Datsun Nissan stellt die Marke zum zweiten Mal ein

Von Andreas Grimm

Datsun, die vor acht Jahren mit großen Hoffnungen neu gestartete Marke der Nissan-Gruppe, ist Geschichte. Weltweit verkaufte sich das Fabrikat quasi kaum mehr – das Konstrukt scheiterte wohl nicht zuletzt am Billigansatz.

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Datsun ist Geschichte.
Datsun ist Geschichte.
(Bild: Datsun)

Der japanische Autokonzern Nissan ist seit einigen Jahren finanziell nicht auf Rosen gebettet. Jetzt hat die Suche nach Einsparmöglichkeiten ein prominentes Opfer gefunden: die 2014 wiederbelebte Marke Datsun – einst die Keimzelle der japanischen Autoindustrie und Produzent der legendären Z-Sportwagen-Modelle. Als Billigfabrikat für Schwellenländer nach dem Dacia-Vorbild vom damaligen Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn neu gestartet, konnte Datsun nie die Erwartungen erfüllen.

Laut einem Bericht des japanischen Wirtschaftsmagazins „Nikkei“ wurde das Datsun-Werk in Indonesien bereits zum Jahreswechsel geschlossen. Nun folgte ein Produktionsstopp im indischen Werk in Chennai, wo zuletzt das Modell Redi-Go gebaut wurde. Die Marke wird damit wieder im Dornröschenschlaf versinken wie bereits zwischen 1984 und 2014, als Datsun in Europa und Nordamerika vom Markt genommen worden war.

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Die Billigmarke war zunächst als Einstiegsfabrikat für die bevölkerungs- und wachstumsstarken Märkte Indonesien, Indien und Russland konzipiert worden, weitere Länder folgten. Doch selbst in der Spitze kam Datsun nur auf einen Verkauf von 90.000 Fahrzeugen im Jahr. 2021 sollen es nur noch gut 6.000 Fahrzeuge gewesen sein. In Russland, einst einer der anvisierten Zielmärkte, wurde das Fabrikat da schon gar nicht mehr gehandelt. Im Jahr 2020 verkaufte Datsun dort nach Angaben des Verbands der europäischen Unternehmen (AEB) immerhin noch 14.700 Einheiten.

Generell konnte die Marke ihre eigenen Ziele von Anfang an nicht erreichen. Einem alten Bericht zufolge wollten die Japaner in Indien bereits im Startjahr pro Monat 5.000 Stück verkaufen. Tatsächlich wurden es 2014 nur 1.500 Fahrzeuge pro Monat. Zunächst versuchte Datsun, mit weiteren Modellen neben dem Erstlingswerk Datsun Go gegenzusteuern. Noch im Frühjahr 2018 verkündeten die Offiziellen eine Verdreifachung des Absatzes der Marke bis 2022.

Das Scheitern der Billigmarke war wohl schon in ihrer DNA angelegt: Datsun kämpfte mit Qualitätsproblemen und extrem schlechten Bewertungen bei Crashtests. „Die Karosseriestruktur ist derart schwach, dass der Einbau eines Airbags sinnlos wäre“, lautete etwa das vernichtende Urteil von Global NCAP über das Modell Go. Auch das ab 2018 verkaufte Mini-SUV Go Cross konnte sicherheitstechnisch ganz und gar nicht überzeugen.

Insgesamt hatte Datsun neben dem Kleinwagen Go und dem Minivan Go plus noch den Redi-Go und zuletzt den Go Cross auf den Markt gebracht. Seither hüllte sich auch die internationale Presseseite mehr und mehr in Schweigen. Als Nissan 2020 ein nie da gewesenes Sparprogramm auflegen musste, geriet Datsun zum ersten Mal auf die Streichliste. Nun ist der Vorhang für die Traditionsmarke zum zweiten Mal gefallen.

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