Interner Unterricht für die Azubis
Der Bosch-Servicebetrieb Vogtmann-Herold aus Neuwied belegte beim Bundesbildungspreis 2011 den zweiten Platz unter den mittleren Betrieben.
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Manche Themen, die für eine gute Ausbildung in einem kfz-technischen Beruf eigentlich sinnvoll wären, drohen im alltäglichen Ablauf etwas zu kurz zu kommen. Diese Erkenntnis gewinnen engagierte Ausbilder immer wieder; Vogtmann-Herold tut etwas dagegen. Der Bosch-Servicebetrieb in Neuwied organisiert einen internen Unterricht, um mögliche Lücken bei der Wissensvermittlung zu schließen.
Ein externer Mitarbeiter, der Kfz-Meister und Berufsschullehrer Jörg Kreuser, unterrichtet die Azubis zwei Stunden pro Woche im hauseigenen Schulungsraum. Themen zur Erweiterung der sozialen Kompetenz und der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung stehen dabei ebenso auf dem Stundenplan wie fachliche Lernfelder.
Darüber hinaus betreut der Pädagoge die Lehrlinge auch bei ihren Projektarbeiten, für die sie samstags vom regulären Dienst freigestellt sind. Geschäftsführer Stephan Lange gibt in Absprache mit Kreuser ein Thema vor, dessen Bearbeitung die Jugendlichen lehrjahrübergreifend diskutieren, planen und in die Praxis umsetzen. Dabei kommt es nicht auf schnelles, sondern auf gewissenhaftes Vorgehen an. Ein Projekt kann sich durchaus über mehrere Monate hinziehen.
Fehlerdiagnose am Schulungsfahrzeug
In der Vergangenheit arbeiteten die Lehrlinge zum Beispiel schon mit Oldtimern, von denen Vogtmann-Herold im betriebseigenen „Museum“ einige Exemplare vorrätig hat. „In letzter Zeit stellen wir wieder mehr die Fehlerdiagnose in den Vordergrund“, berichtet Lange. Dazu habe der Betrieb ein Auto aus seinem Fuhrpark ausgesondert und mit Mängeln präpariert. An diesem Schulungsfahrzeug können die Azubis praxisnah die Fehlerdiagnose erlernen.
Besonderen Wert legt man bei Vogtmann-Herold auf Mitarbeiter, die in Sachen Karosseriearbeiten fit sind. Um seinen Nachwuchs dahingehend zu qualifizieren, hat sich Stephan Lange ein neues Modell einfallen lassen. Alexander Best, gerade ausgelernter Kfz-Mechatroniker, hat einen neuen Lehrvertrag unterschrieben – „wahrscheinlich den höchstdotierten in ganz Rheinland-Pfalz“, wie Lange schmunzelnd meint.
Best wird nämlich als Geselle bezahlt, erlernt aber zusätzlich den Beruf des Mechanikers für Karosserie-Instandhaltungstechnik. „Mit der Doppelqualifizierung kann ich meine Karrierechancen hier im Betrieb und im Kfz-Gewerbe generell verbessern“, ist der junge Mann überzeugt.
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