutschland avancierte der elektrische Smart nach Angaben des Herstellers mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent innerhalb kürzester Zeit zum Marktführer unter den batterieelektrischen Fahrzeugen und konnte diese Position drei Jahre in Folge halten.
Die Einführung der fünften Generation des Smart in einigen Jahren wäre eine gute Gelegenheit, das Modell auch hierzulande gar nicht mehr mit Verbrennungsmotoren anzubieten. Für Verbandssprecher Friedrich Maier ist der E-Smart als Stadtauto prädestiniert. Die Idee einer reinen Elektromarke hält er aber im aktuellen Gespräch mit »kfz-betrieb« noch für Zukunftsmusik.