Großer Diesel-Rückruf bei Volvo

Autor / Redakteur: Niko Ganzer / Andreas Wehner

Nahezu die komplette Modellpalette der Schweden muss wegen Problemen mit dem Ansaugkrümmer in die Vertragsbetriebe. Die Aktion findet in mehreren Etappen statt. Weltweit geht es um über 500.000 Fahrzeuge.

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(Foto: Volvo)

Aufleuchten der Motorwarnleuchte, Motorlaufunterbrechung, mangelhafte Leistung und im schlimmsten Fall ein lokal begrenzter Motorraumbrand – das sind die Symptome, die einen großen Rückruf für Dieselmodelle von Volvo auslösen. Betroffen ist nahezu die komplette Modellpalette aus unterschiedlichen Baujahren zwischen 2013 und 2018. In der Liste (siehe unten) fehlt lediglich der XC40.

Im Aggregat könne sich der Ansaugkrümmer aus Kunststoff überhitzen und verformen, erklärte ein Sprecher von Volvo Cars Deutschland die Rückruf-Ursache. In Deutschland bittet der Hersteller daher nach aktuellem Stand 54.704 Fahrzeuge in die Vertragswerkstatt, allerdings nicht sofort. Die Fahrzeughalter würden zunächst nur über den Mangel und die möglichen auftretenden Folgen informiert, so der Sprecher. „Die Korrekturmaßnahmen werden nachträglich in sechs weiteren Rückrufaktionen im Laufe dieses Jahres veröffentlicht und die Fahrzeughalter werden erneut angeschrieben, um die Korrekturmaßnahmen durchzuführen.“

Das dürfte an der großen Menge der abzuarbeitenden Fahrzeuge liegen. Weltweit geht es um über 507.000 Einheiten, was in etwa dem Jahresabsatz von 2015 entspricht. Im vergangenen Jahr vermarktete der Hersteller rund um den Globus 642.000 Pkw, davon etwas über 45.000 in Deutschland, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Darin hatte Volvo den Abschied vom Dieselmotor angekündigt. Die im vergangenen Jahr gestartete dritte Generation des S60 ist das erste Modell, bei dem der Selbstzünder selbst hierzulande nicht mehr im Angebot ist.

Zur konkreten Abhilfemaßnahme machte der Sprecher noch keine Angaben. Sie unterscheidet sich seinen Worten zufolge je nach Modell und Motor. Nach unseren Informationen plant Volvo ein Update der Motorsteuerungssoftware, welches die Rußentwicklung reduzieren soll. Darüber hinaus soll das Kühlsystem der Abgasrückführung verbessert werden. Vertragspartner können sich über den Status eines einzelnen Fahrzeugs im Volvo System informieren. „Freie Werkstätten haben keine Möglichkeit zu erkennen, ob eine Maßnahme offen ist oder noch abgearbeitet werden muss“, sagte der Sprecher abschließend.

Rückrufaktion "R29939" – betroffene Modellreihen:

  • S80: Modelljahr 2014-2016 (Baujahr 2013-2015)
  • V70: MJ 2014-2016 (BJ 2013-2015)
  • XC70: MJ 2014-2016 (BJ 2013-2015)
  • XC60: MJ 2014-2017 (BJ 2013-2016)
  • S60: MJ 2014-2018 (BJ 2013-2017)
  • S60CC: MJ 2016-2017 (BJ 2015-2016)
  • V60: MJ 2014-2018 (BJ 2013-2017)
  • V60CC: MJ 2016-2017 (BJ 2015-2016)
  • XC90: MJ 2016-2018 (BJ 2015-2017)
  • V40: MJ 2015-2019 (BJ 2014-2018)
  • V40CC: MJ 2015-2019 (BJ 2014-2018)
  • S90: MJ 2017-2018 (BJ 2016-2017)
  • V90: MJ 2017-2018 (BJ 2016-2017)
  • V90CC: MJ 2017-2019 (BJ 2016-2018)

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