Gebrauchtwagen Pkw-Besitzumschreibungen im Sturzflug

Von Andreas Grimm

Keine Ware, keine Geschäfte – der Gebrauchtwagenmarkt bleibt deutlich rückläufig. Im März sank die Zahl der Pkw-Besitzumschreibungen um ein Fünftel. Allerdings gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer.

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Teilweise kommen derzeit wieder mehr Gebrauchte auf den Markt. Im Handel sind sie aber noch nicht angekommen.
Teilweise kommen derzeit wieder mehr Gebrauchte auf den Markt. Im Handel sind sie aber noch nicht angekommen.
(Bild: Achter/»kfz-betrieb«)

Noch stärker als der Neuwagenmarkt mit einem Rückgang um 17,5 Prozent ist im März der Gebrauchtwagensektor geschrumpft. Wie aus den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts hervorgeht, sank die Zahl der Pkw-Besitzumschreibungen im vergangenen Monat um mehr als ein Fünftel (-20,6 %) auf 533.934 Einheiten. Wie schon im Neuwagengeschäft bleibt damit „das sonst übliche Durchstarten mit einem starken Frühjahrsgeschäft aus“, schreibt der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK).

Der Verband befürchtet, dass sich die ausbleibenden Geschäfte noch in der Jahresbilanz 2022 negativ niederschlagen werden. Im ersten Quartal 2022 wechselten insgesamt rund 1,472 Millionen Pkws die Besitzer. Damit ist das bereits 2021 leicht rückläufige Geschäftsfeld im laufenden Jahr bereits 7 Prozent im Minus. Das KBA registrierte rund 112.000 Halterwechsel weniger als im Vorjahreszeitraum.

Ursache des Rückgangs ist weiterhin die schlechte Nachschubsituation. Weil viele Neuwagen nicht gebaut werden, geben die Halter ihre bisherigen Fahrzeuge nicht ab, und auch bei den Autovermietern kommen weniger Autos an. Perspektivisch könnte sich die Lage aber ein wenig bessern. Zuletzt hatten die Onlinebörsen Mobile.de und Autoscout 24 nach eigenen Angaben eine steigende Anzahl an Inseraten von Verkäufern verzeichnet. Es sei „der höchste Anstieg innerhalb eines Jahres“ gewesen, teilte etwa Mobile.de mit.

Ob dieser Anstieg die allgemeine Entwicklung drehen kann, wird sich zeigen. Denn generell ist der Gebrauchtfahrzeugmarkt unter Druck – und nicht allein im Pkw-Segment. Laut den KBA-Zahlen ist nur das Omnibus-Geschäft im Plus – sowohl im März als auch auf Quartalssicht. Von diesen Fahrzeugen wurden in den ersten drei Monaten 1.505 Einheiten zweitverkauft (+20,7 %).

Dagegen steht bei den Lkws ein dickes Minus. Im März sank die Zahl der Umschreibungen hier um 14,7 Prozent auf 36.900 Einheiten. Seit Jahresstart summiert sich das Minus auf 7,4 Prozent bei 102.500 Einheiten. Ob die Entwicklung nun an Produktionsproblemen bei den Neufahrzeugen liegt oder der Frühindikator Nutzfahrzeugnachfrage auf die unsichere wirtschaftliche Lage reagiert, lässt sich aus den Zahlen nicht ablesen.

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Sicher ist, dass auch das Segment der Zugmaschinen einen Einbruch erlitten hat. Hier kam es im März zu 14.200 Halterwechseln (-9,4 %). Das bedeutet einen Quartalsrückgang um 3,6 Prozent auf 37.300 Einheiten.

Gleichzeitig gingen auch die Verkäufe motorisierter Zweiräder deutlich zurück. Allein im März ist ein Minus von 11,7 Prozent auf 59.700 Einheiten aufgelaufen. Für das erste Quartal ergeben sich damit 106.100 Halterwechsel (-6,6 %). Neben einer sinkenden Konsumlust könnte dahinter auch ein Normalisierungseffekt stehen, nachdem im Zuge der Corona-Pandemie und dem Interesse an individueller Mobilität die Zahl der Halterwechsel in der jüngeren Vergangenheit stark gestiegen war.

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