Berufsbildung Neue Inhalte sorgen für zeitgemäße Kompetenzen der Mitarbeiter

Von Edgar Schmidt

Mit dem enormen Wandel im Kfz-Gewerbe müssen die Angebote zur Aus- und Weiterbildung Schritt halten. Deshalb arbeitet der ZDK-Berufsbildungsausschuss an mehreren Modernisierungen und an neuen Weiterbildungen.

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Um das Kfz-Gewerbe zukunftsfähig zu machen, arbeitet der Berufsbildungsausschuss an den Verordnungen für Aus- und Weiterbildungen.
Um das Kfz-Gewerbe zukunftsfähig zu machen, arbeitet der Berufsbildungsausschuss an den Verordnungen für Aus- und Weiterbildungen.
(Bild: ProMotor/T.Volz)

Damit Kfz-Betriebe zukunftsfähig sind, brauchen sie einerseits ein aktuelles Leistungsportfolio und eine gute Kundenstruktur. Mindestens genauso wichtig sind die richtige Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter. Damit Erstere stimmt, arbeitet der Berufsbildungsausschuss (BBA) des Deutschen Kfz-Gewerbes ständig an den Aus- und Weiterbildungen. 35 Bildungsexperten kamen Anfang Februar zusammen, um unter Leitung der ZDK-Geschäftsführerin für Berufsbildung, Birgit Behrens, sowie der Ausschuss-Vorsitzenden René Gravendyk und Anselm Lotz über Projekte in der Aus- und Weiterbildung zu beraten.

Gegenwärtig ist die Weiterbildung zum Kfz-Servicetechniker in der finalen Phase der Überarbeitung. Laut Joachim Syha, Referent in der Abteilung Berufsbildung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), soll der Verordnungsentwurf für die überarbeitete Weiterbildung noch im März beim Bundesinstitut für Berufsbildung eingereicht werden. Sie könnte dann im zweiten Quartal veröffentlicht werden.

In der Diskussion ist hier noch die Anrechnung der Kfz-Servicetechniker-Prüfung auf Teil 1 der Meisterprüfung. Syha geht jedoch davon aus, dass die Prüfungsausschüsse der Handwerkskammern das wieder wie in der Vergangenheit handhaben werden. Denn die Prüfung zum Kfz-Servicetechniker wird genauso aufgebaut sein wie Teil 1 der Meisterprüfung und ist deshalb absolut vergleichbar.

„Master Professional“ hebt Meister noch ein Level höher

Eine komplett neue Weiterbildung stellte der Präsident des Landesverbands Nordrhein-Westfalen, Frank Mund, im BBA vor. Diese entwickelt der Landesverband derzeit gemeinsam mit der Handwerkskammer Düsseldorf. Sie soll Kfz-Meistern künftig die Möglichkeit öffnen, sich zum „Master Professional“ weiterzubilden und damit den deutschen Kompetenzlevel DQR 7 zu erreichen. Gleiches ist bisher schon mit der Weiterbildung zum „Betriebswirt im Handwerk“ erreichbar, dabei handelt es sich jedoch um eine rein kaufmännische Fortbildung.

Der Master Professional im Kfz-Gewerbe soll speziell auf die Bedürfnisse der Branche ausgerichtet sein und die Teilnehmer auf Führungsaufgaben vorbereiten. Geplant ist eine modular aufgebaute Weiterbildung, jedes einzelne Modul soll dabei so attraktiv sein, dass es sich sogar lohnen würde, es einzeln zu belegen. Da viele der Module zudem digital angeboten werden, soll sich die Fortbildung auch nebenberuflich in Teilzeit absolvieren lassen. Teilnehmende Meister können zur Finanzierung Aufstiegs-BAföG beantragen.

Diese neue Möglichkeit der Weiterbildung soll aber nicht nur angehende Führungskräfte fit für die Zukunft machen. Sie soll außerdem das Image des Kfz-Gewerbes verbessern und das Interesse von gut qualifizierten Schulabsolventen wecken, die sonst eher ein Studium anfangen würden – schließlich können sie dann auch im Kfz-Gewerbe ihren Master machen. HWK und Landesverband wollen die Prüfungsordnung im Laufe dieses Jahres vom Wirtschaftsministerium in NRW genehmigen lassen, damit die Akademie der HWK-Düsseldorf ab 2023 mit der Fortbildungsstufe starten kann.

Modernisierung des Kfz-Mechatronikers

Vor einer Modernisierung steht die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, die der ZDK zuletzt im Jahr 2013 an geänderte Anforderungen angepasst hatte. Joachim Syha informierte den BBA, dass in diesem Frühjahr verschiedene Arbeitskreise mit Teilnehmern aus jedem Landesverband die Details des modernisierten Berufsbilds erarbeiten werden. Ein erstes Meinungsbild aus dem BBA zeigt, dass für viele insbesondere die bisherigen fünf Schwerpunkte inzwischen als nicht mehr zeitgemäß gelten. Ein neues Berufsbild sollte zudem deutlich flexibler an neue Anforderungen anpassbar sein als das bisher der Fall war.

Die Diskussion im BBA hat gezeigt, dass dieser Ausschuss ein großes Interesse daran hat, den Beruf zukunftsfähig aufzustellen und dabei auch lang gepflegte Traditionen auf den Prüfstand zu stellen, damit der Kfz-Mechatroniker auch in Zukunft der beliebteste Ausbildungsberuf bei Männern in Deutschland bleibt und sich vielleicht künftig auch mehr Frauen für diesen Karriereweg entscheiden.

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