Piëch Automotive Hypercar-Start-up verliert seine Topmanager
Ein ikonisch designter Sportwagen, versierte Topmanager, ein klangvoller Unternehmensname – die Erfolgszutaten sind da. Trotzdem geht bei Piëch Automotive derzeit einem Bericht zufolge wenig nach vorn. Eine Bestandsaufnahme.

Das ambitionierte Unterfangen von Toni Piëch, mit einem Elektrosportwagen der Premiumklasse die Geschichte der Autodynastie um einen weiteren wesentlichen Aspekt zu ergänzen, ist ins Wanken geraten. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, sind dem Sohn von Ferdinand Piëch und Urenkel von Ferdinand Porsche zahlreiche Mitarbeiter von Rang und Namen abhanden gekommen. Auch um die Finanzierung des Projekts soll es nicht gut stehen.
Vor drei Jahren, auf dem Genfer Salon 2019, hatte Toni Piëch seinen großen Auftritt mit der Vorstellung der Studie „Mark Zero“, die dann zum Vorserienfahrzeug „Piëch GT“ weiterentwickelt wurde, das 450 kW/611 PS leistet. Die 75-kWh-große Traktionsbatterie sollte gemäß der WLTP-Messung für 500 Kilometer Reichweite sorgen. Insgesamt war das Konzept auf Exklusivität ausgelegt – für entsprechenden Glanz sorgten auch die Topmanager. Einer der ersten bekannten Namen war Matthias Müller. Der frühere Volkswagen-Konzern- und Porsche-Chef amtierte einige Zeit als Aufsichtsratschef. Inzwischen ist er ausgeschieden.
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Prominente Unterstützung für Piëch Automotive: Start-up holt Ex-VW-Chef Müller an Bord
Wurde diese Personalie noch zusammen mit der Demission des Co-Vorstandschefs und früheren Porsche-Marketing-Chefs Andreas Henke offiziell bekannt gegeben, ist es seither ruhig geworden. Nach Angaben des „Manager Magazins“ ist inzwischen auch der ehemalige Tesla-Europa-Chef Jochen Rudat von seinem Posten als Vertriebschef zurückgetreten. Piëch-Aussagen zufolge, die die Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ verbreitet, sind derzeit nur noch etwa 50 Leute für Piëch tätig. Er wolle aber in näherer Zukunft neue Topleute präsentieren.
Der Familienspross gibt sich guter Dinge, sein Projekt weiterführen zu können. Die Rede ist neben dem Supersportwagen GT von einem SUV und einem Viersitzer. Langfristig angestrebt sei der Verkauf von 10.000 Einheiten im Jahr, wobei die ersten 1.200 Piëch GT ab 2024 von einem nicht näher beschriebenen Auftragsfertiger hergestellt werden sollen.
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Piëch Automotive
Erster Prototyp des Piëch GT im Einsatz
Doch dafür braucht der Unternehmer vor allem Geld. Ein Investment von 500 Millionen Euro werde „Piëch Automotive“ benötigen, hatte der Unternehmensgründer zu einem früheren Zeitpunkt vorgerechnet. Laut dem „Manager Magazin“ sind aber erst 170 Millionen Euro über Investoren zusammengekommen. Vermutlich nicht zuletzt aufgrund der Unsicherheiten in der Corona-Pandemie scheint nun ein erhebliches Finanzierungsloch zu klaffen.
Unklarheit herrscht noch über ein zentrales Projekt der Piëch-Unternehmung: die Batterie für den GT. Einst wollte Toni Piëch eine Wunderbatterie verbauen, die an jeder CCS2-Schnellladesäule in acht Minuten zu 80 Prozent aufladbar ein sollte. Mit einem speziellen Schnelllader sollte dieser Vorgang sogar in weniger als fünf Minuten möglich sein. Vom ursprünglichen Entwicklungspartner, einem Batteriehersteller aus China, hatte sich Piëch im Sommer 2021 wieder getrennt.
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Piëch kehrt in den Automobilbau zurück
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