Lada startet mit Kalina Cross Absatzsprung

Autor / Redakteur: sp-x / Dipl.-Päd. Gerd Steiler

Lada räumt mit dem Kalina Cross alte Vorurteile zur Seite. Zumindest ein bisschen. Der Kleinwagen zeigt im Fahrtest, was ihm die Konzerngeschwister technisch spendiert haben.

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Mit dem neuen Lada Kalina Cross wollen die Russen so etwas wie eine Modelloffensive starten.
Mit dem neuen Lada Kalina Cross wollen die Russen so etwas wie eine Modelloffensive starten.
(Foto: Lada)

Es gibt hierzulande einige Möglichkeiten, einen Neuwagen zum Realpreis von um die 10.000 Euro oder sogar darunter zu bekommen. Neben den Einstiegs- oder Sondermodellen von Klein- und Kleinstwagen etablierter Hersteller sind das vor allem Modelle der rumänischen Renault-Tochter Dacia und der russischen Marke Lada. Der mit 4,10 Metern Länge zu den (großen) Kleinwagen zählende Kalina Cross (Kombi) kostet zum Beispiel laut Liste 10.690 Euro. Dafür gibt es einen 1,6-Liter-Benziner (72 kW/98 PS) als Antrieb, der nach Norm 6,7 Liter je 100 Kilometer trinken soll.

Wie immer bei Lada gibt es einfache, aber robuste Technik. Auf gängige Lösungen wie Direkteinspritzung, Turbo oder Ventilsteuerung verzichtet der Autobauer noch immer. Dafür gibt es inzwischen aber serienmäßig eine Klimaanlage und Sitzheizung – das russische Klima lässt grüßen. Und Sicherheitsausrüstungen wie ESP plus Reifendruckkontrolle sind in der EU ja sowieso Pflicht.

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Dennoch haben sich 950 von insgesamt 1.200 deutschen Lada-Kunden im letzten Jahr nicht für einen der klassischen Pkw, sondern für den legendären 4x4 (besser bekannt als Niva) entschieden. Das soll jetzt anders werden, denn mit dem flammneuen Vesta – einer schick gezeichneten Fließheck-Limousine – , die Ende 2016 in den Handel kommen soll, sowie dem modern aussehenden SUV X-Ray (2017) möchten die Russen aufdrehen. Schon in diesem Jahr sollen sich die Verkäufe auf 2.500 Einheiten mehr als verdoppeln, plant Marketing-Leiter Bernd Haack.

Mit dem ab sofort verfügbaren Kalina Cross, der durch markante Seitenbeplankung und eine um 2,2 Zentimeter höher gelegte Karosserie auffällt, wagt Lada den zarten Versuch, neue und andere Kunden zu gewinnen. Vor allem habe man jüngere Käufer im Visier, so Haack. Derzeit betrage der Altersdurchschnitt 55 Jahre.

Emotionen im Sinne von Fahrspaß und begehrenswertem Markenimage wird der Kalina Cross mit seinen prägnanten Planken natürlich weder jungen noch alten Autofahrern entlocken können. Sein Hauptattribut ist eben: solide. Das Raumgefühl geht in Ordnung, die Instrumente muten einfach, aber keineswegs billig an. Der 1,6-Liter-Vierzylinder bietet für den Alltag genügend Punch, um im Verkehr ordentlich mitzuschwimmen. Selbst das Überholen eines Lkw am Berg gelingt dem 1,1-Tonner dank recht kurzer Übersetzung problemlos. Die sorgt andererseits für ein hohes Drehzahlniveau, das auf längeren Fahrten störend wirkt. Noch ein Tipp: An der Schaltbarkeit des manuellen Fünfgang-Getriebes sollten die Techniker noch einmal arbeiten, dessen Hebel bewegt sich nämlich viel zu hakelig.

Automobile Rarität

Einer Tatsache darf sich der Kalina-Cross-Eigner gewiss sein – er verfügt über eine automobile Rarität. Einen Dacia Logan sieht man ja heute quasi an jeder Straßenecke. Die Antwort auf die Frage, warum man einen Lada statt Dacia kaufen soll, bleibt das Marketing indes schuldig. Nur über den Fakt, dass man bei den Dacia-Interessenten zumindest wildern wolle, herrscht Einigkeit. Immerhin werden die Lada-Modelle neuerdings in Zusammenarbeit mit Renault entwickelt. Die Franzosen halten seit 2014 zusammen mit der Allianz-Schwester Nissan die Aktienmehrheit am russischen Autobauer Avtovaz, der Lada-Mutter.

Vielleicht besteht ja doch noch etwas Hoffnung auf mehr Emotionen bei Lada – der Einsatz von Turbomotoren wäre zum Beispiel ein Anfang. Im Motorsport sind die Russen jedenfalls schon aktiv: Der Vesta fährt in stark modifizierter Form immerhin bei der WTCC mit.

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