Neuzulassungen November Der Endspurt auf dem deutschen Pkw-Markt ist in vollem Gang

Von Andreas Wehner

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Im November wurden 31 Prozent mehr Autos neu registriert als ein Jahr zuvor. Und auch für Dezember rechnen Experten noch einmal mit einem deutlichen Plus. Unterm Strich wird 2022 dennoch ein schwaches Jahr bleiben. Und für 2023 sehen die Prognosen nicht unbedingt besser aus.

Der deutsche Pkw-Markt setzte im Herbst 2022 noch einmal zum Endspurt an.
Der deutsche Pkw-Markt setzte im Herbst 2022 noch einmal zum Endspurt an.
(Bild: Wehner / Vogel Communications Group)

Der deutsche Pkw-Markt setzt auch wegen der ab 2023 geringeren E-Auto-Förderung zum Jahresendspurt an. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag mitteilte, wurden im November 260.512 Autos neu zugelassen. Das waren 31,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im gesamten bisherigen Jahresverlauf schrumpfte damit das Minus im Vergleich zu den ersten elf Monaten des Jahres 2021 auf 2,4 Prozent.

„Viele Kunden und Händler wollen noch möglichst viele E-Fahrzeuge neu zulassen, bevor Anfang 2023 die Umweltbonus-Förderung deutlich gekürzt wird“, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Importeursverbands VDIK, laut einer Pressemitteilung. Mit 57.980 Einheiten legten die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge im November um 44,0 Prozent zu. Ihr Marktanteil betrug 22,3 Prozent. Zudem wurden 44.581 Plug-in-Hybride neu registriert, die damit auf einen Marktanteil von 17,1 Prozent kamen.

Auch für Dezember gebe es Hinweise auf gute Zulassungszahlen. Dennoch geht Zirpel davon aus, dass der Markt 2022 mit insgesamt rund 2,6 Millionen Neuzulassungen „auf dem Tiefpunkt bleibt“. Ähnlich äußerte sich auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). „Wir erwarten, dass in diesem Jahr insgesamt rund 2,55 Millionen neue Pkw zugelassen werden“, sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn.

„Das aktuelle Marktwachstum zeigt, dass sich die Verfügbarkeit von Halbleitern und anderen Vorprodukten verbessert, die im Vorjahr noch zu massiven Produktionseinbußen geführt hatte“, kommentierte Peter Fuß, Partner beim Beratungsunternehmen EY, die Entwicklung. Nach wie vor seien die Teileversorgung und die weltweiten Lieferketten aber angespannt. Fuß prognostiziert ebenfalls ein deutliches Absatzplus im Dezember.

Für 2023 rechnet er aber mit einer weniger positiven Entwicklung als zuletzt: „Die Nachfrage wird sich im kommenden Jahr vermutlich eintrüben, während die Produktion weiter gesteigert wird. Dann dürfte die Sondersituation, in der die Nachfrage größer ist als das Angebot, zu einem Ende kommen.“ Aufgrund der geänderten Förderrichtlinien erwartet der Experte einen Einbruch der Plug-in-Hybrid-Verkäufe und zumindest einem Dämpfer für batterieelektrische Autos.

Davon geht auch der ZDK aus. Der Verband rechnet für das kommende Jahr mit rund 2,6 Millionen neu registrierten Pkw. Und nennt für seine zurückhaltende Prognose weitere Gründe. Es sei zu befürchten, dass die Kunden aufgrund der wirtschaftlichen Lage mit allgemeinen Preissteigerungen, hohen Fahrzeugpreisen sowie massiv gestiegenen Kraftstoff- und Energiekosten bei der Anschaffung eines Neufahrzeugs zurückhaltend agieren werden.

Der VDIK hatte sich zuletzt optimistischer gezeigt und in der vergangenen Woche 2,75 Millionen Neuzulassungen für 2023 prognostiziert. Vor allem in der ersten Jahreshälfte 2023 könnte es nach Ansicht des Importeursverband ein Zulassungsplus geben, weil die Hersteller noch ihre Auftragsbestände abarbeiten dürften. „Sobald dieses Polster aufgezehrt ist, könnte der Markt wieder etwas verhaltener laufen“, hatte VDIK-Präsident Zirpel gesagt. Im Vorkrisenjahr 2019 waren in Deutschland 3,6 Millionen Pkw neu zugelassen worden.

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