Kritik des Kfz-Gewerbes Bayern Hersteller gefährden das Frühjahrsgeschäft

Von Doris Pfaff

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Weil sie zu teure Fahrzeuge auf den Markt bringen, gefährden die Hersteller das laufende Frühjahrsgeschäft der Autohändler. Auch die gekürzte E-Förderung trage zur Flaute im Autohandel bei, heißt es vom Kfz-Gewerbe Bayern.

Die hohen Fahrzeugpreise und die gekürzte Förderung für Elektroautos gefährden nach Meinung des Kfz-Gewerbes Bayern das aktuelle Frühjahrsgeschäft.
Die hohen Fahrzeugpreise und die gekürzte Förderung für Elektroautos gefährden nach Meinung des Kfz-Gewerbes Bayern das aktuelle Frühjahrsgeschäft.
(Bild: ProMotor)

An sich gilt das Frühjahr für die Autohäuser als besonders absatzstark. Nach Corona und den Folgen des Ukraine-Kriegs sieht das Kfz-Gewerbe Bayern das Geschäft aber erneut in Gefahr. Schuld seien die Hersteller und ihre viel zu teuren Preise sowie die gekürzten staatlichen Förderungen für E-Autos.

„Unsere mittelständischen Kfz-Innungsbetriebe spüren eine deutliche Kaufzurückhaltung. Durch die vom Bund geänderten Förderungsbedingungen hat die Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben in den ersten Monaten dieses Jahres stark abgenommen“, sagt Albert Vetterl, Präsident des Kfz-Gewerbes Bayern. Auch die Lage auf dem Gebrauchtwagenmarkt bleibe wegen der wirtschaftlichen Gesamtsituation angespannt. Vetterl: „Das sind keine guten Vorzeichen für das wichtige Frühjahrsgeschäft.“

Besonders ärgerlich sei die Lage, weil gerade deutsche Automobilhersteller Rekordgewinne melden, obwohl die Absatzzahlen deutlich sinken. „Grund ist die hochpreisige Modellpolitik, die durch die Förderpolitik der Bundesregierung sogar noch unterstützt wird. Dadurch gibt es immer weniger günstige Einstiegsmodelle, was die Kaufzurückhaltung verstärkt. Das merken unsere Betriebe ganz deutlich“, sagte Vetterl.

Da sich die Rendite der oftmals familiengeführten Kfz-Innungsbetriebe weiterhin auf niedrigem einstelligen Niveau bewege, mache dies die wirtschaftliche Planung immer schwieriger, sagte der Präsident des bayerischen Kfz-Handwerks.

In der Einführung des sogenannten „Agenturmodells“, bei dem die Autohersteller die Kfz-Betriebe nur noch als Übergabepunkt eines bereits getätigten Verkaufs nutzen, sieht er eine große Herausforderung. Die unternehmerische Freiheit werde dadurch stark beschnitten, kritisierte Vetterl.

Mit Blick auf die eigenen Zahlen, insbesondere die hohe Werkstattauslastung von mehr als 80 Prozent, verwies Vetterl auf die aktuelle Belastung der Betriebe durch Inflation und Energiekosten. Dabei sei das Kfz-Gewerbe für die individuelle Mobilität unverzichtbar. „Das mittelständische Kraftfahrzeuggewerbe leistet vor Ort durch Beratung, Service, Ausbildung und die Schaffung von Infrastruktur wichtige Arbeit für die politisch gewollte Mobilitätswende.“

Dem widerspräche die Hochpreis- und Vertriebspolitik der Hersteller, die ihnen auf Kosten des Mittelstands Rekordgewinne beschere. „Diese Schieflage muss von der Bundesregierung durch Technologieoffenheit und ideologiefreies Miteinander der Antriebsformen korrigiert werden. Das europäische Verbrennerverbot zu stoppen und E-Fuels eine faire Chance zu geben, ist dabei ein wichtiger Schritt, dem eine verlässliche und faire Förderpolitik folgen muss“, forderte Vetterl.

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