Nutzfahrzeuge ziehen weiter stark an

Autor / Redakteur: Christoph Baeuchle / Andreas Grimm |

Der europäische Nutzfahrzeugmarkt hat einen weiteren starken Wachstumsmonat hinter sich. Vier von fünf Monate war 2016 das Plus zweistellig. Im Mai legten die Neuzulassungen um 15,7 Prozent zu.

Das starke Wachstum des europäischen Nutzfahrzeugmarktes hat auch im Mai angehalten. In Europa (EU plus EFTA) seien die Neuzulassungen um 15,7 Prozent auf mehr als 193.600 Nutzfahrzeuge gestiegen, teilte der europäische Herstellerverband ACEA mit. Damit setzt der Markt seine positive Entwicklung fort: Seit 17 Monaten ist die Nachfrage im Plus. Vier der fünf Monate im laufenden Jahr haben damit zweistellig zugelegt.

Zur positiven Entwicklung im Mai trugen alle Segmente bei: Am schwächsten entwickelten sich die Stadt- und Reisebusse über 3,5 Tonnen, deren Verkäufe um 4 Prozent auf 3.289 Stück zulegten. Am stärksten wuchs der Markt der leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen: Die Nachfrage legte um 16,8 Prozent auf 160.650 Transporter zu.

Entsprechend der guten Gesamtentwicklung bildeten Länder mit einer rückläufigen Nachfrage die Ausnahme. Allesamt waren es kleine Märkte: Litauen musste den größten Rückgang – um knapp einen Viertel – hinnehmen. In Norwegen (-7,2 %) und der Schweiz (-3,3 %) war das Minus wesentlich geringer.

In den meisten Ländern stieg in die Nachfrage nach Transporter zweistellig: Italien (35 %), Frankreich (27,8 %), Spanien (19,3 %) und Deutschland (15,3 %). Einzig Großbritannien fiel innerhalb der fünf größten mit einem schwachen Plus von 1,9 Prozent aus dem Rahmen.

Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), ist zuversichtlich, dass die gute Gesamtentwicklung anhält: „Bei den Transportern rechnen wir 2016 in Deutschland mit einem deutlich Zuwachs von 5 Prozent auf 256.000 Einheiten. Das wäre ein neuer Höchststand.“

Etwas kleiner, aber dennoch zweistellig, fielen die Zuwächse im Segment der großen Nutzfahrzeuge über 16 Tonnen aus. Der europäische Gesamtmarkt legte um 11,9 Prozent auf 23.804 Lkw zu. Im Durchschnitt liegt das Wachstum seit Jahresbeginn bei 18,1 Prozent.

Die fünf großen Märkte präsentieren sich sehr uneinheitlich: Italien (+48,2 %) und Frankreich (+21,6 %) sind kräftig im Plus. In Großbritannien (+6,9 %) und Spanien (+0,5 %) fallen die Zuwächse deutlich geringer aus.

Als einziges Land in Europa verbucht Deutschland eine rückläufige Nachfrage, wenn auch nur minimal: Im Mai gingen die Neuzulassungen um 0,1 Prozent auf 5.104 schwere Lkw zurück. Anders sieht es aus, wen man die Zahlen für die ersten fünf Monate das laufenden Jahres heranzieht: Mit 9,7 Prozent fallen die Zuwächse deutlich aus. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich das Wachstumstempo bei den schweren Nutzfahrzeugen nach Einschätzung von VDA-Präsident Wissmann allerdings verlangsamen.

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