Halbleiterkrise Pkw-Exporte fallen im dritten Quartal deutlich ab
Der Chipmangel bremst die deutsche Automobilindustrie gründlich aus. Der Gesamtwert der von Juli bis September ausgeführten Neuwagen bewegt sich auf dem niedrigsten Niveau seit dem Corona-Schock-Quartal im Frühjahr 2020. Laut einer Ifo-Umfrage hält die Mangelwirtschaft an.

Deutschlands Automobilhersteller haben im dritten Quartal 2021 infolge von Lieferengpässen und Chipmangel deutlich weniger Fahrzeuge ins Ausland geliefert als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Zeitraum Juli bis September Autos im Wert von 23,1 Milliarden Euro exportiert. Das waren 17,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie die Wiesbadener Behörde am Montag mitteilte.
Die Pkw-Importe gingen mit minus 29,8 Prozent zum Vorjahresquartal allerdings noch stärker zurück: auf 11,2 Milliarden Euro. Damit lagen die deutschen Auto-Ex- und -Importe im dritten Quartal des laufenden Jahres auf dem niedrigsten Wert seit dem besonders stark von coronabedingten Einschränkungen geprägten zweiten Quartal 2020.
Deutlich weniger Verbrenner
Autos mit Verbrennungsmotor machten im Jahr 2021 erneut den Großteil der deutschen Pkw-Exporte aus. Die Tendenz war jedoch stark rückläufig. In den drei wichtigsten Hubraumklassen für Pkw mit Verbrennungsmotoren wurden den Angaben zufolge im dritten Quartal zusammen 254.000 Autos im Wert von 8,5 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Das waren 44,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Starke Zuwächse gab es dagegen bei rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen: Von diesen verkauften deutsche Autobauer von Juli bis einschließlich September des laufenden Jahres 69.800 im Gesamtwert von 2,9 Milliarden Euro ins Ausland. Das war ein wertmäßiger Anstieg um mehr als ein Viertel (plus 26,9 Prozent) zum Vorjahreszeitraum.
Die meisten Fahrzeuge „Made in Germany“ gingen im dritten Quartal in die USA. Auf den Plätzen folgen China und Großbritannien.
Materialmangel trifft immer mehr Firmen
Echte Besserung scheint noch nicht in Sicht, der Materialmangel verstärkt sich in der deutschen Industrie weiter. Im November hätten 74,4 Prozent der befragten Firmen – und damit 4 Prozentpunkte mehr als im Oktober – über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen geklagt, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. Ein Ende der Flaschenhals-Rezession in der Industrie sei daher nicht in Sicht.
Wie das Forschungsinstitut weiter mitteilte, ist in nahezu allen Branchen die Anzahl der Unternehmen mit Beschaffungsproblemen gestiegen. Nur bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen sei der Anteil betroffener Unternehmen von 90 auf 85 Prozent gesunken. Im Bereich Maschinenbau hätten 86 Prozent der Unternehmen über Engpässe geklagt und in der Autoindustrie 88 Prozent.
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