New York Auto Show: PS-Fest am Hudson River

Autor / Redakteur: sp-x / Christoph Seyerlein |

Make America great again! Diesen Trump-Spruch scheint sich die Automesse in New York zu Herzen genommen zu haben. Die Hersteller umgarnen die Kundschaft teils mit abnormen Motorleistungen.

PS-starke Boliden wie der Ford GT haben bei der New York International Motor Show Oberwasser.
PS-starke Boliden wie der Ford GT haben bei der New York International Motor Show Oberwasser.
(Bild: Newspress)

Sein Trump-Tower liegt nur wenige Blocks entfernt. Für den US-Präsidenten wäre es somit ein kurzer Weg, der New York International Auto Show (NYIAS) einen Besuch abzustatten. Ob er wirklich plant, zu kommen, ist nicht bekannt. Was er jedoch dort sähe, dürfte dem 70-jährigen Staatschef durchaus gefallen.

Ford würde ihm stolz verkünden, dass man allein im Monat März über 80.000 Fullsize-Pickups der Baureihe F150 verkauft hat. Jeep hätte ihm mit dem Grand Cherokee Trackhawk das stärkste SUV der Welt präsentiert. Der Geländewagen, den ein Reporter des Nachrichtensenders Fox-News stolz „Trump-Car“ nannte, trägt einen 6,2-Liter-Achtzylinder-Kompressormotor mit 717 PS unter der Haube. Das gleiche Aggregat, auf nunmehr 808 PS gesteigert, sitzt auch im Dodge Challenger Demon, ein Muscle Car reinsten Kalibers, ausgelegt besonders für die in Amerika beliebten Beschleunigungsrennen (Drag Racing).

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Die wohl offensichtlichste Huldigung an den neuen US-Präsidenten liefert Toyota. Deren Mittelklasse-Limousine Camry, immerhin der meist verkaufte Pkw in den USA, ziert eine der amerikanischen Flagge nachempfundene Lackierung, bedruckt mit der großen Aufschrift „Made in America“.

Wie gut in den USA Luxus und Leistung laufen, bekommt im Besonderen AMG zu spüren. Die Mercedes-Tochter, die in diesem Jahr 50 Jahre alt wird und ihrer Mutter einen Rekordabsatz nach dem nächsten beschert, bringt zwei Hochleistungsmodelle mit an den Hudson River. Die Affalterbacher PS-Profis packten den bekannten Vierliter-V8-Biturbo aus dem AMG-GT unter die Haube des Mittelklasse-SUVs GLC sowie des GLC Coupés. Und dürften damit sicher für etwas Nervosität bei ihren Mitbewerbern in München und Ingolstadt sorgen. Weder die kurz vor Serienstart stehenden Modelle BMW X3 M und X4 M, noch der Audi SQ5 können hier mithalten.

Power-SUVs auf Porsche-Carrera-Level

„Wir bieten den ersten und einzigen Achtzylinder im gesamten Segment an“, sagt AMG-Chef Tobias Moers. In Zahlen heißt dies: 476 oder 510 PS, je nach dem, für welche Variante sich der Kunde entscheidet. Moers verspricht eine Beschleunigung von nur 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h. Das hat Porsche-Carrera-Niveau. Zu erkennen sind die beiden Power-SUVs hauptsächlich an ihrem sogenannten Panamericana-Grill, den bislang nur die AMG-GT-Varianten tragen durften. Der Grill ist eine Hommage an die berühmten SL-Rennfahrzeuge aus den 50er-Jahren.

Bereits am Vorabend der Messe ließ Mercedes im angesagten Viertel Tribeca und unter striktem Fotografier-Verbot das Tuch von der komplett überarbeiteten S-Klasse ziehen. Nicht zuletzt wohl auch deswegen, um seinen US-Händlern wie prominenten Gästen einen Vorgeschmack zu geben, wohin es mit dem Flaggschiff zukünftig geht. Denn die offizielle Weltpremiere heben sich die Schwaben für die kommende Woche auf der Messe in Shanghai auf.

Doch so viel sei verraten: Debüt haben die neu entwickelten Dreiliter-Sechszylinder-Reihenmotoren als Diesel und als Benziner, letztere sogar mit elektrischem Verdichter und 48-Volt-Teilbordnetz. Innen verfügt die S-Klasse nun über das riesige, jetzt durchgehende Display, wie es optional bei der E-Klasse erhältlich ist. Und es gibt deutlich mehr Assistenz, was das Thema Autonomes Fahren angeht. Von außen erkennt man die neue S-Klasse sofort an ihren dreifachen Tagfahrleuchten, von Spöttern auch „Admiralitätsstreifen“ genannt. Die Markteinführung der S-Klasse wird im Juli sein.

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