Oldtimerkongress: Unterstützung in einem komplexen Business
Das Oldtimergeschäft besteht längst aus mehr als Dengeln und Schrauben. Der Kongress „Classic Business“ zeigte, wie sich die kaufmännischen, rechtlichen und technischen Aspekte der Branche verändern. Nicht zuletzt bewegt sich in der Ausbildung etwas.
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Der diesjährige Oldtimerkongress „Classic Business“ setzte gleich zu Beginn gewohnte Gesetzmäßigkeiten außer Kraft. Statt „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ stand der Spaßfaktor zu Beginn ganz oben. Die ersten Teilnehmer des Kongresses starteten ins Info-Wochenende vom 28. Juni mit einer 125 Kilometer langen Schnitzeljagd in ihren mehr als 30 Young- und Oldtimern durch Mainfranken. Geladen hatten die Verbände BVSK, ZKF und ZDK in Zusammenarbeit mit Autorechtaktuell.de, Eurogarant Auto Service AG und der Vogel Communications Group.
Seinen Abschluss fand der erste Kongresstag, veranstaltet von den Fachmedienmarken »Fahrzeug+Karosserie« und »kfz-betrieb«, in rauchiger Atmosphäre – aber nicht etwa verursacht durch schlecht eingestellte Motoren. Nein, ein Grill mit satten 800 Grad stand bereit. Die Steaks waren „gewürzt“ mit den ersten harten Fakten. Die servierte Peter Schneider, Präsident des Oldtimerbundesverbands Deuvet. Der brachte ein interessantes Detail mit: Auch wenn man Verkehrsminister Andreas Scheuer einen latenten Hang zur Automobilindustrie nachsagt und damit zu modernen Autos, so ist der Berliner Ressortchef aus Niederbayern privat selbst auch Altauto-, also Oldtimerfan.
Der zweite Kongresstag stand dann ganz im Zeichen der spannenden und abwechslungsreichen Fachvorträge. So griff Elmar Fuchs, BVSK-Geschäftsführer und Rechtsanwalt, das heiße Eisen „Kurzbewertung“ auf und zeigte anhand anschaulicher wie nachdenklich machender Beispiele, welches Risiko die beliebte Gutachtenform sowohl für den Oldiebesitzer, vor allem aber für den Gutachter birgt.
Richtig technisch wurde es dann mit Alexander Schwan. Der Gründer und Inhaber von „Carblast“ stellte die gesamte Bandbreite von Methoden vor, mit denen man klassische Karosserien von Lack, Spachtel und vor allem auch Rost befreit – und sie idealerweise mithilfe des KTL-Verfahrens für einen Wiederaufbau vorbereitet.
Neue Qualifikation „Restauratoren des Handwerks“
Passend an Schwans Vortrag schloss sich der von Thomas Geis an. Der „Mr. Oldtimer“ der Fahrzeugakademie Schweinfurt berichtete über seine Erfahrungen mit Konservierungsmitteln wie Fetten und Wachsen, die er im Laufe unzähliger Langzeitversuche, unter anderem mit einer bekannten Oldtimerzeitschrift, über viele Jahre hinweg gesammelt hat.
Ganz kaufmännisch wurde es dann mit Gerd Heinemann. Der Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft BBE Automotive versuchte unter anderem, anhand der dezidierten Analyse von Zulassungszahlen und Verkaufsangeboten die Frage zu beantworten: „Ist die Oldtimerhype vorbei?“ Seine Antwort war eindeutig: „Nein!“
„Griffiges“ aus seiner Praxis als Gutachter und Sachverständiger präsentierte André Reichelt. „Altes Blech zwischen Rennsteig und Rhön – Oldtimer in Thüringen“, so der Titel seines Vortrags, der gerade für Wessis jede Menge Interessantes und Neues aus vielen Jahrzehnten zwei- und vierrädriger Automobilgeschichte bot.
Genauso handfeste Informationen für die Teilnehmer des Oldtimerkongress hatte Andrea Zeus vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) mitgebracht. So befindet sich zum Beispiel der „Oldtimer-Restaurator“ auf dem besten Weg, als weiteres Gewerk in den Reigen der „Restauratoren des Handwerks“ aufgenommen zu werden. Mit dieser Zusatzausbildung samt entsprechender Prüfung können sich Kfz-Meister im Bereich „altes Blech“ als wahre Experten ihres Fachs qualifizieren.
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