IAA 2011: Premieren bei Hankook

Autor / Redakteur: Jan Rosenow / Dipl.-Ing. (FH) Jan Rosenow

Der koreanische Reifenhersteller kommt mit breiter Brust zur IAA. Ein Grund dafür ist das Produktprogramm: Fast alle Modelle sind Jahrgang 2011.

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Konsequent wie kein zweiter Reifenhersteller nutzt Hankook die IAA, um neue Serienprodukte und Konzeptstudien zukünftiger Reifenmodelle vorzustellen. Ein Winterreifen für Klein- und Kompaktwagen, ein UHP-Sommerreifen sowie die Studien eines Pneus für Elektroautos und eines aerodynamischen Sportgummis sind auf dem Hankook-Stand zu besichtigen.

Das spricht für das Selbstbewusstsein des schnell wachsenden koreanischen Konzerns, der von sich selbst behauptet: „Wir haben das modernste Line-up auf dem Markt.“ Praktisch alle Reifen im Modellprogramm sind 2011er Modelle und wurden im Einklang mit den Richtlinien des ab 2012 geltenden EU-Reifenlabels entwickelt, sagte ein Konzernsprecher in Frankfurt.

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Am wichtigsten für das kommende Wintergeschäft ist sicherlich der neue Winter Icept RS, Nachfolger des Icebear W 440. Er eignet sich für Klein- und Kompaktwagen ebenso wie für Familienvans und Mittelklasseautos. Hankook hat ihn gezielt für das gemäßigte Winterklima Mitteleuropas entwickelt und auf ein ausgeglichenes Fahrverhalten auf Schnee, Matsch, Nässe sowie auf trockener Fahrbahn geachtet, heißt es in einer Mitteilung.

Das laufrichtungsgebundene, V-förmige Profil hat um 14 Prozent mehr Lamellen als der Vorgänger, die außerdem in unterschiedlichen Winkeln angeordnet sind. Die Profilblöcke in der Mitte der Lauffläche sind versetzt angeordnet und erzeugen so weitere Griffkanten, die die Traktion auf Schnee und Matsch verbessern. Vier Längsrillen und das V-Profil leiten Wasser schnell aus der Aufstandsfläche ab und beugen so Aquaplaning vor. Für guten Nassgrip soll die Vollsilica-Mischung sorgen. All diese Verbesserungen sollen zudem mit einem geringeren Rollwiderstand einhergehen – Hankook verspricht acht Prozent weniger als bei „konventionellen Profilen“.

Für die größeren Fahrzeugklassen – einschließlich Sportwagen und SUV – hat Hankook bereits den Icept Evo im Programm. Zur IAA hat das Unternehmen nun weitere Dimensionen des Reifens vorgestellt. Der Winterspezialist mit seinem markanten asymmetrischen Profil, das angeblich der Tatze eines Eisbärs nachempfunden ist, lässt sich ab sofort in Größen von 15 bis 20 Zoll, Breiten von 185 bis 275 Millimetern und einem Querschnittsverhältnis von 75 bis 35 bestellen.

Weiter auf Seite 2: Brandneuer Sommerreifen

Einen brandneuen Sommerreifen hat Hankook ebenfalls mit nach Frankfurt gebracht. Der Ventus S1 Evo 2 ist ein Ultra-High-Performance-Reifen, in den laut Unternehmensangaben die Erfahrungen aus Hankooks DTM-Engagement eingeflossen sind.

Seine Lauffläche mit ihren unterschiedlichen Radien ist so ausgelegt, dass sie unter allen Bedingungen stets die größtmögliche Kontaktfläche zur Straße besitzt. Das sorgt für maximalen Grip – und der soll auch bei fortschreitender Abnutzung gewahrt bleiben. Dafür haben die Entwickler das Profil mit treppenartig ausgeformten Blöcken versehen, deren Kontaktfläche bei Verschleiß größer wird. Ein weiteres auffälliges Profilelement sind die Kühlrippen in den Längsrillen, die die Wärmeabfuhr verbessern sollen.

Und nicht zuletzt ist der Ventus S1 Evo 2 mit aerodynamischen Flanken ausgestattet, die die Reifengeräusche und den Luftwiderstand verringern sollen. Der UHP-Reifen kommt Anfang 2012 in Größen zwischen 17 und 19 Zoll, Breiten zwischen 215 und 275 Millimetern und den Querschnittsverhältnissen 45 und 35 in den Handel.

Reifenflanken erzeugen Abtrieb

Eine aerodynamische Flanke besitzt auch die Studie Hankook Ventus Aero, die zeigt, wie sich die Koreaner einen UHP-Reifen der Zukunft vorstellen. Bei ihm hatten die Ingenieure die aerodynamischen Möglichkeiten im Blick, die bei aktuellen Reifen weitgehend ungenutzt bleiben. Jeweils sechs in die Seitenwand des Ventus Aero integrierte Flügelprofile, sogenannte Winglets, wirken wie Spoiler und erzeugen Abtrieb direkt an den Fahrzeugachsen. Die dabei entstehenden Kräfte pressen den Reifen stärker auf die Fahrbahn.

Ganz andere Anforderungen hat Hankook mit seiner zweiten IAA-Studie umgesetzt, dem Kinergy Eco EV. Das ist ein Reifen im typischem Format für die neuen Elektromobile – also mit großem Durchmesser, aber geringer Breite. Von den Studien auf den Ständen der anderen Reifenhersteller unterscheidet ihn das seriennahe Profildesign, das vom Sparreifen Kinergy Eco abgeleitet ist. Mit seinem Format 155/70 R 19 bietet der Reifen einen geringen Luft- und Rollwiderstand, aber gleichzeitig eine ausreichend große Aufstandsfläche.

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