Pkw-Markt: Aufschwung im Juli geht an drei deutschen Marken komplett vorbei
Der deutsche Automarkt ist im Juli zweistellig gewachsen, unter anderem wohl auch deshalb, da die Diesel-Prämien einiger Hersteller bald auslaufen. Aber nicht alle Fabrikate konnten vom Aufschwung profitieren, drei deutsche Marken zählten zu den größten Verlierern.
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Kein Sommerloch am deutschen Automarkt: Wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) am Donnerstag mitteilte, stiegen die Neuzulassungen im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,3 Prozent auf 317.848 Einheiten. Im Gesamtjahr stehen damit nun 2.156.879 neu zugelassene Autos in den Büchern – 4,2 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt 2017.
Der Boom im Juli dürfte mehrere Gründe haben. Zum einen gab es einen Arbeitstag mehr als im Vorjahr. Eine entscheidende Rolle haben aber wohl auch die Ankündigungen mehrerer Hersteller gespielt, ihre Diesel-Umstiegsprämien zeitnah auslaufen zu lassen. Klares Indiz dafür ist beispielsweise, dass die Nachfrage von Privatpersonen im Juli noch einmal anzog. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Neuzulassungen in jenem Bereich um 16,1 Prozent an, nachdem sie im ersten Halbjahr bereits um 13 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen hatten.
Auch deshalb erwarten Branchenexperten, dass die nächsten Monate für die Autobranche härter werden dürften. So meint beispielsweise Peter Fuß, Partner der Beratung EY: „Die Diesel-Umstiegsprämien haben in großem Umfang zu vorgezogenen Neuwagenkäufen geführt. Das wird die Autobranche in den kommenden Monaten spüren.“ Ebenfalls zu Problemen dürften aus seiner Sicht die Lieferengpässe bei zahlreichen Herstellern aufgrund der Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP führen. Fuß rechnet alles in allem mit einem Rückgang der Pkw-Verkäufe im zweiten Halbjahr.
Unverändert schwer haben es bereits seit vielen Monaten Diesel-Fahrzeuge. Auch im Juli waren sie deutlich weniger gefragt als noch im vergangenen Jahr (-10,5 Prozent). Der Marktanteil der Selbstzünder lag bei 32,3 Prozent und fiel im Vergleich zum Vorjahresmonat damit um 8,2 Prozent. Der Juli war somit der 32. Monat in Folge mit einem rückgängigen Diesel-Marktanteil.
CO2-Flottenausstoß steigt
Die Neuzulassungen von Benzinern (+24,5 %, 62,1 % Marktanteil), Elektroautos (+38,8 %, 0,8 % MA), Hybriden (+83,7 %, 4,3 % MA) und Erdgasfahrzeugen (+427,5 %, 0,4 % MA) schnellten dagegen allesamt in die Höhe. Die Dominanz der Benziner sorgte allerdings auch dafür, dass der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neu auf die Straße gekommenen Autos mit 131,3 g/km um 2,2 Prozent höher lag als im Juli 2017.
Aus Markensicht gab es im Juli hierzulande krasse Unterschiede. Einige Fabrikate wie etwa Seat (+72,6 %), Porsche (+56 %) oder Smart (+53 %) konnten enorme Zuwächse verbuchen. Aus deutscher Sicht lief es auch für VW Pkw (+34,2 %) und Audi (+26,9 %) gut. Allerdings zählten mit Mercedes-Benz (-15,5 %), BMW (-14,8 %) und Opel (-10,4 %) auch drei einheimische Marken zu den größten Verlierern.
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