»kfz-betrieb« Auto-Check: BMW 530i – Besondere Schlüsselerlebnisse
Der neue 5er bereitet nicht nur viel Freude beim Fahren. Ist eine besondere Ausstattung an Bord, versetzt die Limousine die Menschen sogar beim Parken ins Staunen.
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BMW-Chef Harald Krüger sagte anlässlich der Vorstellung der jüngsten 5er-Generation im Herbst 2016: „Ich bin mir sicher, der neue 5er setzt nicht nur technologisch neue Maßstäbe, sondern wird auch emotional begeistern.“
Im Februar, und damit nur wenige Monate später, führten die BMW-Händler in Deutschland die neue Limousine ein. Die Erwartungen an die siebte Generation seitens des Herstellers und des Handels waren zum Jahresanfang ausgesprochen hoch. Im letzten Quartal 2017 steht für beide Seiten fest: Der neue 5er hat die Verkaufserwartungen in Deutschland noch nicht ganz erfüllt. Von der Dieselkrise, über den harten Preiswettbewerb der Premiumanbieter - allen voran für die gewerblichen Kunden - bis hin zur fehlenden Verfügbarkeit Modellvarianten mit Benzinmotor – die Gründe dafür sind breit gefächert, das Auto selbst kann am allerwenigsten dafür.
Denn wie von BMW-Chef Krüger angekündigt, punktet der 5er nicht nur mit seiner Technik, die Limousine überrascht auch an anderer Stelle. Beides trifft zumindest auf unseren Testwagen 530i mit Sport Line- und umfassender Sonderausstattung zu. Serienmäßig an Bord sind 185 kW/252 PS sowie ein Achtgang-Steptronic-Getriebe.
Der neue Zweiliter-Vierzylinder hat ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter. Mit dieser Kraft beschleunigt der Wagen laut Herstellerangaben in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Der kombinierte Durchschnittsverbrauch beträgt ebenfalls laut Herstellerangaben 5,5 Liter pro 100 Kilometer. Diesen Wert haben wir auf unseren Testfahrten im Oktober jedoch auf keiner Strecke realisiert.
Multimediales und digitales Raumwunder
Die Ausstattungsvariante Sport Line verzieren außen schwarz glänzende Elemente und schicke Alufelgen. Nach dem Öffnen der Türen fallen zudem beleuchtete Aluminium-Einstiegsleisten mit BMW-Emblem und Sport-Line-Schriftzug ins Auge. Im Innenraum gibt es Sportsitze, ein Sport-Lederlenkrad sowie spezifische Dekorleisten. Apropos Innenraum: Die gegenüber dem Vorgängermodell gewachsenen Innenraummaße sind auf allen Sitzplätzen deutlich spürbar. Dies sieht man dem Auto von außen wahrlich nicht an.
Einsteigen und Platz nehmen, lautet deshalb die Devise. Fahrer und Beifahrer treffen dort nicht nur auf die bereits erwähnten Sportsitze, sondern auch auf ein großes digitales und multimediales Kino. Denn Navigation, Telefon, Radio und Fahrzeugfunktionen lassen sich nicht nur wie gewohnt über den iDrive Controller steuern, sondern auch mit Gesten, Sprache und durch direkte Berührung der Schaltflächen auf dem Touch-Display. Die Möglichkeiten und Angebote sind dermaßen umfangreich, dass 14 Tage nicht ausreichen, um alle Menüpunkte zu erforschen.
Zudem sollte man die knapp bemessene Zeit nicht allzu sehr damit vergeuden, um sich in jegliche Tiefen des Systems vorzuarbeiten. Zum einen wird nicht alles, was es dort gibt, von jedermann bzw. jeder Frau benötigt. Zum anderen gilt es den neuen Turbo-Direkteinspritzer zu erfahren. Dieser entwickelt bei einer Drehzahl zwischen 5.200 und 6.500 seine Spitzenleistung von 185 kW/252 PS (plus 5 kW/7 PS gegenüber dem Vorgängeraggregat im 528i) und stellt ab 1.450 Umdrehungen sein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern zur Verfügung.
