Pkw-Neuzulassungen in Europa weiter auf Talfahrt

Autor Yvonne Simon

Keine Erholung in Sicht: Der Statistik des Branchenverbandes Acea zufolge ist die Zahl der Neuzulassungen in den EU- und Efta-Staaten im März den siebten Monat in Folge gesunken. Deutschland entwickelte sich allerdings besser als der Durchschnitt.

Anbieter zum Thema

(Bild: Wehner / »kfz-betrieb«)

Der europäische Automarkt schwächelt den siebten Monat in Folge. Zahlen, die der Branchenverband Acea am Mittwoch vorlegte, weisen für die EU- und Efta-Staaten einen Rückgang der Neuzulassungen um 3,6 Prozent auf rund 1,77 Millionen Fahrzeuge aus. Das Minus fiel damit stärker aus als einen Monat zuvor: Im Februar war die Nachfrage um ein Prozent gesunken. Zusammengenommen beträgt der Rückgang von Januar bis März 3,2 Prozent.

Die Nachfrage nach Neuwagen war im März auf allen europäischen Kernmärkten rückläufig: Deutschland verbuchte ein Minus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Frankreich sank die Zahl der Neuzulassungen um 2,3 Prozent, in Großbritannien um 3,4 Prozent. In Spanien ging es um 4,3 Prozent bergab und der italienische Markt schrumpfte gar um 9,6 Prozent.

Unter den deutschen Konzernen lief es im März für Daimler in Europa besonders schlecht, die Stuttgarter lieferten 14 Prozent weniger Fahrzeuge aus als im Vorjahresmonat. Die BMW Group verzeichnete einen Rückgang um 2,4 Prozent und die PSA-Tochter Opel verkaufte 2,9 Prozent weniger Autos, während Volkswagen mit einem Minus von 0,6 Prozent noch am besten dastand. Allerdings rauschte der Absatz bei Porsche gleich um 20,7 Prozent nach unten. Ein Blick auf die internationalen Hersteller zeigt jeweils ein dickes Minus bei Nissan (-29,4 %) und Honda (-21,1 %). Kräftig zulegen konnten derweil Dacia (+21,6 %) und Mitsubishi (+17 %).

Peter Fuß, Partner bei EY, sieht den Abwärtstrend vor allem in der lahmenden Konjunktur und in steigenden wirtschaftlichen und politischen Risiken begründet. „Gerade in den südeuropäischen Ländern verliert die Konjunktur an Kraft, Italien rutscht sogar in die Rezession“, erklärt Fuß. WLTP sei mittlerweile hingegen kein Thema mehr. Für die kommenden Monaten bezweifelt Fuß, dass sich der Markt erholen wird: „Der Trend zeigt klar nach unten, die Risiken steigen. Positive Impulse – etwa eine Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit oder ein Brexit-Deal – sind derzeit eher unwahrscheinlich.“

Diesel: Stabilisierung auf niedrigem Niveau in Deutschland

Ein weiterer Abwärtstrend setzte sich im vergangenen Monat fort: Die Diesel-Neuzulassungen schrumpften in den Kernmärkten im März und im ersten Quartal um 17 Prozent. Der Marktanteil der Selbstzünder ging in den fünf Ländern im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt um 5,2 Prozent zurück. Einzig in Deutschland konnte der Marktanteil – zum dritten Mal in Folge – um einen Prozentpunkt auf 33 Prozent wachsen.

Nach Einschätzung von Peter Fuß dürfe diese Entwicklung darauf zurückzuführen sein, dass die Talfahrt des Diesels in Deutschland früher begonnen habe als in den meisten anderen EU-Ländern. Teilweise könnten auch Nachholeffekte nach dem WLTP-bedingten Einbruch Ende 2018 Einfluss nehmen, als viele Diesel-Modelle nicht lieferbar waren. „Damit ist aber auch klar, dass wir es in Deutschland eher mit einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau zu tun haben als mit einer Renaissance des Diesels“, so Fuß.

Der Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden kletterte im Vergleich zu März 2018 in den fünf größten Märkten um 15 Prozent und hat damit an Geschwindigkeit verloren – im Februar hatte er noch um 35 Prozent zugelegt. Deutschland liegt dabei deutlich über dem Schnitt und verzeichnete im März ein Plus von 42 Prozent. Der Marktanteil von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen wuchs in den Kernmärkten von 1,6 auf 1,9 Prozent (Deutschland: 2,8 %). Insgesamt brachten die Hersteller dort rund 26.000 Stromer und PHEVs auf die Straße.

(ID:45873178)