Hyundai: „Qualität steht im Vordergrund“
Hyundai will 2013 kaum wachsen und stellt stattdessen die Qualität in den Fokus. Importeurschef Markus Schrick erläutert im Interview, wie die Prozesse bei den Partnern verbessert werden sollen.
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Redaktion: Die Neuzulassungszahlen bei Hyundai gingen von Januar bis Mai um 5,5 Prozent zurück, der Gesamtmarkt sank um 8,8 Prozent. Wie beurteilen Sie die Situation?
Markus Schrick: Die wirtschaftliche Stimmung ist meines Erachtens besser als die Lage am Automarkt. Die Stimmungsindikatoren haben seit Jahresanfang einen leicht positiven Trend, aber das hat sich in den Zahlen noch nicht widergespiegelt. Ich rechne jedoch damit, dass der Markt sich in der zweiten Jahreshälfte etwas erholen wird. Was Hyundai betrifft: Wir sind leicht im Minus, aber wir konnten unseren Marktanteil von 3,2 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 3,3 Prozent steigern.
In schwierigen Marktsituationen wie dieser arbeitet die Branche gerne mit Eigenzulassungen. Auch Hyundai gehört zu den Marken mit einem hohen Eigenzulassungsanteil. Was sind die Gründe und wie wollen Sie in Zukunft damit verfahren?
Das Instrument der Eigenzulassungen funktioniert bei Hyundai. Die Zulassungen, die in einem Monat gemacht werden, fließen zum großen Teil im folgenden Monat wieder ab. Somit sind die Eigenzulassungen kein Problem – weder für uns noch für den Handel. Außerdem fragt der Kunde diese Fahrzeuge nach und sie werden mitunter zur Zielerreichung eingesetzt. Dennoch werden wir ihre Zahl deutlich verringern. Nach einem Eigenzulassungsanteil von fast 50 Prozent im Januar und Februar lagen wir im März bei etwa 40 Prozent, im April und Mai waren es bereits unter 30 Prozent. Das ist in etwa der Branchendurchschnitt in Deutschland.
Sehen Sie denn keinen Schaden, was die Preise und Restwerte betrifft?
Wenn wir auf Branchenniveau bleiben, sehe ich mittelfristig keinen Schaden. Die Preise bestimmen am Ende der Markt und der Kunde.
Auch der Graumarkt hat Hyundai in der Vergangenheit immer wieder beschäftigt. Wie ist die Situation derzeit?
Wir sind auf einem guten Weg. Wir konnten den Graumarktanteil in den letzten 15 Monaten kontinuierlich reduzieren. In einigen Monaten hatten wir dieses Jahr bereits einstellige Quoten an EU-Fahrzeugen. Und wir werden weiter alles tun, was im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt, um nicht zulässige Verkäufe zu verhindern.
Glauben Sie, dass Sie Ihr ursprünglich angepeiltes Ziel eines leichten Wachstums auf 102.000 Einheiten in diesem Jahr halten können?
Wir werden das Ziel halten. Wir rechnen im zweiten Halbjahr mit einer Erholung und wir werden auf der IAA einige interessante Produkte zeigen, von denen zusätzliche Impulse ausgehen werden. Wir haben aber klar im Fokus: Qualität steht in diesem Jahr im Vordergrund. Und wenn es sein müsste, würden wir die Qualität zugunsten der Quantität bevorzugen. Aber das ist im Moment nicht notwendig.
Welche Produkte werden das sein, die Sie in Frankfurt zeigen wollen?
Unser Volumenhighlight wird der neue i10 sein, den wir auf der IAA und darum herum auf eine interessante Art und Weise präsentieren werden. Das Modell ist für uns sehr wichtig, weil das A Segment zu denen gehört, die wachsen. Auf der anderen Seite ist es aber sehr wettbewerbsintensiv. Und mit dem neuen Modell gehen wir davon aus, dass wir in diesem Segment wieder angreifen können.
Was bietet Hyundai in Sachen alternative Antriebe?
Wir setzen stark auf die Brennstoffzelle. Seit Januar produzieren wir den ix35 mit Brennstoffzelle in einer Kleinserie und damit sind wir bereits weiter als andere. Aber wir haben auch alle anderen Antriebstechnologien in der Schublade. Bisher konnte sich jedoch keine Technologie wirklich durchsetzen. Sollte sich jedoch ein Trend abzeichnen und die Kunden etwas nachfragen, was wir noch nicht anbieten, können wir innerhalb kürzester Zeit ein entsprechendes Angebot auf den Markt bringen. Generell bin ich allerdings der Überzeugung, dass die größten Fortschritte hinsichtlich der Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei den konventionellen Antrieben erzielt werden können. Und auch da haben wir einiges in der Pipeline.
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