Mercedes SL 63 AMG: Noch eine Alternative

Autor / Redakteur: sp-x / Dipl.-Päd. Gerd Steiler

Als Mercedes vor sechzig Jahren den SL vorstellte, war eine leistungsgesteigerte Version noch nicht nötig. Das ist heute anders. Das Top-Modell des Roadsters liefert AMG und macht damit einem eigenen Modell Konkurrenz.

Großes Kino auf der Formel-1-Rennstrecke Circuit de Catalunya, als Michael Schumacher und sein Teamkollege Nico Rosberg quasi als Vor-Weltpremiere mit jeweils einem silbernen Mercedes SL 63 AMG vorfahren. Einer von links, einer von rechts – und in der Mitte der neue 2012er Formel-1-Dienstwagen. Die eigentliche Weltpremiere des Zweisitzers ist für den Genfer Automobil Salon (8. bis 18. März 2012) geplant.

Vor ziemlich genau 60 Jahren, am 13. März 1952, stellte Mercedes einen als Sportwagen gedachtes Fahrzeug mit Gitterrohrrahmen und Alu-Karosserie vor. Der Name SL setzte sich aus den erhofften Eigenschaften zusammen: sportlich und leicht. Jetzt feiert der oben-ohne-Benz seinen runden Geburtstag mit einer neuen, der sechsten Generation des Zweisitzers. Folgerichtig stellt auch Daimlers Tuning-Tochter AMG ihr neuestes Cabriolet vor, und nutzte dazu die ersten Formel-1-Tests. Der SL 63 mit einem 5,5-Liter großen Biturbo-V8 und einer Leistung von 395 kW/537 PS (internes Motorkürzel M157) hält einen kleinen Respektabstand zum 571 PS-starken SLS. Wer die 4.280 Euro teure Performance Package dazu bestellt, bekommt den Motor mit einer Leistungssteigerung auf 415 kW/564 PS unter die Haube platziert.

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Abgeregelt: Spitze 300 km/h

Die Fahrleistungen verbessern sich beim Standard-Sprint von null auf 100 Stundenkilometer um ein Zehntelchen von 4,3 auf 4,2 Sekunden. Tempo 200 ist bereits nach 12,9 beziehungsweise nach 12,6 Sekunden erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei der schwächeren Version auf 250 km/h elektronisch begrenzt, mit Performance Package setzt der Begrenzer dann erst bei 300 km/h ein. Der SL 63 könnte natürlich noch um einiges schneller fahren, darf er aber nicht, damit der teurere SLS (195.160 Euro) sein Alleinstellungsmerkmal mit deutlich über 300 km/h behalten kann. Der durchschnittliche Verbrauch soll bei unter zehn Litern, genau bei 9,9 Litern auf 100 Kilometer liegen. Das sind 30 Prozent weniger als beim Vorgängermodell, das noch mit einem hochdrehenden Saugmotor ausgestattet war.

Leichtbau sorgt in erster Linie für die beeindruckende Kraftstoffersparnis. Der Rohbau ist aus Vollaluminium, allein schon diese Maßnahme spart gegenüber dem Vorgängermodell rund 110 Kilogramm. Mehr Steifigkeit, Sicherheit und Komfort kommen als positiver Nebeneffekt hinzu. Auch der noch leichtere Rennsport-Werkstoff Magnesium kommt zum Einsatz, beispielsweise für die Abdeckung hinter dem Tank. Und der Heckdeckel besteht teilweise aus extrem leichten Carbonfasern, die passgenau gebacken werden – so können hier weitere fünf Kilogramm gegenüber einem herkömmlichen Heckdeckel eingespart werden. Alles in allem summiert sich der Aufwand zu insgesamt 125 Kilogramm weniger Gewicht, also zu einem Leergewicht von insgesamt 1.845 Kilogramm.

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