Jaguar XE: Leichtbau als Erfolgsrezept
Jaguar will weltweit kräftig wachsen. Als Hauptangriffsziel haben die Konzernstrategen die automobile Mittelklasse definiert. Dort soll der Brite gegen die deutschen Platzhirsche bestehen.

Mit dem XE nimmt Jaguar einen neuen Anlauf in der automobilen Mittelklasse. Nach dem gescheiterten Versuch aus den Nuller-Jahren, den bürgerlichen Ford Mondeo zum Prestige-Gleiter X-Type umzubauen, gehen die Briten nun konsequenter vor und setzen komplett auf eigene Technik. Die neue Limousine will ab Sommer 2015 unter anderem mit Alu-Karosserie, Sparmotoren und sportlichem Auftritt eigene Akzente setzen. Das günstigste Modell soll 36.500 Euro kosten.
Beim Design bedienen sich die Briten diesmal nicht aus ihrer barocken Tradition, sondern in der kürzlich runderneuerten Modellpalette. Für die Front standen die größeren Limousinen XF und XJ Pate, das Heck hingegen erinnert an den Sportwagen F-Type. Dazwischen streckt sich eine 4,67 Meter lange Karosse, die zu rund 70 Prozent aus Aluminium gefertigt ist. Dank der Alu-Komponenten ist der XE mit 1.474 Kilogramm Leergewicht relativ leicht. Und auch die Verwindungssteifigkeit soll vom neuen Material profitieren.
Das Antriebsprogramm umfasst ein breites Angebot – vom sparsamen Vierzylinderdiesel bis zum V6-Kompressorbenziner. Letzterer kommt wie schon im F-Type auf 250 kW/340 PS und soll den via Achtgangautomatik über die Hinterräder angetriebenen XE in 5,1 Sekunden von null auf Tempo 100 beschleunigen. Gestoppt wird die Beschleunigung erst bei 250 km/h. Als Verbrauch gibt der Hersteller 8,3 Liter an. Am anderen Ende des Leistungsbandes findet sich ein neu entwickelter 120 kW/163 PS starker 2,0-Liter-Diesel mit manuellem Sechsganggetriebe, der sich – auf dem Papier –mit 3,8 Litern Kraftstoff zufrieden geben soll. Der Raum zwischen den beiden Polen wird mit weiteren 2,0 Liter großen Dieseln und Benzinern aufgefüllt.
Neues findet sich auch bei Infotainment und Assistenzsystemen – einer klaren Schwäche der aktuellen Jaguar-Modelle. So gibt es neben mittlerweile in dieser Klasse unverzichtbaren Posten wie Totwinkel-Assistent, Einparkhelfer und Spurwechselwarner auch ein City-Notbremssystem und ein als besonders scharf angekündigtes Head-up-Display mit Laser-Projektionstechnik. Für ablenkungsfreies Fahren soll zudem ein neues Bediensystem sorgen, das die umständliche Vorgängertechnik ablöst. Von der Schwestermarke Land Rover hat sich Jaguar zudem eine besonders leistungsfähige elektronische Traktionshilfe für Fahrten auf verschiedenen Untergründen ausgeborgt.
Die Preise liegen, wie bei Jaguar üblich, leicht über denen der deutschen Wettbewerber. Die traditionell etwas umfangreichere Ausstattung dürfte die Differenz allerdings wieder teilweise wettmachen.
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