Großer Bahnhof auf dem Lausitzring

Autor / Redakteur: Holger Zietz / Christoph Baeuchle

Der Branchentreff am Lausitzring ist ein festes Datum im Kfz-Kalender. Zum neunten Mal trafen sich Größen aus Politik, Wirtschaft und Kfz-Gewerbe, um über aktuelle Entwicklungen zu sprechen.

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Rennflair beim Branchentreff auf dem Lausitzring.
Rennflair beim Branchentreff auf dem Lausitzring.
(Foto: Zietz)

Zum 9. Branchentreff des Kfz-Gewerbes Berlin-Brandenburg und seiner angeschlossenen Kfz-Innungen kamen zahlreiche Größen aus Politik, Wirtschaft und dem Kfz-Gewerbe auf den Lausitzring. Dabei standen die aktuellen Trends in der Branche sowie die notwendigen Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung im Vordergrund.

„In den kommenden Jahren werden wir die Investitionen in die Erhaltung der Straßen und den Bau neuer Straßen erhöhen“, kündigte Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung in Brandenburg, an. Darauf habe sich die regierende Koalition im Landtag geeinigt. Für Brandenburg bedeutet dies eine Trendumkehr. In den vergangenen Jahren sind die Gelder stetig zurückgegangen. „Wir wollen wieder auf einen vernünftigen Stand kommen“, so die Ministerin.

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Um das Fernstraßennetz in Brandenburg in Schuss zu halten, will der Bund die Investitionen in Autobahnen und Bundesstraßen auf dem Niveau des Vorjahres halten. Dies wird den Kommunen wohl nicht gelingen. Ihnen fehlt das Geld für den Erhalt kommunaler Straßen, an den Bau neuer Straßen ist kaum zu denken. Nun bemüht sich das Land, über den Länderfinanzausgleich Mittel für die Kommunen zu bekommen.

Lobende Worte fand die Ministerin für die Autowerkstätten in Brandenburg. „Sie genießen bei der Landesregierung ein hohes Ansehen“, erklärte Schneider. Es seien keine negativen Aussagen über die Qualität der Branche in der Landesregierung bekannt und das spreche doch für sich.

Einen Blick in den Verkehrssicherheitsreport der Dekra warf deren Vorsitzender Clemens Klinke. „Wir hatten einmal 18.000 Verkehrstote pro Jahr.“ Inzwischen liege diese Zahl bei rund 3.500. Für die positive Entwicklung spielt der technische Fortschritt eine entscheidende Rolle. Die steten Verbesserungen bei Assistenz und Sicherheitssystemen haben nicht nur zu deutlich weniger Toten, sondern auch zu weniger Verletzten geführt. Dazu gehören Erfindungen wie Sicherheitsgurt, Airbag und Fahrerassistenzsysteme sowie die passive Sicherheit der Fahrgastzelle.

Außerdem ist das Rettungssystem immer besser geworden, mit Hubschrauber und Rettungswagen sind Hilfskräfte deutlich schneller zur Stelle als noch vor Jahrzehnten. Kreisverkehre haben gefährliche Kreuzungen entschärft, erweiterte Bremssysteme können durch automatisches Bremsen die Unfallschäden deutlich mindern.

Doch die Erfahrung zeigt, dass Verbraucher die Vorteile der Systeme nicht immer erkennen. Obwohl der Sicherheitsgurt schwere Verletzungen bei Unfällen verhindern könne, sei er von vielen Autofahrern erst nach Androhung eines Bußgeldes genutzt worden, so Klinke. Damit auch die neueren Sicherheitssysteme ihren Nutzen voll entfalten können, forderte Klinke deren regelmäßige Kontrolle. „Die Software der verbauten Assistenzsysteme müssen regelmäßig durch die Überwacher überprüft werden, ob sie ordnungsgemäß arbeiten.“

Der Weiterentwicklung zum autonomen Fahren erteilte das Dekra-Vorstandsmitglied nun eine Absage: „Dazu müssten alle Fahrzeuge miteinander kommunizieren, ohne Ausnahme“, erläuterte Klinke. Vielleicht müssten sogar Fußgänger Sender tragen, damit sie von den intelligenten Autos als solche erkannt werden. Die Konsequenz: „Jeder, der nicht in dieser Kommunikationskette ist, wird nicht als Verkehrsteilnehmer erkannt.“

Für mehr Sicherheit sorgt auch das E-Call-System, dessen flächendeckende Einführung die Politik beschlossen hat. Durch das System erhalten Rettungskräfte zuverlässigere Informationen über Unfallort und betroffene Personen. Das Fahrzeug sendet Daten über Ort, Personenanzahl und Schäden am Fahrzeug. Hilfskräfte können die Unfallstelle durch die genaueren Ortsangaben besser erreichen.

Aber hier kommt dann auch eine weitere Dimension ins Spiel: Wem gehören die Daten und was ist damit sonst noch möglich? ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk begrüßt die Möglichkeiten zur besseren Hilfe bei Verkehrsunfällen. Er zeigte zugleich auf, welche Gefahren mit der Entwicklung verbunden sind. Denn das Fahrzeug ist mit dem Hersteller verbunden, und der kann nun Ferndiagnosen stellen und defekte Fahrzeuge in seine Niederlassungen schicken. Die Gefahr der Reparatursteuerung ist gegeben. Einer solchen Monopolisierung der Reparatur erteilte Hülsdonk eine entschiedene Absage.

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