Kritische Phase für Autohersteller
Der Konsolidierungsprozess in der Autoindustrie steht an der Schwelle zu einer neuen Phase. Um weiterhin am Markt zu bleiben, müssen die Hersteller einer Studie zufolge ihr Geschäftsmodell ändern.
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Der Konsolidierungsprozess in der Autobranche geht in eine neue Phase. „Derzeit befindet sich die Automobilindustrie an einer kritischen Entwicklungsschwelle“, so Professor Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung KPMG hat er die Studie „Unternehmens- und Markenkonzentration in der europäischen Automobilindustrie“ veröffentlicht.
Laut der Analyse müssen sich die Hersteller auf große Änderungen einstellen. Grundsätzlich zeichnet die Studie zwei Szenarien auf: Das „Green Szenario“ geht mit einer evolutionären Weiterentwicklung des heutigen Geschäftsmodells einher, indem das Produkt Auto in einer modifizierten Wertschöpfungsstruktur mit neuen Lieferanten hergestellt wird.
Das Szenario „Mobility Revolution“ birgt eine umfassende Veränderung des Geschäftsmodells für Automobilhersteller: Entscheidend für sie ist der Wandel vom Entwickler und Produzenten von Fahrzeugen hin zu einem Dienstleistungsunternehmen. Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Klar ist, dass die Hersteller ihr traditionelles Geschäftsmodell überarbeiten müssen. „Die Hersteller werden zur Änderung gezwungen“, sagte Autoexperte Dieter Becker von KPMG. Die Entwicklungen würden zum Teil vom Kapitalmarkt diktiert werden, den Firmen bleibe die Möglichkeit zu reagieren.
Erst Kooperationen, dann Konsolidierung
Welcher Hersteller 2025 noch existiere, lasse sich so nicht vorhersagen, meinte Diez. Die derzeit verstärkt festzustellenden Kooperationen, zum Beispiel von Daimler und Renault, wertet er als eine Stufe des Konsolidierungsprozesses.
Die aktuelle Lage vieler Hersteller sei davon geprägt, möglichst schnell wieder in die Profitabilitätszone zurückzukehren, und damit wenig geeignet, den Blick auf die langfristigen Herausforderungen zu richten, heißt es in der Studie: „Wer nicht weiß, wie er das nächste Jahr überstehen kann, wird sich möglicherweise nicht mit der ferneren Zukunft beschäftigen. Vielleicht werden deshalb gerade jene Unternehmen überleben, die es dennoch tun.“
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