Für möglichst viel Fahrspaß sollte man die passende Fahrwerkseinstellung auswählen. Über den sogenannten Fahrerlebnisschalter gibt es die Möglichkeit, den Gesamtcharakter des Fahrzeugs je nach Fahrsituation oder persönlichen Vorlieben abzustimmen. Zur Auswahl stehen die Modi „Sport“, „Comfort“, „Eco Pro“ und optional die Einstellung „Adaptive“. Letztere gibt es jedoch nur in Verbindung mit der Sonderausstattung „Dynamische Dämpfer Control“ und „Navigation Professional“. Der Fahrer erhält damit eine vordefinierte Grundeinstellung, bei der die beteiligten Antriebs- und Fahrwerkskomponenten entsprechend abgestimmt sind. Die Modi „Sport“ und „Eco Pro“ lassen sich über den iDrive Controller individualisieren, die Antriebs- und Fahrwerkskomponenten unabhängig voneinander konfigurieren. Im Adaptive-Modus wird die Abstimmung von Lenkung, Dynamischer Dämpfer Control und Steptronic-Getriebe automatisch an den Fahrstil und auch an den Streckenverlauf angepasst.
Richtig viel Fahrfreude erfährt man damit auf wenig befahrenen Landstraßen, die man aus der abgelaufenen Motorradsaison kennt. Mit dem neuen 5er lassen sich die Kurven beinahe so nehmen, wie mit einer aktuellen GS 1200. Vor allem mit dem Fahrmodi „Sport“ wünscht man sich, dass die Kurvenfahrt nie endet.
Schlüsselerlebnis ein- und ausparken
Die Kurvenfahrt endet aber spätestens mit dem Einparken. Diesbezüglich zog eine nicht alltägliche Sonderausstattung die Aufmerksamkeit von Passagieren und Passanten gleichermaßen auf sich: Der Testwagen ermöglichte es, ferngesteuert zu parken. Diese Technik kam bei BMW zum ersten Mal 2015 im 7er zum Einsatz. Damit ist es möglich, auch sehr schmale Parklücken zu nutzen, in denen das Aussteigen unkomfortabel wäre. Gesteuert wird der Parkvorgang über den Display-Schlüssel. Dazu stellt der Fahrer das Auto vor die gewünschte Parklücke, steigt aus und manövriert dann über den Schlüssel sein Fahrzeug in die Parklücke. Dabei werden alle Beschleunigungs- und Bremsvorgänge von der Park Distance Control (PDC), dem Parkassistenten und den Surround View Sensoren überwacht und gesteuert. Der Motor wird über den Schlüssel gestartet und ebenso ausgeschaltet. Das alles funktioniert, obwohl die Türen verschlossen und der Wählhebel des Getriebes auf Parken steht. Das Auto bewegt sich aus der Parklücke heraus bzw. hinein solange das System über einen Knopfdruck am Schlüssel aktiviert wird. Berührt man die entsprechende Pfeilrichtung auf dem Display des Schlüssels, fährt der 5er vor bzw. zurück. Kein Wunder, wenn da die Nachbarn aus ihren Fenstern schauen und den Fahrzeuglenker zumindest an Halloween für einen Geisterfahrer halten.
Übrigens kann der futuristische Display-Schlüssel mehr, als nur das Ein- und Ausparken steuern. Unter anderem lässt sich darüber die Standlüftung oder Standheizung fernbedienen. Zudem gibt der Schlüssel über sein farbiges Display Auskunft über wichtige Fahrzeugparameter. Er zeigt an, ob man beim Abstellen des Fahrzeugs Fenster, Schiebedach und Türen verschlossen hat, und wie groß demzufolge die Reichweite noch ist. Aufgeladen wird der Akku des Schlüssels über eine induktive Ladestation im Fahrzeug oder via USB-Anschluss.
Fazit: Der optionale Display-Fahrzeugschlüssel ist per se schon ein Hingucker. Er passt somit perfekt zum BMW 530i. Denn für die Limousine gilt selbiges. Aber auch die inneren Werte (Ausstattung und Technik) überzeugten auf unseren Ausfahrten. Der 530i gehört zu den Testwagen, die man nur ungern wieder zurück zum Absender fahren lässt. Denn viel zu schnell gewöhnt man sich an all das, was heute technologisch geht. Für Händler und Hersteller stehen die Chancen nicht schlecht, mit dem 5er 2018 verstärkt zu punkten. Das Wichtigste dürfte dabei sein, die Interessenten mit echten Schlüsselerlebnissen zu konfrontieren. Davon bietet der 5er eine ganze Menge.
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