MAN Trucks & Bus spielt auf Sieg
Der Nutzfahrzeughersteller MAN bereitet sich auf ein spannendes Jahr 2017 vor. Der Einstieg ins Transportersegment, die Software „Rio“ und eine neu strukturierte Vertriebsorganisation: Alles für den Weg zur Nummer Eins.
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MAN Trucks & Bus Deutschland fokussiert sich stärker auf den heimischen Markt und schafft sechs neue Vertriebsregionen. „Zudem wollen wir mit unseren 145 eigenen und 208 inhabergeführten MAN-Servicebetrieben noch leistungsfähiger und kundenorientierter werden“, sagte Holger Handel, Vorsitzender der Geschäftsführung von MAN Truck & Bus Deutschland, während der IAA Nutzfahrzeuge im Gespräch mit »kfz-betrieb«. Die wichtigsten Ziele sind eine steigende Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie ein Imagegewinn für die Marken MAN und Neoplan sowie die Standorte. Außerdem strebt MAN Trucks & Bus Deutschland einen höheren Marktanteil an, um so auch die Profitabilität der Betriebe zu gewährleisten.
„Wir wollen uns in allen fünf Bereichen verbessern. Wir müssen nicht unbedingt die meisten Lkws verkaufen – die Mischung aus diesen fünf Zielen ist uns wichtig. Denn so entsteht erst die Nachhaltigkeit“, sagte Mandel und vergaß nicht zu erwähnen, dass der „Heimsieg“ auf dem deutschen Markt natürlich dennoch wünschenswert sei.
Umsatzpotenzial für den MAN TGE
Völlig neu für den Hersteller ist der Einstieg ins Transportersegment. In Zusammenarbeit mit Volkswagen entstand der Crafter-Zwilling MAN TGE. Da sich der Transporterverkauf vom klassischen Direktvertrieb der schweren Klasse unterscheide, müsse MAN neue Konzepte entwickeln. So sei die lokale Vernetzung zu den Handwerkern in der Region ebenso wichtig wie Weiterempfehlungen der Kunden. „Wir sehen ein hohes Absatzpotenzial für den TGE und erhoffen uns neue Zielgruppen, zählen aber auch auf die Verbindungen zu den bestehenden Lkw-Kunden. Die zahlreichen Kontakte in den Servicebetrieben werden hier hilfreich sein“, betonte Mandel.
Dass der neue 3,5-Tonner den 7,5-Tonnen-Lkws den Rang ablaufen wird, glaubt Mandel nicht. Denn die Klientel für den etablierten 7,5-Tonner sei nach wie vor vorhanden. Besonders im Vermietgeschäft bestehe noch immer Bedarf. Aus der Tatsache, dass viele jüngere Fahrer durch die Führerscheinreform aus 1999 nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen bewegen dürfen, würde Mandel zufolge eher die 12-Tonnen-Klasse profitieren.
TGX-Reihe mit neuen Motoren
Trotz der MAN TGE-Einführung blieb die schwere Klasse MAN TGX auf der IAA Nutzfahrzeuge nicht unbeachtet: So erhielt der D26-Motor eine Leistungssteigerung von 20 PS und 200 Nm. Die Topmotorisierung des D38 für den Fernverkehr wartet nun mit 640 PS auf – diese Leistung war bisher nur den Schwerlastausführungen vorbehalten. Zudem verspricht der Hersteller einen effizienteren Verbrauch – bis zu 6,3 Prozent weniger im Vergleich zu den Vorgängermodellen. „Hinzu kommt, dass wir die Wartungsintervalle um 40.000 Kilometer auf bis zu 140.000 Kilometer erhöht haben“, sagte Mandel.
Mit der neuen Motorengeneration möchte MAN am Aufwärtstrend der vergangenen Jahre festhalten: Im ersten Halbjahr 2016 konnte der Hersteller seine Verkaufszahlen für Lkw und Sattelzugmaschinen mit mehr als 16 Tonnen um 3,7 Prozent (8.520 Einheiten) steigern.
Meilenstein „Rio“
Neben den Fahrzeugen möchte MAN seinen Kunden auch einen Mehrwert bei der Konnektivität der Fahrzeuge bieten. Die cloud-basierte Anwendung „Rio“ sei für den Hersteller ein wirklicher Meilenstein. Rio führt Mandel zufolge alle relevanten Informationen über die Zugmaschine, den Anhänger oder Auflieger, die Aufbauten sowie den Fahrer und die Ladung zusammen. Kombiniert mit Verkehrs-, Wetter oder Navigationsdaten gibt das Programm seinem Nutzer konkrete Handlungsempfehlungen zur Teileladung, neuen Aufträgen oder Fahrzeugübergaben. Zudem sei das Programm markenübergreifend, sagte Mandel.
Ab Frühjahr 2017 liefert der Hersteller alle neuen MAN-Lkws serienmäßig mit RIO aus. Mit einer Nachrüstbox lassen sich markenübergreifend alle anderen Fahrzeuge durch eine FMS-Schnittstelle mit dem Netzwerk verbinden. „Wir haben ein Angebot geschaffen, dessen Unterschied zu bestehenden Systemen mit dem Wechsel von C-Netz-Telefonen zu Smartphones gleichzusetzen ist“, sagte Mandel.
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