Pkw-Markt Februar Neuzulassungen steigen wieder
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Nach einem besonders schwachen Januar kam der deutsche Pkw-Markt im Februar in Fahrt. Vor allem die Neuzulassungen von Elektroautos stiegen wieder deutlich. Doch die Branche bleibt mit ihren Prognosen für das Gesamtjahr vorsichtig.

Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland sind im Februar gestiegen. 206.210 neu registrierte Autos bedeuteten ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag mitteilte. Damit liegt der Markt nach zwei Monaten mit 385.457 Einheiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht im Plus (+0,2 %). Gegenüber den ersten beiden Monaten des Vorkrisenjahres 2019 wurden in Deutschland jedoch knapp 28 Prozent weniger Autos neu zugelassen.
„Das sehr starke Jahresende 2022 wirkt auch im Februar noch nach. Die zunehmend bessere Lieferfähigkeit sollte aber in den kommenden Monaten zu einer gewissen Erholung beitragen, auch wenn wir weit unter Vorkrisenniveau bleiben werden“, kommentierte Reinhard Zirpel, Präsident des Importeursverbands VDIK die Entwicklung.
Auch Peter Fuß, Autoexperte beim Beratungsunternehmen EY, rechnet für 2023 zunächst mit einer Entspannung. Die könnte seiner Ansicht nach jedoch vorübergehend sein. Derzeit arbeite die Branche noch das komfortable Polster an Bestellungen aus dem Vorjahr ab. „Aber die schwache Konjunktur und eine sinkende Kaufkraft werden im laufenden Jahr für Zurückhaltung bei privaten und gewerblichen Kunden und für sinkende Neubestellungen sorgen“, sagte Fuß.
VDA registriert deutlich weniger Inlandsbestellungen
Rückläufige Auftragseingänge der deutschen Hersteller bestätigen diese Prognose. So registrierten die einheimischen Autobauer nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im Februar aus dem Inland 37 Prozent weniger Bestellungen als ein Jahr zuvor. Der ausländische Auftragseingang lag im Februar 3 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus.
Die Neuzulassungen der deutschen Hersteller entwickelten sich im Februar unterschiedlich. Porsche wies mit plus 36,9 Prozent den stärksten Zuwachs auf. Bei Mercedes stiegen die Pkw-Neuzulassungen um 17,1 Prozent, bei Audi um 11,6 Prozent und bei VW um 7,1 Prozent. Rückläufige Neuzulassungszahlen verzeichneten dagegen Smart (-35,6 %), Mini (-20,3 %), Opel (-17,6), BMW (-4,7 %) und Ford (-2,6 %).
E-Auto-Nachfrage zieht wieder an
Die Nachfrage nach reinen Elektrofahrzeugen (BEV) zog nach einem schwachen Januar im Februar wieder spürbar an. Die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge legten im Februar mit 32.475 Einheiten gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,7 Prozent zu. Somit steht nach zwei Monaten mit 50.611 Einheiten schon wieder ein Plus in der BEV-Zulassungsstatistik (Jan. – Feb 2022: 49.198 Einheiten).
„Damit scheinen sich die Unkenrufe eines starken Einbruchs beim Hochlauf der batterieelektrischen Mobilität durch die Veränderung der Förderkulissen nicht zu bestätigen“, sagte der Autoexperte Prof. Stefan Bratzel Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Die Preisreduzierungen von Tesla werden seiner Ansicht nach auch die Wettbewerber in Deutschland zum Handeln zwingen. „Niedrigere Preise können die Reduzierung der Förderung überkompensieren und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Jahresverlauf weiter ankurbeln“, erwartet Bratzel.
Anders ist die Situation bei den Plug-in-Hybriden. Deren Neuzulassungen gingen auch im Februar noch einmal deutlich zurück. 11.916 Einheiten bedeuteten ein Minus von 45 Prozent. Für Autos mit diesem Antrieb war die staatliche Kaufprämie zum Jahreswechsel komplett weggefallen. „Plug-in-Hybride werden nur noch als Dienstwagen interessant sein“, sagt Peter Fuß. Denn der Steuervorteil für die dienstliche Nutzung dieser Fahrzeuge wurde beibehalten.
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